Diakonie - Altenpflegeheim

Diakonie – Altenpflegeheim Dresden-Plauen

Aus: Diakonie-Zeitung II/2013 - Gespräch zur geplanten Zusammenarbeit zw. dem Gymnasium Dresden-Plauen und dem APH Plauen,

Interview mit Herrn Hofmann, Schulleiter des Gymnasiums Dresden-Plauen und Herrn Magnet, Heimleiter des APH Plauen

Türen zum Stadtteil öffnen

Gymnasium und Pflegeheim sind so verschieden wie die Generationen, die in ihnen lernen und leben. Zwischen Jung und Alt liegen Welten. Kein Zweifel! So ist der Weg zwischen dem Gymnasium Dresden-Plauen und dem Altenpflegeheim Plauen schon fast symbolisch: er geht ein ganzes Stück bergauf und ist nicht gerade kurz. Und dennoch: Diesen Weg zu als eine Chance zum Miteinander zu verstehen, haben sich Herr Hofmann, Schulleiter des Gymnasiums, und Herr Magnet, Heimleiter des Pflegeheimes, auf ihre Fahnen geschrieben. Türen zur Stadt und Türen zu den unterschiedlichen Generationen im Stadtteil sollen offen sein. Sie versprechen sich davon ein stärkeres Verständnis für einander, so unterschiedlich auch die Lebenssituationen der jungen und der alten Menschen sind.

Das Ganze soll ein Projekt mit einem verbindlichen Rahmen werden: Das sind die Praktika, die während des 9. Schuljahres für die Gymnasiasten anstehen. Praktikumsplätze sind nicht immer leicht zu finden. Herr Hofmann will neue Wege gehen: In der Zusammenarbeit mit örtlich ansässigen betrieben, Handwerksfirmen und Einrichtungen will er eine Verbindung zwischen dem Lernen in der Schule und dem Lernen in der Praxis des Lebens herstellen.

Ein Praktikum im Pflegeheim ist eine Herausforderung. Computer oder moderne Kommunikationsmittel, die für junge Menschen hoch interessant sind, stehen nicht im Mittelpunkt eines solchen Praktikums. Vielmehr geht es um soziale Kompetenzen, um das Miteinander der Generationen, um den Zyklus des Lebens: auch das Alter gehört dazu und die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit unserer Lebenswege. Alle Phasen des Lebens haben ihren ganz eigenen Wert, ihre ganz eigenen Inhalte, Chancen und Grenzen. Die Auseinandersetzung mit der Lebensphase des hohen Alters ist ja nicht nur Teil des Lehrplanes, sondern vollzieht sich intensiv im Zusammenkommen der Generationen. Doch die Sensibilität der jungen Menschen für die Grenzen des Lebens, für Krankheit und Sterben muss behutsam wachsen können. Berührungsängste können abgebaut werden.

Soziales Lernen schafft soziale Kompetenzen, die unerlässlich sind für Menschen, die selber einmal Verantwortung für die Stadt und die Gesellschaft übernehmen werden. Darauf sollen die Gymnasiasten in Schule und Praxis vorbereitet werden.

Neben den Praktika können Ausstellungen von künstlerischen Arbeiten, von Fotografien und anderen Exponaten der Schüler im Pflegeheim gezeigt werden. Auch in der anderen Richtung kann eine solche Kooperation Neues vermitteln: Die jungen Menschen können von den Lebenserfahrungen und den Biografien der Heimbewohner eine Erweiterung ihres Geschichtsbildes bekommen. Gemeinsames und ganz praktisches Arbeiten wird Berührungsängste abbauen. Natürlich ist eine gute fachliche Begleitung der Schüler und eine gute Reflexion der Praktika notwendig. Dafür stehen die Mitarbeiter des Pflegeheimes und die Fachlehrer des Gymnasiums zur Seite.

Türen zur Stadt öffnen und sich als unverzichtbare Orte im Stadtteil zu verstehen, ist das Anliegen von Herrn Hofmann und Herrn Magnet. Netzwerke sind nötig, um miteinander zu kommunizieren und nicht isoliert nebeneinander zu arbeiten. So gehören Gymnasium und Pflegheim im sozialen Lernen und im Austausch der Generationen und im Leben des Stadtteils zusammen. Der Weg bergauf zwischen beiden Einrichtungen soll verbinden und nicht länger trennen.

Für das Gespräch mit Herrn Hofmann und Herrn Magnet bedankt sich Pfarrer Harald Wachsmuth