SOS! Entlaufender Hund!
Und da sagt nochmal einer Schule ist langweilig! In so manchen Freistunden kann doch so einiges passieren. Am heutigen Freitag ereignete sich eine Tierrettung von höchstem Niveau. Ich sitze nichtsahnend gemütlich in der Cafeteria, als plötzlich ein Hund an unserer Fensterfront auftaucht. Verwirrt und ziellos eilt er umher, von seinem Besitzer fehlt jede Spur. Alle anderen Schüler, die ebenfalls ihre Freistunde in der Mensa verbrachten, drückten sich schon die Nasen an der Scheibe platt. Der Hund geht Richtung Straße – und beinahe wäre ein Unfall passiert. Ein Hoch auf den wachsamen Lkw- Fahrer.
Einige Berufsschüler riefen die Polizei, doch angeblich wäre das alles nicht ihre Aufgabe. Aber wenn tatsächlich etwas passiert wäre, dann wären sie wohl gekommen? Das Tier rennt total orientierungslos zum Lehrerparkplatz. Das war mein Signal, mir das mal genauer anzuschauen. Eine Klassenkameradin kommt mit- zum Glück. Schon bald finden wir den Armen in dem Waldstückchen hinter der Schule. Gar nicht so einfach einen frei laufenden Hund im Auge zu behalten. Ich wählte verzweifelt die Nummer des Ordnungsamtes, die meinten wir sollen den Hund dort lassen und warten bis jemand kommt. Schöne Aufgabe. Eine verängstigte, schnelle Hündin an Ort und Stelle zu behalten. Mit viel Geduld und Mühe (und einem Brötchen) hielten wir sie dann doch bei uns. Sie vertraut uns mehr und mehr. Wir konnten sie sogar streicheln. Ihr Fell war ganz weich und gepflegt. Dann endlich kam der Tierfänger von der Tierpension Niederau. Mit einer Leine kam er auf die Hündin zu. Da wurde sie ängstlich und wollte wieder weg. Doch der Tierfänger erwischte sie noch. Mit kleinen Leckerlis lockte er sie mit in sein Auto. Im Kofferraum stand eine große Transportbox. Der Mann schubste das Tier mit einer Routine und Gewalt hinein, dass mir und meiner Klassenkameradin die Spucke wegblieb. „Könnten sie ihr nicht noch ein Leckerli geben, sodass sie sich beruhigt?“ fragten wir. „Ach nee! Alles Routine!“ Da wurde ich aber sauer. Die Arme stand wie festgefroren in der Box und zitterte am ganzen Leib. Wieso man so einen Beruf ausübte und dabei die Tiere wie Gegenstände behandelte, war uns nicht ganz klar. Nun endlich kamen wir verdreckt, frierend, aber mit gutem Gewissen (20 Minuten zu spät) zum Ethikunterricht. Doch was passiert nun mit unserer schönen Hündin? Ich rief bei der Tierpension Niederau mal an. Ich bekam den gleichen schlecht gelaunten Herren an das Telefon, wie ich ihn freitags getroffen hatte. „Ich wollte fragen, was denn aus der Hündin geworden ist, die wir am Freitag gefunden hatten.“ „Die ist abgeholt.“ Bekam ich als pampige Antwort.
Natürlich wollte ich wissen, was denn passiert sei. Mit großer Mühe fand ich heraus, dass die Hündin ausgerissen sei, aber der Besitzer sehr froh war, als sich das Tierheim bei ihm gemeldet hatte. Natürlich bin ich froh, dass alles so glimpflich ausgegangen war, trotzdem bin ich immer noch wahnsinnig wütend über die stumpfe Art von Polizei, Ordnungsamt und dem Tierfänger. Wieso geht man überhaupt in den öffentlichen Dienst, wenn man doch anscheinend keine Lust hat anderen Menschen (und Tieren) zu helfen? Einige Leute sollten echt mal ihre Einstellung überdenken. Gerade wenn man mit Menschen oder Tieren zu tun hat, sollte man nicht alles in die Routine- Schublade stecken. Irgendwo stecken da ja auch Emotionen dahinter.
Und selbst in unserer beschleunigten Gesellschaft, sollte man ein paar Mal tief Luft holen, bevor man sich seiner Arbeit widmet.