Medien und Macht

„Leben ohne Medien – 24 Stunden offline“ – Ein Selbstversuch des gesellschaftswissenschaftlichen Profils Klasse 8

   

Wir leben in einer digitalisierten Welt. Medien nehmen ganz selbstverständlich ihren Platz in unserem Leben ein. Ohne dass es uns so recht bewusst ist, stehlen sie uns die Zeit und unsere Aufmerksamkeit. Vor zwanzig Jahren war wahrscheinlich keinem bewusst, dass heutzutage bereits 11-Jährige mit einem Handy ausgestattet sind, damit Musik hören, ihre Freunde anrufen, im Internet surfen. Das Handy ist nach nur kurzer Zeit fester Bestandteil unseres Alltags. Was aber, wenn man mal einen Tag ohne TV, Handy und Internet leben müsste? Würdet ihr die Ruhe genießen? Oder könntet ihr es ohne SMS-Schreiben, Chatten, Telefonieren oder Spielen nicht aushalten? Ein Tag ohne Medien – könntet ihr das?

Die Schülerinnen und Schüler des gesellschaftswissenschaftlichen Profils Klasse 8 haben diesen Selbstversuch für 24 Stunden durchgeführt. Sie haben sich einen Tag ausgesucht und für 24 Stunden das Telefon abgeschaltet, kein Internet und keinen Fernseher genutzt und kein Radio gehört. Sie haben während dieser Zeit genau notiert, wie sie sich gefühlt und was sie gemacht haben. Danach haben sie ihre Ergebnisse ausgewertet und reflektiert:

   

Der Tag geht zur Neige, wir gehen schlafen. Es fiel mir nicht außergewöhnlich schwer „24 Stunden offline" zu sein. Man nimmt seine Umwelt mehr wahr und man muss sich an Verabredungen halten, es hat funktioniert. Ich war den ganzen Tag mit Sport und schönen Erlebnissen beschäftigt, wie oft vergeude ich sonst meine Zeit am Computer.“

Lennard

   

Alles in allem war es ein aufregender, schöner Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde. Er eröffnete mir neue Möglichkeiten und Blickwinkel. Er zeigte mir viele Alternativen, sich ohne Medien zu entspannen. In vielen Situationen fehlten mir mein iPhone oder mein Computer aber sehr, da beide Dinge stark in den Alltag integriert sind und mit vielen Ritualen zusammenhängen. Weiterhin verbinden sich viele Hobbies mit ihnen. Ich könnte mir das Leben nicht ohne die vielen Möglichkeiten und Chancen der Medien vorstellen. Der Entzug sämtlicher Medien für einen Tag ließ meine Stimmung hin und her schwanken und sorgte für innere Unausgeglichenheit. Er zeigte mir aber auch, wie viele spannende Beschäftigungen es außerhalb der Medienwelt gibt.“

Franka

   

Medien begleiten mich den ganzen Tag. Ich kann auf die Information, die mir die Medien anbieten, nicht generell verzichten. Ich kann sie filtern, also die für mich relevanten, interessanten oder wichtigen Informationen raussuchen. Ich kann, solange ich mich im städtischen Raum bewege, nicht alle Medien abschalten, da ich keinen Einfluss darauf habe. Ich kann mein Nutzungsverhalten dahingehend beeinflussen, dass ich mir aussuche, welche Medien (Radiosender, TV-Sender, Youtube, Tageszeitung, Wochenzeitung, Nachrichtenticker) ich inhaltlich verfolge und sie in wichtigen Momenten, wie z.B. der Konzentration oder in Ruhe und in Erholungsphasen, ausschalten.“

Elias

   

Letztendlich ergibt sich für mich persönlich aus diesem ungewohnten Tag, dass (neue) Medien uns Menschen zwar Unterhaltung und Abwechslung sowie ständige Verfügbarkeit bieten, dass jedoch einfach mal 24h offline zu sein, mindestens gleichermaßen entspannend und gut für den Körper und Geist sein kann.

Einerseits gelten Medien in unserer schnelllebigen Gesellschaft als Zeitersparnis, aber andererseits sind sie auch ein enorm großer Zeitkiller. Denn wer verfällt nicht (hin und wieder) dem verführerischen Ablenkungs-, sowie Unterhaltungspotential des vielfältigen Angebots. Ich bin so überrascht von den positiven Eindrücken, dass ich mir vornehme, in jeder Woche einen weitgehend medienfreien Tag einzuplanen.“

Anonym