Peter Pan - in einer verrückten Zeit

„Die Entscheidung ist gefallen, wir drehen einen Film!“

Seit drei Jahren habe ich das große Vergnügen und wurde vom Förderverein, der Schulleitung der Weixdorfer Oberschule und insbesondere von Musik- und Französischlehrer Mario Förster dazu eingeladen, den Musiktheaterkurs der 10. Klassen als Regisseurin mit zu leiten. Im vergangenen Jahr konnte die Premiere der damaligen Abschlussklassen coronabedingt nicht stattfinden. Der Probenprozess von „Do you like,like me“, einem tollen Musical-Theaterstück über Jugendliche und ihre ersten Erfahrungen mit Liebe, musste abgebrochen werden. Es wurden nur einige Arbeitsergebnisse im Schnellverfahren mit der Handycam gefilmt, um wenigstens etwas Bleibendes zu erhalten. Für die
Schüler*innen war das enttäuschend, denn die Freude am Spielen, die Erfahrungen mit Theater und die intensive Probenarbeit fanden nicht den erhofften emotionalen Abschluss.
Der Kurs der diesjährige 10. Klassen startete mitten im Pandemiejahr, im September 2020. Und diesmal wollten wir schlauer sein! Zwar haben wir trotz der unsicheren Situation die Theaterarbeit am Stück „Peter Pan“ begonnen aber von Anfang an wurden die Proben filmisch begleitet. Wenn alles schief geht und keine Premiere stattfinden kann, dann wird es einen Film geben, der die gesamte Arbeit dokumentiert. Wir waren
selbst im Januar diesen Jahres noch optimistisch genug zu glauben, dass es im Mai eine Aufführung geben wird und haben weiter geprobt, haben uns Szene für Szene weiter durch unseren „Peter Pan“ gearbeitet,
Textproben in LernSax - Meetings gemacht, sogar die Arbeit in kleineren Gruppen und im Wechselmodell hat uns nicht davon abgehalten weiter daran festzuhalten, ein schönes Theaterstück auf die „Bretter, die die
Welt bedeuten“ zu bringen.
Irgendwann war sie aber da, die Erkenntnis, dass es definitiv keine Premiere geben wird. Warum weiter an einer Theateraufführung arbeiten, mit dem Wissen dass sie nicht stattfinden wird? Der Gedanke vor einem Publikum zu spielen war Motivation und Antrieb für die Probenarbeit. Alles umsonst? Aber nein! Eine neue Idee musste her!
Wir drehen einen Film!

Anfang Februar habe ich begonnen ein Drehbuch zu schreiben. Das gesamte Schulgelände ist Drehort. Im Film spielen die Schüler*innen sich selbst, sie beschreiben das Auf- und Ab der Probenarbeit an „Peter Pan“. Spielen Szenen, in denen sie Texte für´s Stück lernen, träumen sich auf die Bühne und erinnern sich an die Proben, so dass wir bereits erarbeitete Theater-Szenen mit in den Film aufnehmen können. Sie ärgern sich über Corona und dass es keine Vorstellung geben wird und spielen, was sie gespielt hätten. Sie befragen als Schulreporter Mitschüler und Lehrer nach der Geschichte von Peter Pan und fliegen in einer Schulhausflur-Tanz- Choreographie nach Nimmerland.
Die Filmszenen wurden in Leseproben nach und nach gemeinsam besprochen, verändert und bereichert und die Proben für den Film und die ersten Dreh´s zeigen, wie produktiv die bisherige Theaterarbeit war als spielerisches Fundament für die Gestaltung der Rollen und Szenen im Film.
Danke Euch allen!

Das Ganze war und ist verrückt und hat uns allen viel Flexibilität und Spontaneität abverlangt. Um so mehr bin ich beeindruckt zu sehen, mit wie viel Freude und Engagement Ihr Euch in die Filmarbeiten stürzt! Wie toll Ihr Euch vorbereitet, wie kreativ Ihr mitgestaltet, Ideen und Vorschläge einbringt, wie Ihr Euch an Verabredungen haltet, nochmal ganz neue Texte lernt und das alles trotz Eurer bevorstehenden Prüfungen!

Chapeau!
Und ein Film ohne Kamerateam? Unmöglich! Danke an Yann, Felix, Jannik, Klemens und Gustav für die Organisation von Kamera-, Ton- und Lichtequipement und Euern Ehrgeiz, einen richtig professionellen Film zu drehen und zu schneiden!
Ich wünsche uns allen gutes Gelingen und das wir am Ende einen tollen Film haben, der diese ganze verrückte Zeit widerspiegelt, der Elemente des Films und des Theaters miteinander verknüpft. Theater trifft Film. Ihr seid der erste Jahrgang des Musiktheaterkurs´, dessen Ergebnis eine Filmpremiere sein wird!