Geschichte Teil 3

Für die Schule kam die Wende !

Und danach? Plötzlich war ab November 1989 alles anders! Viele Eltern entschuldigten ihre Kinder für ein oder auch zwei Tage vom Unterricht wegen eines "Krankheitsvirus" namens Reisefieber in die BRD oder nach Westberlin. Jeder wollte die Reisemöglichkeit natürlich nutzen. Ende November wurde deshalb vom Bezirksschulrat der arbeitsfreie Sonnabend für Schüler und Lehrer eingeführt. Da diese Regelung bis Ende des Schuljahres blieb mußten Stundentafel und Stundenplan geändert werden.
Die Brandiser Lehrer reisten - wie alle anderen auch - in die alten Länder der BRD, um zu hospitieren, Erfahrungen auszutauschen und andere Unterrichtsmethoden kennenzulernen. Viel Neues wurde im eigenen Unterricht ausprobiert, für gut befunden oder wieder verworfen. So entstand ein reger Austausch und Kontakt zwischen der Oberschule Brandis und Schulen aus Hohenhameln. Am Ende des Schuljahres 1989 / 1990 wurden erstmals in der DDR Schulleiterstellen für das neue Schuljahr öffentlich ausgeschrieben. An dieser Schule erhielt der Brandiser Geschichts- und Sportlehrer Bernd Richter den Zuschlag. Unter seiner Leitung wurden Schülergruppen mit BRD - Schulen ausgetauscht. Ein großes Ereignis war der Besuch von 20 Schülern aus North Odgen (Utah, USA) vom 17. bis 20. Juni 1991. Mit dem neuem Schuljahr änderte sich nicht nur der Name - aus Oberschule Albert Kuntz wurde Oberschule Brandis - sondern auch Lehrplaninhalte, Schulbücher und einige Unterrichtsfächer. Auf die Disziplinen "Staatsbürgerkunde" und "ESP" verzichtete man. Das Fach Englisch wurde in Klassenstufe 5 zur 1. Fremdsprache, und in den anderen Klassen können sich die Schüler zwischen Russisch und Englisch entscheiden oder beide Fremdsprachen lernen. Manche wählten Französisch als 2. Fremdsprache.

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Am 3. Juli 1991 verabschiedeten die Abgeordneten des Landtages das Schulgesetz für den Freistaat Sachsen. Nach diesem Gesetz untergliedert sich ab August 1992 das Schulwesen in Grundschulen, Mittelschulen und Gymnasien. Mit diesem neuen dreigliedrigen Schulsystem machten sich neue Gymnasien im Landkreis erforderlich. Die Entscheidung um anstehende Standortgenehmigung für ein Gymnasium , um die sich auch die Gemeinde Machern bewarb, fiel zugunsten der Stadt Brandis. Das Gymnasium fand sein Domizil im altehrwürdigen Schulgebäude, das dafür vom Keller bis zum Dachboden renoviert und auf den neusten Stand gebracht wurde. Als Außenstellenleiterin fungierte Edeltraud Rost.

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1993 verlagerte sich die Bautätigkeit im Schulbereich auf den Schulhof und in die Turnhalle. Der von stattlichen Kastanien gesäumte Pausenhof wurde in eine Kleinsportanlage mit Kunstbelag umgewandelt. Die Turnhalle war nach der Rekonstruktion nicht wiederzuerkennen. Beide Anlage wurden 1994 dem Schulsport übergeben.
Zu dem von Brandis vorgeschlagenen Schulträgerverbund mit den Nachbargemeinden ist es leider nicht gekommen, so daß die Stadt die Hauptlast der schulischen Umstrukturierung im westlichen Muldentalkreis (damals noch ohne Borsdorf und Panitsch) tragen mußte. Mit der Verselbstständigung des Gymnasiums im August 1995 und dem damit verbunden Schulbesuch bis zur 12. Klasse reichten in Brandis die Unterrichtsräume nicht mehr aus, und "behelfsmäßige" Klassenzimmer mußten auf dem Schulhof der Mittelschule aufgestellt werden. Die Notlösung mit der Außenstelle und den Raummodulen sind nur durch einen Schulhausneubau für eine dreizügige Mittelschule in Brandis zu beseitigen. 1995 wurden die planerische Vorbereitung für den neuen Schulkomplex mit Mehrzweckhalle und Freizeiteinrichtungen abge- schlossen und in die mittelfristige Investionsplanung im Stadthaushalt eingestellt.