Krakau

Pięć dni w Krakowie – Studienfahrt nach Krakau

In der Woche vom 25. bis 29. September 2017 hatte eine Gruppe geschichtsinteressierter Schüler die Möglichkeit, im Rahmen der Studienfahrt der Klassen 11/12 die Stadt Kraków (Krakau) in Polen zu besuchen. Die Veranstaltung stand unter Leitung von Frau Knobloch und Herrn Hollasky. 

Mit dem Bus eines Oberlausitzer Unternehmens starteten wir am Montagmorgen von der Schule aus und erreichten gegen 14:30 Uhr unser Ziel in der Woiwodschaft małopolskie. Während der Fahrt wurde die Gruppe durch einen der Schüler schon einmal mit dem wichtigsten Grundvokabular der polnischen Sprache wie „Dzień dobry“ (Guten Tag) oder „Dziękuję“ (Danke) vertraut gemacht und erhielt zugleich einige Reisetipps zu Kultur und Gesellschaft. Noch am ersten Nachmittag gab es dann die Möglichkeit, das Stadtzentrum individuell zu erkunden.

Der Dienstag stand im Zeichen einer deutschsprachigen Stadtführung, bei der wir unter anderem den Wawel, die berühmte Stadtfestungsanlage Krakaus, und die prunkvolle Marienkirche am Rynek (Marktplatz) im UNESCO-prämierten Stadtzentrum besichtigten. Ab Mittag bestand nochmals Gelegenheit zu einer individuellen Erkundung, wobei einige dies auch zum Aufsuchen zentrumsabgelegener Außenbezirke Krakaus per Straßenbahn nutzten, um zum Beispiel das riesige Hüttenwerk im östlichen Stadtbezirk Nowa Huta zu entdecken. Der Abend klang wieder gemeinsam bei einem Essen im jüdischen Viertel Kazimierz aus, umrahmt von typischer Klezmer-Livemusik.

Den Vormittag des 27. September nutzten einige Schüler, um der berühmten Jagiellonen-Universität (Uniwersytet Jagielloński) einen Besuch abzustatten. Geboten wurde eine englischsprachige Führung durch wichtige Räumlichkeiten wie den Universitätssaal, in dem Gemälde aller polnischen Könige hängen, oder das Arbeitszimmer von Nikolaus Kopernikus. Am Nachmittag fuhren wir mit unserem Bus nach Oświęcim, um die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau aufzusuchen, wo wir abermals eine Führung erhielten. Erst am späteren Abend war das Hotel wieder erreicht, weshalb uns Busfahrer Uwe wie schon auf der Hinfahrt mit Bockwürsten aus der mobilen Miniküche im Bus versorgte.

Ein näheres Kennenlernen des jüdischen Krakauer Stadtteils Kazimierz stand im Mittelpunkt des Donnerstag-Programms. Unsere Stadtführerin vom Dienstag zeigte uns einige Synagogen und bedeutende Plätze des Viertels. Direkt weiter zur Schindler-Fabrik ging es im Anschluss. Wir durchliefen die Ausstellung über das Krakauer Stadtleben während der NS-Besatzungszeit von  1939 bis 1945 und erfuhren einiges über die Rolle Oskar Schindlers, der etwa 1200 bei ihm angestellte jüdische Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten bewahrte und dessen Verdienst durch den oscarprämierten Film „Schindlers Liste“ weltweit bekannt wurde.

Die Rückfahrt am Freitag wurde noch durch einen kurzen Zwischenstopp in Gliwice (Gleiwitz) angereichert, bei dem wir die ehemalige Sendestation des Senders Gleiwitz besuchten, die als Ausbruchsort des Zweiten Weltkrieges in die Geschichte einging und heute als Museumsstätte ausgeführt ist. Eindrucksvoll war dabei der 118 Meter hohe Sendemast aus Lärchenholz aus dem Jahre 1935, der wegen seines Aussehens auch „Schlesischer Eiffelturm“ genannt wurde.

Am frühen Abend ging nach Ankunft in Dresden eine sehr geschichtsreiche Schulwoche der besonderen Art zu Ende.  Einige Teilnehmer hatten inzwischen sehr intensiv das magische Flair Krakaus aufgesaugt und vielleicht sogar verstanden, weshalb der polnische Satiriker Tadeusz Boy-Żeleński (1874 – 1941) die Stadt einst als „Heimat der Einbildungskraft“ bezeichnete.

Till Menzer (LK 11GE)