Buchstaben I bis M

Wie entstanden das „I und J“?

Zitat:

Phönizier, Griechen und schließlich wieder die Römer haben an diesen beiden Buchstaben mitgearbeitet. Diesmal waren keine Ägypter im Spiel, auch wenn manche Leute das behaupten. Bei den Phöniziern hieß der Vorläufer „Jodh“, richtig, da besteht eine Verbindung zu unserem kleinen „Jota“. Das gute „Jodh“ war nämlich der kleinste Buchstabe der Phönizier. Für langgezogene i-Laute benutzte man ungefähr seit dem zwölften Jahrhundert „ii“ (deshalb hatten die Römer kein „J“). Um dieses Zeichen besser zu kennzeichnen, verlängerte mal schließlich das zweite „i“ zu einem „j“, so sah das dann auch wie „ij“. Irgendwann kam ein Schlaumeier darauf, nur noch das „j“ zu benutzen. So ungefähr kamen wir zu unserem Buchstaben „J“.

Gert Wiescher – Schriftdesign

Wie entstand das „K“?

Zitat:

Die semitischen Stämme führten so um 1000 v. Chr. unser „K“ ein. Es sah allerdings mehr aus wie eine dreigezackte Heugabel denn wie unser „K“. Die Phönizier dokterten auch noch ein bisschen daran herum und schließlich wieder die Griechen. Der Buchstabe hieß „Kaf“ (Hand), übrigens schon bei den Semiten, erst bei den Griechen wurde daraus dann das ähnlich klingende „Kappa“. Das ausgeprägte Ästhetikempfinden der Griechen war allerdings mit der unregelmäßigen Form der Zeichen nicht zufrieden. Die Griechen gaben dem „K“ schließlich seine heutige Form, anfangs noch seitenverkehrt, aber irgendwann drehten sie es um. Die Römer benutzen den Buchstaben übrigens nur in Wörtern griechischen Ursprungs, deswegen gehörte es auch nicht zum römischen Alphabet, sowenig wie ein Fraktur-K. Zum Glück gab es davon recht viele, sonst hätten wir heute kein „K“, und das wäre doch schade.

Gert Wiescher – Schriftdesign

Wie entstand das „L“?

Zitat:

Mit dem ägyptischen Löwen hat alles angefangen. Dieses Zeichen wurde dann immer mehr vereinfacht. Die Phönizier nannten ihr „L“ dann schließlich „Lamdeh“ und die Griechen machten daraus ein „Lambda“. Sehr originell! Aber sie gaben sich nicht mit einem einzigen „Lambda“ zufrieden, sie hatten eine ganze Sammlung davon.

Schließlich kamen wieder, wie immer, die Römer ins Spiel! Sie schnappten sich eines dieser Lambdas und veränderten es im Laufe der Zeit soweit, bis es schließlich so aussah, wie es heute aussieht.

Gert Wiescher – Schriftdesign

Wie entstand unser „M“?

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Den Römern diente das „M“ als Abkürzung für 1000 (Mille), eine größere Zahl kannten die Römer nicht. Die ägyptische Hieroglyphe für „Eule“ ist angeblich der Ursprung unseres stolzen „M“. Irgendwie hat sich die Hieroglyphe langsam aber sicher zu dem Schriftzeichen entwickelt, das es heute ist. Schon die Phönizier wussten nichts mehr von Eulen, sie nannten den Buchstaben „Mem“ (Wasser). Allerdings sah der Buchstabe noch aus wie unser kleines „m“.
Die Griechen schließlich nannten den Buchstaben „Mu“ und machten aus den Bögelchen zwei Spitzen. Jetzt sieht es schon fast wie unser „M“ aus. Wie sollte es anders sein, danach haben die Etrusker den Buchstaben übernommen und dann die Römer. Geändert haben beide nichts an der griechischen Version. Später tauchte auch die Form mit den runden Bögen wieder auf, allerdings als Kleinbuchstabe.
Ich habe in der Schule noch gelernt, das man ein „mm“ durch ein einfaches „m“ ersetzten kann, wenn man einen Strich darüber macht. Diese Technik gab es schon im Mittelalter, nur waren die damals noch radikaler. Sie ließen das „m“ völlig weg und gaben dafür dem davor stehenden Buchstaben einen Strich mit auf den Weg. Das wurde aber irgendwann im 18. Jahrhundert wieder vergessen.

Gert Wiescher – Schriftdesign