113. Grundschule Canaletto 

Lebenslauf

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Lebenslauf

Lebenslauf Bernardo Bellotto genannt Canaletto

1721

geboren am 30. Januar in Venedig als Sohn des Lorenzo Bellotti (Bellotto) und seiner Gattin Fiorenza, geb. Canal, Tochter des Malers Bernardo Canal und Schwester des Malers Antonio Canal

 

um 1735

Beginn der Ausbildung bei seinem Onkel Antonio Canal

 

1740-1742

Bernardo zeichnet mit seinem Onkel auf Studienreisen in der Nähe Venedigs und in Padua. Seine ersten Radierungen signiert er neben seinem Monogramm B.B. „detto Canaletto“ –genannt Canaletto. Diesen Künstlernamen bevorzugt er auch später.

 

1741

Heirat mit Maria Elizabetta Pizzorni in Venedig. Trauzeuge ist der Bankier Graf Bonomo Algarotti, der Bruder des Schriftstellers, Gelehrten und Kunstkenners Francesco.

 

1742

Bernardo wird von seiner Mutter am 2. August testamentarisch zum Universalerben eingesetzt.

Am 15. Oktober wird der erste Sohn Lorenzo geboren. Graf Bonomo Algarotti steht Pate.

 

1743

Wahrscheinlich im Frühjahr Studienreise nach Rom mit Aufenthalt in Florenz und Lucca auf Kosten des Verlegers Johann Wagner.

Am 6. August in Venedig nachweisbar.

 

1744

Aufträge des Grafen Antonio Simonetto aus Mailand führen ihn in die Lombardei.

Geburt der Tochter Fiorenza.

 

1745

Auftrag des Königs Karl Emanuel III. von Sardinien, Herzog von Savoyen, für zwei Veduten ( dt. Ansicht) von Turin. Aufenthalt in Verona und Rückkehr nach Venedig.

Am 12. August stirbt die Tochter Fiorenza.

Am 29. November wird die Tochter Francesca Elisabetta geboren, deren Pate Pietro Guarienti ist.

 

1746

Am 2. Dezember wird der zweite Sohn Giambattista geboren, dessen Pate der Maler Giuseppe Camerata ist.

 

1747

Im Sommer folgt Canaletto dem Ruf König Augusts III. nach Dresden.

Für die erste Gesamtansicht der sächsischen Residenzstadt wählt Canaletto den Blick vom Garten des Hofrates Hoffmann, dessen Gattin die Miniaturmalerin Felicita, geb. Sartori, aus Venedig stammt.

 

 

1748

Canaletto wird zum Hofmaler ernannt, mit dem höchsten Jahresgehalt eines Malers am Dresdner Hof, 1750 Talern.

Er liefert drei Veduten Dresdens an den König, dieselben in Zweitfassung an den Grafen Brühl, und vollendet die ersten drei Radierungen von Dresdner Veduten.

Am 24. September wird die Tochter Maria Anna Henrica getauft, benannt nach den Paten Graf Heinrich Brühl und seiner Gattin Maria Anna.

 

1750

Am 4. März stirbt die Tochter Maria Anna Henrica.

Am 4. August wird die Tochter Maria Josepha Friderica getauft, benannt nach ihren Paten Königin Maria Josepha und dem Kurfürsten Friedrich August II., als König von Polen August III.

 

1751

Von 1749 bis 1751 entstehen sechs Dresdner Veduten.

Am 16. Juli wird die Tochter Antonia Friderica getauft, benannt nach den Paten Kurprinz Friedrich Christian und Kurprinzessin Maria Antonia.

 

1752

Am 26. August wird die Tochter Christiane Xaveria getauft, benannt nach dem Paten Prinz Franz Xaver.

Am 27. November stirbt die Tochter Antonia Friderica.

 

1753

Am 26. April wird das kurfürstliche Dekret für Canalettos Tätigkeit in Pirna ausgefertigt.

 

1754

In der königlichen Gemäldesammlung befinden sich bereits vier Ansichten von Pirna, darunter der Marktplatz.

 

1755

Der Vater Canalettos, Lorenzo Bellotti, besucht Dresden und beschwert sich in einem Brief vom 16. November an den Grafen Brühl über seinen Sohn.

