Neue Schulleiterin

Neue Chefin will ihre Schule noch bekannter machen

HAINICHEN - Corinna Weinhold hatte es sich gewünscht, nun ist es Wirklichkeit geworden. Seit dem 20. Oktober ist sie die neue Chefin der Friedrich-Gottlob-Keller-Oberschule im neu errichteten 18 Millionen Euro teuren Hainichener Schulzentrum. Seit 16 Jahren ist sie dort schon als Lehrerin tätig, kennt das Haus mit seinen 456 Schülern bestens, ebenso ihre 34 Kolleginnen und Kollegen. Für die Hausdorferin stand schon lange fest: „Ich wollte nur diese Schule. Hier bin ich reingewachsen. Und es ist beachtlich, was hier aufgebaut wurde.“

Was die Stadt mit diesem Schulzentrum geschaffen und was ihr Vorgänger Frank Dittmann hinterlassen hat, nötigt ihr großen Respekt ab. Seit zehn Jahren sei sie als Koordinatorin für Ganztagsangebote tätig, als Fachberaterin kenne sie auch 25 andere Schulen. „Da habe ich das hier schätzen gelernt“, sagt die heute 50-Jährige, die zuvor auch schon in der Frankenberger Neubauschule gearbeitet hatte. Die räumliche und technische Ausstattung in Hainichen sei top. Es gebe fünf Smart-Tafeln mit Beamern. Da die Beamer nach dem ständigen Dauerbetrieb ausgetauscht werden mussten, habe die Stadt unkompliziert nochmals Geld in die Hand genommen und diese ersetzt.

Auch sonst sei der Handlungsspielraum in der Schule groß. „Wir konnten Räume schülergerecht und farbenfreudig gestalten“, lobt sie. Auch die Außenanlagen seien etwas Besonderes. Es gebe einen Ruhehof und einen Bereich zum Toben. „Das hat nicht jede Schule.“ Optimal sei auch das „lernförderliche Klima“. Seit 2003 gebe es eine Streitschlichtergruppe, die sie gemeinsam mit der Sozialarbeiterin aufgebaut habe. Auch seien Handys in der Schule tabu. Lediglich die Neuner und Zehner dürften Handys in den Pausen im Glasgang benutzen. Die übrige Zeit müssten die Telefone ausgeschaltet werden. Auch sei es gelungen, die Unterrichtsqualität weiter zu verbessern. Pro Klasse gebe es einen Schülersprecher, diese wählen den Schülerrat. Der wiederum und auch der Elternrat würden in viele Entscheidungen einbezogen. „All das und vieles mehr möchte ich natürlich an unserer Schule beibehalten“, sagt Corinna Weinhold. Doch sie hat noch viele Ideen, mit der sie ihre Schule weiter voranbringen will.

Nachdem die Stadtverwaltung bereits begonnen hatte, eine Städtepartnerschaft mit der tschechischen Stadt Roudnice nad Labem (Raudnitz an der Elbe) aufzubauen, schwebt der neuen Schulleiterin vor, auch zwischen ihrer und einer tschechischen Schule eine Partnerschaft ins Leben zu rufen. Sollte das nicht klappen, könne sie sich auch eine Partnerschaft mit einer Schule in den Niederlanden vorstellen.

Mehr Internationalität – dem soll auch ein Schülerprojekt dienen, das im Februar und März nächsten Jahres an der Keller-Oberschule startet. Denn zwei Monate lang werde dann ein Austauschschüler aus Ecuador, der in einer Gastfamilie wohnt, in den Schulbetrieb integriert.

Überhaupt seien die Öffnung ihrer Schule, mehr Transparenz und eine noch bessere Öffentlichkeitsarbeit bestimmende Themen, derer sie sich annehmen will. Und auch außerhalb des Gebäudes wolle man präsent sein. So werden die Schüler beim Weihnachtsmarkt mithelfen, eine Waffelbäckerei betreiben und mit dem Bauchladen unterwegs sein. Auch ein Weihnachtsprojekt mit Filzen, Basteln und Geschenke-Verpacken werde es am letzten Schultag geben. Die siebten, achten und neunten Klassen gehen auf Klassenfahrt. Die zehnten Klassen besuchen die Kunstsammlungen in Chemnitz und anschließend den dortigen Weihnachtsmarkt.

Corinna Weinhold, die eine Ausbildung in Physik, Mathematik und Gemeinschaftskunde hat und auch weiterhin Mathe und Physik unterrichtet, ist fast wunschlos glücklich mit ihrem neuen Job. Einen aktuellen Wunsch gegenüber der Stadt habe sie aber dennoch: „Unsere Fachunterrichtsräume brauchen neue Unterrichtsmaterialien für Demonstrations- und Schülerexperimente.“ Vielleicht wird auch dieser erhört.

Quelle: Freie Presse vom 5.11.2016
Foto: Falk Bernhardt