Studienfahrt nach England

„Into Nature, Into the City, Into History, Into Culture“: Studienfahrt nach Süd-England 2019

Unsere Studienfahrt nach Südengland begann an einem späten, verregneten Freitagabend – eine perfekte Stimmung um die nächsten 20 Stunden Fahrt im Reisebus zu verbringen. Nachdem sämtliche Schüler und Gepäckstücke eingeladen wurden und sich alle vergewissert hatten, dass der eigene und dank der Grenzkontrolle absolut wichtige Pass auch wirklich da war, fuhren wir los Richtung Dünkirchen, von wo aus uns die Fähre nach Dover brachte. Nach der erstaunlich ruhigen Fährfahrt am Mittag des nächsten Tages und einer anschließenden kurzen Busfahrt, verbrachten wir unseren ersten Nachmittag in der Kleinstadt Canterbury. Die Freizeit wurde von den meisten genutzt um den entstandenen Schlafmangel durch Kaffee zu kompensieren und sich durch einen entspannten Spaziergang vorbei an den typischen kleinen englischen Häusern im Stadtzentrum die Beine zu vertreten.

Wieder zurück im Bus stieg die Aufregung der Gruppe deutlich, da im Ziel- und unserem Wohnort für die nächste Woche, Worthing, die Zuteilung zu den Gastfamilien bevorstand. Nach der Ankunft am Abend wurden kleinere Schülergruppen nach und nach von ihren Familien abgeholt und Aufregung wandelte sich in Freude um, da alle Gasteltern auf den ersten Blick sehr sympathisch wirkten.

Am Sonntag starteten wir nach einem englischen Frühstück mit Cornflakes oder Toast mit unserem Bus Richtung Beachy Head, eine beliebte Steilküste in England, die wir in einer vierstündigen Wanderung erkunden wollten. Trotz des starken Windes kamen wir gut voran und nach einer Pause am Strand wanderten wir bei schönstem Sonnenschein weiter zu den Seven Sisters, eine siebenteilige Hügelkette mit Steilküsten. Dank der großen Gruppe fanden sich schnell kleinere Grüppchen und so konnte jeder die Wanderung in seinem eigenen Tempo fortsetzen. Die Erschöpfung aller Schüler und Lehrer nach der Wanderung ließ sich dann jedoch dank eines anschließenden, entspannten Nachmittages in Worthing aushalten. Während die einen sich am Strand ausruhten und die untergehende Sonne genossen, spazierten die anderen über die Seebrücke oder genossen Tee und Kuchen im örtlichen Tea Shop.

Einen kulturellen Kontrast zur naturgeprägten Küstenwanderung bot unser erster von zwei Ausflügen nach London. Trotz zeitiger Abreise kamen wir dank der allgemein überfüllten Straßen der Metropole und der „Extinction Rebellion“ erst am späten Vormittag im Stadtzentrum an. Um die Zeit bis zu Stadtführung zu überbrücken, teilte sich unsere große Gruppe in drei kleinere auf und besuchte mit je einem Lehrer wahlweise das National History, Victoria and Albert oder Science Museum, wodurch jeder seinen Interessen nachgehen konnte. Die anschließende Stadtführung war sowohl für die Lehrer als auch für die Schüler eine Enttäuschung, weshalb wir uns umso mehr auf unseren freien Nachmittag in London freuten. Während die einen die berühmte Hausnummer 221B aufsuchten, erlebten andere das künstlerische Soho-Viertel oder Chinatown und wieder andere erlebten London eher kulinarisch. Somit hatten wir trotz der Startschwierigkeiten einen erlebnisreichen Tag in der facettenreichen Hauptstadt Großbritanniens.

Um uns von dem hektischen Großstadtgewusel zu erholen, fuhren wir am Dienstag an einen Ort, an dem es auf den ersten Blick nichts außer ein paar Steinen und Hügeln gibt, nämlich nach Stonehenge. Der Besuch beinhaltete im ersten Teil eine Ausstellung, die genaueren Aufschluss über die Formation, Geschichte und Verwendung der Steine bot. Durch die neuen Informationen und das bessere Verständnis für diesen faszinierenden Teil des Weltkulturerbes, fuhren wir gespannt mit einem Shuttle zu den Steinen. Obwohl wir nicht nah an die Steine herantreten durfte, überzeugten sie mit ihrer geheimnisvollen Stärke auch noch von einiger Entfernung, weshalb sich der Ausflug im Nachhinein mehr als gelohnt hat.