Graf Brühl widmet den in seinem Besitz befindlichen Gemälden Canalettos einen eigenen Saal in seinem Palais an der Augustusbrücke.

 

1756

Am 30. März bestätigt Graf Brühl das kurfürstliche Dekret über Canalettos Auftrag zur Darstellung der Festung Königstein. Wahrscheinlich waren zu diesem Zeitpunkt die Pirnaer Veduten vollendet.

 

1757

Am 2. November wird die Tochter Francisca Florentia getauft, benannt nach den Paten Theresia Albuzzi-Todeschini, berühmte Altistin der königlichen Oper, und Francesco Sarte – wohl Sartori, Bruder der Malerin Felicita Hoffmann, geb. Sartori.

 

1758

Bald nach der Ausfertigung eines Passes „nach Bayreuth“ am 5. Dezember reist Canaletto von Dresden nach Wien, wahrscheinlich mit seinem Sohn Lorenzo.

Vorher vollendet er vermutlich die fünf Gemälde von der Festung Königstein, die König August III. wegen seiner Flucht nach Warschau im Oktober 1756 nicht mehr abnehmen kann und die Canaletto an andere Kunstliebhaber verkauft.

 

1759

Im Januar ist Canaletto in Wien nachweisbar und arbeitet bald im Auftrag von Kaiserin Maria Theresia. Auf dem Gemälde des Schlosses Schönbrunn mit dem Ehrenhof zeigt Canaletto die Ankunft des Grafen Joseph Kinsky, welcher der Kaiserin am 12. August die Nachricht vom Sieg der österreichischen und der russischen Truppen über die Preußen bei Kunersdorf überbringt.

In Dresden werden die 25 Gemälde Canalettos im königlichen Besitz zusammen mit zahlreichen Werken der Gemäldegalerie auf die Festung Königstein in Sicherheit gebracht.

 

1760

Bei dem preußischen Bombardement Dresdens auf Befehl König Friedrichs II. vom 14. – 20. Juli wird der östliche Teil der Stadt völlig zerstört, auch das Wohnhaus Canalettos mit seinem Atelierbestand.

In den beiden Jahren 1759 und 1760 malt Canaletto in Wien 13 Veduten im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia, eine für den Staatskanzler Fürst Kaunitz und zwei für den Fürsten Liechtenstein.

 

1761

Kaiserin Maria Theresia schreibt am 4. Januar einen Empfehlungsbrief für Canaletto an die sächsische Kurprinzessin Maria Antonia, die sich mit dem Kurprinzen Friedrich Christian seit ihrer Flucht aus Dresden am 19. September 1759 in ihrer Heimatstadt München aufhält. Am 14. Januar trifft Canaletto in München ein. Dort malt er im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Maximilian III. Joseph drei Veduten.

 

1762

Kurz vor der Rückkehr des Kurprinzenpaares, das am 26. Januar aus München nach Dresden reist, ist Canaletto wieder in Dresden nachweisbar, wie ein Brief des Grafen Brühl vom 13. Januar belegt.

Canaletto schätzt seine Verluste durch das preußische Bombardement auf 50.000 Taler. In finanzieller Bedrängnis gibt Canaletto der Gräfin Hadlick, der Gattin des österreichischen Generals, Malunterricht in Freiberg.

 

1763

Nach dem Tod König August III. am 5. Oktober und des Grafen Brühl am 28. Oktober erhöhen sich die finanziellen Schwierigkeiten Canalettos in Dresden.

 

1764

Im ersten Entwurf zum „Reglement“ der soeben gegründeten Kunstakademie in Dresden urteilt Ludwig Hagedorn, der neue Generaldirektor der Künste, Kunstakademien, Galerien und Kabinette, über Canaletto, „sein Talent bey der Akademie füglich zu entbehren“ sei. Trotzdem erhält Canaletto auf Betreiben des Hofes im gleichen Jahr wenigstens die Stelle des Lehrers für perspektivische Kurse in den Unterklassen mit einem dafür vergleichsweise hohen Jahresgehalt von 600 Talern, das aus der Privatschatulle der Kurfürstinwitwe Maria Antonia gezahlt wird. Bei seinem Unterricht in der Akademie zieht Canaletto als Dolmetscher seinen Sohn Lorenzo heran.

Prinzadministrator Xaver genehmigt die Ausleihe eines Gemäldes von Canaletto an diesen zur Anfertigung einer Radierung.

