Weimarfahrt

Fächerverbindender Unterricht der 9. Klassen

Eine langjährige Tradition hat der alljährliche, zweitägige Ausflug der 9. Klassen der Hainichener Friedrich-Gottlob-Keller Oberschule nach Weimar.

Diese Fahrt, welcher die wechselhafte Geschichte von Weimar, welche eng mit wichtigen Kapiteln der deutschen Vergangenheit im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte verwandt ist,  steht unter dem Motto „Kultur und Barbarei“. Stets mit dabei sind die beiden Lehrer Hans-Jörg Wohllebe und Petra Kürschner. Begleitet werden sie von den Klassenleitern der jeweiligen „Neuner“. 2016 waren dies Rene Thoß, Ilona Gruben und Ilka Straßburger. Ebenfalls zum zehnten Mal mit dabei war Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger.

Bei bestem Wetter verließ man am Donnerstagmorgen mit zwei Bussen der Firma Lenz Hainichen. Beim Stadtrundgang „Phönix aus der Asche“ erfuhren die Schülerinnen und Schüler viel über die Geschichte von Weimar, als Johann Wolfgang von Goethe in der Stadt Minister am dortigen Hof war. Das Gartenhaus Goethes stand ebenso auf dem Besuchsprogramm wie der Park an der Ilm und das Wittumspalais am Theaterplatz gegenüber des weltberühmten Goethe- und Schillerdenkmals.

Untergebracht ist man immer in der Jugendherberge Germania am Weimarer Bahnhof. Schon am Eingang wurde man auf einem Schild „Herzlich Willkommen den Schülerinnen und Schülern der Friedrich-Gottlob-Keller Oberschule Hainichen“ in der Stadt an Ilm begrüßt. In Bezug auf die Qualität der Zimmer und den Service fehlt es im Jugendgästehaus an Nichts und so hat man schon für 2017 wieder  Zimmer in der Jugendherberge reserviert.

Ein Film im Kino „Mon Ami“ über Cybermobbing machte die Schülerinnen und Schüler sehr betroffen, die Neuntklässler erkannten, wie schnell man von einem Dummenjungenstreich in eine gefährliche Situation abdriften kann.

Am Freitagmorgen fuhr man auf den Ettersberg und besuchte das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Hans-Jörg Wohllebe schilderte den Schülerinnen und Schülern mit bewegenden Worten, was sich dort vor etwas mehr als 70 Jahre ereignet hat. Er legte im Namen der Schule und der Stadt an der Erinnerungsplatte die immer 37 Grad warm ist, einen Blumenstrauß nieder.

Viele Kränze befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch dort, denn der Jahrestag der Befreiung von Buchenwald durch die Alliierten hatte sich erst kurz vorher zum 71.mal gejährt. Die Dauerausstellung über die Geschichte dieses Orts des Schreckens in der Asservatenkammer war zu diesem Anlass neu konzipiert worden. Die Schülerinnen und Schüler der Hainichener Oberschule gehörten somit zu den ersten Personen überhaupt, welche diese anschauen konnten. 

Sehr nachdenklich verließen die Schülerinnen und Schüler samt Begleitung am Freitagmittag den Ettersberg und traten die Heimfahrt in Richtung Hainichen an. 

Der Bürgermeister gab den 9. Klässlern mit auf den Weg die dortigen Erlebnisse niemals zu vergessen und vor allem die Stimme zu erheben, wenn auch in Deutschland andere Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Glaubens mit Worten oder Taten diffamiert werden.  Personen, die Brandsätze auf Flüchtlingsheime werfen, seien keinen Deut besser, als die SS Leute, welche die Gefangenen von Buchenwald oft bis zum Tod gefoltert haben. Gerade aufgrund der jüngsten negativen Ereignisse müsse man die Demokratie immer wieder auf das Neue verteidigen, „Wer die Demokratie verschläft, wacht in der Diktatur auf“. Was in der Diktatur passiere, sieht man an so schrecklichen Orten wie Buchenwald, Auschwitz oder Dachau.

Dieter Greysinger