Das deutsche-englische Schüleraustauschprojekt, das im vorigen Juli unter dem Titel „Hi!Stories of your life“ am Gymnasium Burgstädt angelaufen war, ist Anfang April mit dem Gegenbesuch von neun Gymnasiasten an der Leek Special Technologies High School erfolgreich fortgesetzt worden.
Im Mittelpunkt des Projekts standen diesmal Erkundungen zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Jugendleben beider Regionen. Angelehnt an zentrale Themen des Vorjahres spielte der geschichtliche Aspekt dabei auch in Leek eine wichtige Rolle.
So wurden neben Besuchen im Deutschunterricht der Engländer auch andere Fächer mit in die Erfahrungen einbezogen. Mathematikunterricht stand ebenso auf dem Programm wie das Fach Technologie. Es ist am ehesten vergleichbar mit dem bei uns bekannten Werkunterricht, wird aber bis zur Abschlussklasse unterrichtet und ermöglicht so die Vertiefung wichtiger handwerklicher Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Vom hohen Entwicklungsstand in Handwerk und Industrie in Vergangenheit und Gegenwart konnten sich die Burgstädter Schüler auf mehreren Exkursionen überzeugen. Gleich zum Start wurde die letzte dampfmaschinenbetriebene Töpferei in Stoke-on-Trent besichtigt. Beeindruckend war es zu sehen, welcher immense Aufwand betrieben werden muss, um Dinge des täglichen Gebrauchs herzustellen – und welche ingenieurtechnischen Leistungen dahinterstecken, um seinen Tea aus dem entsprechenden Tässchen schlürfen zu können.
Die Exkursion ins Herz der ehemaligen englischen Baumwoll- bzw. Textilindustrie nach Manchester brachte vielerlei Möglichkeiten des Vergleichs mit der Partnerstadt Chemnitz, dem „Sächsischen Manchester“. Als industrielle Zentren des 19. Jahrhunderts haben beide Großstädte ihre Blütezeit gehabt und können heute auf eine reiche Geschichte zurück blicken. In der Gegenwart globalisierter Märkte müssen sich wohl beide Städte immer wieder neu erfinden. Wie das Manchester z.B. über seine beiden bekannten Fußballklubs City und United tut, konnten wir im Traditionsstadion Old Trafford selbst in Augenschein nehmen.
Aber auch die moderne Vergnügungsindustrie hatte interessante Angebote für uns bereit. So erlebten die meisten den Ausflug nach Alton Towers, in einen der größten und beliebtesten Themenpark des Königreichs, als abschließenden Höhepunkt der Austauschwoche. Gemeinsam mit englischen Freunden galt es, die 14 Loopings in der gigantischen Achterbahn auszukosten, bevor man auch den freien Fall und andere “thrillige“ Angebote testete.
Staffordshire, die Partnerregion von Chemnitz, hat also zweifellos einiges zu bieten. Die Teilnehmer des Austauschs haben diese Woche genossen und werden ihre Erfahrungen gern an jüngere weitergeben: Ein anderes Land mit den Augen des Touristen kennen zu lernen, ist das eine. Die Lebenswelt von Freunden miteinander zu teilen, geht aber viel tiefer – und soll in den nächsten Jahren, mit wechselndem Personal und unter wechselnden Themenstellungen, fortgesetzt werden.
(Herr Mohn)