Canaletto fordert von den Erben des Grafen Heinrich Brühl vergeblich die ausstehende Bezahlung von 200 Talern für jedes der 13 Dresdner und 8 Pirnaer Gemälde, die er bis 1756 an den Grafen geliefert hat. ( 4200 Taler ) Fünf dieser Bilder werden vor dem Verkauf an Zarin Katharina II. im Jahr 1768 auf der Brühlschen Gemäldesammlung herausgelöst, vielleicht als Teilentschädigung an Canaletto zurückgegeben.

 

1765

Im Katalog der Dresdner Gemäldegalerie werden die Bilder Canalettos nur pauschal erwähnt, in einer Anmerkung, dass sie außerhalb der eigentlichen Galerieräume aufgehängt sind.

 

1766

Für das Gemälde der zerstörten Kreuzkirche in Dresden erhält Canaletto „aus Mitleid“ 200 Taler, obwohl er als Mitglied der Kunstakademie dafür nicht honoriert werden muss.

Am 20. Dezember genehmigt Generaldirektor Hagedorn den Antrag Canalettos, aus neunmonatigen Urlaub bei voller Gehaltszahlung für eine Reise nach St. Petersburg.

 

1767

Canaletto trifft vermutlich im Januar mit seinem Sohn Lorenzo auf der Reise nach St. Petersburg im Warschau ein, wo er wegen hoffnungsvoller Angebote des Königs Stanislaw August bleibt. Canaletto erhält ein Atelier im Nordflügel des Schlosses. Am 29. August bittet Canaletto den Generaldirektor Hagedorn um Verlängerung seines Urlaubs, die ihm gewährt wird.

 

1768

Canaletto wird zum königliche Hofmaler ernannt, mit dem hohen Jahresgehalt von 400 Dukaten, zuzüglich 150 Dukaten für Wohnung, 120 für Equipage und 40 für Feuerholz.

Seine Frau zieht mit drei Töchtern nach Warschau.

Canaletto arbeitet bis 1770 hauptsächlich für die Ausstattung des Schlosses Ujazdòw.

Zarin Katharina II. kauft die Gemäldesammlung des Grafen Heinrich Brühl mit 7 Dresdner und 8 Pirnaer Veduten Canalettos.

 

1769

Canaletto arbeitet gemeinsam mit seinem Sohn Lorenzo an einem Gemäldezyklus römische Veduten nach Piranesis Radierungen, wahrscheinlich für das Schloss Ujazdòw.

 

1770

Mit der großen Gesamtansicht Warschaus von Praga aus wendet sich Canaletto den Veduten für das königliche Schloss in Warschau zu.

Im Oktober stirbt Canalettos Sohn Lorenzo.

Die Tochter Maria Josepha Friderica ist verheiratet mit dem Hofgeographen Hermann Karl De Pertées, der 1740 im Dresden geboren wurde.

 

1771

Für seine Radierung „Die Krakauer Vorstadt zum Krakauer Tor“ erhält Canaletto 200 Dukaten, ebenso für seine anderen beiden Radierungen mit Warschauer Ansichten 1772 und 1774.

 

1774

In den Jahren bis 1777 arbeitet Canaletto an den 22 Warschauer Veduten für den von König Stanislaw August festgelegten Canaletto-Saal im königlichen Schloss.

 

1776

Canaletto erhält für sein Historienbild von der Wahl König Stanislaw Augusts 1764 in Warschau 500 Dukaten, ebenso für seine Replik des Gemäldes im Jahre 1778.

 

1779

Canaletto vollendet in seinem Atelier im königlichen Schloss das große Historienbild von Einzug des polnischen Sonderbotschafters Jerzy Ossolinski 1633 in Rom, im Auftrag von Józef Salezy Ossolinski, Wojewode von Potlasie.

 

1780

Am 17. November stirbt Canaletto in Warschau und wird in der Kapuzinerkirche an der Miodowastraße begraben.

Auf Bitten seiner Witwe begleicht König Stanislaw August die Schulden des Künstlers in Höhe von 324 Dukaten und 3 Gulden und gewährt der Witwe und ihren Töchtern eine monatliche Pension.

Von Canalettos Grab konnte Sawicki 1927 keine Spuren mehr entdecken.