Weimarfahrt

Fächerverbindender Unterricht der 9. Klassen

Die Exkursion unter dem Motto „Von der Kultur bis zur Barbarei“ der neunten Klassen der Hainichener Friedrich-Gottlob-Keller-Oberschule wurde am 23. und 24. April 2015 zum nunmehr insgesamt 12. mal durchgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler fuhren in die Stadt an der Ilm, wo jedes Haus und jeder Stein Geschichte ausstrahlen. Goethe, Schiller, Fürstin Anna-Amalia, Herder und Wieland, gehören ebenso zur Weimarer Stadtgeschichte, wie das frühere KZ Buchenwald auf dem Ettersberg über der Stadt.

Beide Aspekte Weimarer und auch bedeutender deutscher Geschichte werden beim Besuchsprogramm ausführlich behandelt. Um nicht unter Zeitdruck zu stehen, bleibt man für 2 Tage in Thüringen. Von Anfang an mit dabei seit Beginn der Exkursionen sind die Lehrer Hansjörg Wohllebe, Petra Kürschner und Birgit Reichert. Begleitet werden sie jeweils von den Klassenleitern, in diesem Fall neben Birgit Reichert auch Maik Leye und Petra Frenzel. 

Seit 2005 begleitet auch Bürgermeister Dieter Greysinger die Gruppe. Einerseits, um die Verbundenheit der Stadt mit der Oberschule zu unterstreichen, andererseits aber auch, um gerade nach dem Besuch in Buchenwald den Schülern vor Augen zu führen, wohin die Geschichte führt, wenn Demokratie und freiheitliche Gesellschaftsordnung in Frage gestellt werden und stattdessen Barbarei, Unterdrückung und Rassismus Platz machen.

Bei herrlichem Wetter erlebte man zwei spannende Tage. Unter dem Motto „Phönix aus der Asche“ gab es zunächst einen geführten Stadtrundgang. Die Schülerinnen und Schüler wurden dabei über die reiche Geschichte Weimars informiert und besichtigten u. a. das Gartenhaus des Dichterfürsten Goethe und das Vitumspalais, in dem Gräfin Anna Amalia nach dem frühen Tod ihres Mannes lebte und maßgeblich dazu beitrug, dass kluge Köpfe nach Weimar geholt wurden.

Der Film „Heute bin ich blond“, der über das Leben einer krebskranken jungen Frau aus Hamburg berichtet, die mit verschiedenfarbigen Perücken mit ihrem Schicksal kämpft, berührte Schüler und Lehrer gleichermaßen. Am Donnerstagabend wurde der Film im Kino „Mon ami“ extra für die Gäste aus Sachsen gezeigt.

Am Freitag fuhr man dann ins ehemalige KZ Buchenwald, wo die Spuren der Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Befreiung durch die alliierten Truppen am 11. April 1945 noch zu sehen waren. Hansjörg Wohllebe legte im Namen der Friedrich-Gottlob-Keller-Oberschule am Mahnmal Blumen nieder und führte die drei Klassen separat über das KZ Gelände. Mit sehr eindringlichen Worten berichtete er darüber, welch unmenschlichen Dinge sich im KZ Buchenwald in der Zeit von 1937 bis 1945 ereigneten. Wollen wir hoffen, dass die Eindrücke bei den Schülern dauerhaft im Gedächtnis bleiben, damit sie nicht wegschauen, wenn Rassismus wieder in unserer Gesellschaft Einzug hält. Dies ist zum Beispiel schon der Fall, so der Bürgermeister zu den Schülern, wenn abfällig über Asylbewerber gesprochen wird.

Dieter Greysinger