Da der Tag noch nicht vorbei war, fuhren wir anschließend nach Winchester, eine kleine Stadt, die hauptsächlich für ihre Universität und mehr noch für ihre zweigrößte Kathedrale Englands bekannt ist.

Nach einer guten Stunde Freizeit, die die meisten mit einem Spaziergang durch die Einkaufsstraße oder einem Nachmittagssnack verbrachten, bekamen wir die Gelegenheit, an einer Führung durch die Kathedrale teilzunehmen. Die Führerin ermöglichte es uns durch die Auswahl interessanter Informationen über die Kathedrale, diese uns näher zu bringen und uns mit in ihren Bann zu ziehen. Im Anschluss besuchten wir nach einer kleinen Pause einen traditionellen Even Song, also eine Abendandacht. Diese wurde mit Gesängen des bekannten Chores der Kathedrale gestaltet und obwohl die wenigsten unserer Gruppe dem christlichen Glauben angehören, waren doch alle auf eine eigene Art und Weise von der Andacht berührt und diese bildete somit einen ruhigen Tagesausklang.

Und schon war dann auch unser vorletzter Tag in England und unser zweiter London-Besuch angebrochen, an dem wir wieder einmal mit viel Stau begannen. Trotzdem war die Laune unserer Gruppe immer noch positiv gespannt, da einige Stunden Freizeit und ein besuch des Musicals Matilda auf uns warteten. Nach unserem Halt in der Nähe der Tower Bridge, liefen wir durch Londons Straßen und besichtigten entweder eben genanntes Wahrzeichen oder spazierten durch die vielen unterschiedlichen Viertel Londons um uns dann alle wieder am Cambridge Theatre in der Nähre von Covent Garden zu treffen. Wie in London typisch, führte auch dieses Theater nur ein Musical auf, nämlich „Matilda“ nach dem Kinderbuchklassiker von Roald Dahl. Das Publikum bestand deshalb größtenteils auch aus kleineren Kindern, die jedoch ebenso wie wir überwältigt waren von der schauspielerischen und gesanglichen Leistung der Kinderschauspieler und der unglaublich kreativen, humorvollen und detailverliebten Umsetzung der Geschichte. Da das Musical den gesamten Nachmittag in Anspruch nahm, fuhren wir nach Ende des Stückes direkt wieder nach Worthing, wo wir alle nach dem Abendbrot mit Kofferpacken beschäftigt waren, denn am nächsten Tag fuhren wir schon wieder zurück in die Heimat.

Wie schon erwähnt, begann am Donnerstag unsere Heimreise, allerdings erst am Nachmittag, sodass wir in der restlichen Zeit den bekannten und beliebten Küstenort Brighton erkunden konnten. Nach einer entspannenden Busfahrt von Worthing nach Brighton entlang der Küste, gingen die meisten von uns auf Shoppingtour, wobei der eine Teil sich vorausschauend mit reichlich Essen für die Fahrt eindeckte, der andere Teil hingegen seine letzten verbliebenden Pfund für Souvenirs, Klamotten oder Bücher ausgab. Nachdem wir das letzte Mal britische Seeluft schnupperten, stand auch schon unser Bus bereit, der uns dann sicher und überpünktlich nach Dresden brachte, wo wir am Freitagmorgen ankamen.

Ich persönlich kann nur sagen, dass die Studienfahrt eine der schönsten Klassenfahrten für mich war, da man in so kurzer Zeit so viel von England und seiner Kultur und Geschichte erlebt hat und ich spreche nicht nur von mir, wenn ich sage, dass dieser erlebnisreiche Besuch in England nicht der letzte gewesen sein wird.

Zu guter Letzt möchte ich unseren begleitenden Lehrern Frau Bilz, Frau Krause und Herrn Berger im Namen der gesamten Gruppe unseren herzlichsten Dank aussprechen, da es ohne Sie und vor allem ohne Herrn Bergers beeindruckende Koordination und Organisation aller Termine für uns Schüler niemals eine so erlebnisreiche und reibungslos ablaufende Studienfahrt gewesen wäre, wie wir sie letztendlich erlebt haben.

Caroline Wieck

Fotos: Cornelius Berger