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Schulgeschichte Hilbersdorf

Unsere Schule ist schon über 120 Jahre alt. Sie war aber nicht die erste Schule in Hilbersdorf. Neben der kleinen Katharinenkirche (aus dem 16. Jh.) im Talgrund des Hilbersdorfer Baches wurde im 18. Jahrhundert ein unscheinbares Häuschen errichtet, das vermutlich das älteste Schulgebäude war. Hier wohnte der Schulmeister und lehrte die Kinder vor allem im Schreiben, Lesen und in der christlich-sittlichen Erziehung.  Doch Hilbersdorf wuchs im 19. Jahrhundert auf etwa 1000 Einwohner an. Es fuhren nun täglich zahlreiche schwere Züge auf dem Eisenbahndamm direkt an der Schule vorbei. Bald wurden Kirche und Schule zu klein. Beide Gebäude gibt es heute nicht mehr, sie wurden ein paar Jahre nach dem Erweiterungsbau der Gleisanlagen für die Eisenbahnstrecke Chemnitz-Flöha (1863-66) abgerissen.

Ein neues Schulhaus entstand, als man um 1864 auf der Höhe in der Frankenberger Straße eine neue, größere Kirche – die Trinitatiskirche – baute. Es wurde links neben der Kirche errichtet (Frankenberger Straße 134). Aber auch das wurde bald zu klein. Schon zehn Jahre später baute man daher auf der anderen Seite der Kirche ein neues, geräumigeres Schulgebäude und konnte es 1874 einweihen (Frankenberger Straße 130). Es erhielt 1887 und 1891 sogar noch zwei Seitenflügel, um es zu vergrößern. Es waren im Schulhaus aber auch fünf Lehrerwohnungen und die Volksbücherei untergebracht. Die Schule links neben der Kirche wurde noch bis 1891 für den Unterricht genutzt, dann diente sie der nun selbständigen Kirchengemeinde (Sie hatte vorher zu Glösa gehört.) als Pfarrhaus und Wohnung des ersten Hilbersdorfer Pfarrers.

lnfolge der umfangreichen Bahnerweiterungsbauten hatte sich Hilbersdorf weiter vergrößert; ein neuer Ortsteil um Klara-, Margareten- und Florastraße war entstanden. Die Einwohnerzahl hatte gegen das Jahrhundertende die Zahl 6000 überschritten. Durch die ständig steigenden Kinderzahlen reichten die Schulräume nicht mehr aus: Ein Erweiterungsbau wurde notwendig. Es kam zu Diskussionen, wo das neue Schulhaus gebaut werden sollte. Die Gemeindeverwaltung plante einen Neubau auf dem Grundstück hinter der Hilbersdorfer Schule in der Frankenberger Straße. Doch die Einwohner des neuen Ortsbereiches wünschten eine Schule in diesem „ihrem“ Teil von Hilbersdorf, damit der Schulweg für ihre Kinder nicht zu weit war.

 

 

Schulgeschichte Ludwig-Richter-Grundschule

Am 06. 11.1900 konnte die neue Schule in der Ludwig-Richter-Straße 19 und zwei Jahre später im Oktober eine Turnhalle eingeweiht werden. Damals hieß die Schule noch Hilbersdorfer Schule. Am 01. April 1904 wurde das bis dahin eigenständige Hilbersdorf mit seinen rund 8000 Einwohnern nach Chemnitz eingemeindet. Zu dieser Zeit unterrichteten an der Schule 19 Lehrkräfte.

Aber auch das neue Schulgebäude wurde bald zu klein. So entstanden 1908 zunächst Anbauten an beiden Seiten und 1912 der Erweiterungsbau direkt daneben. Nun erhielt unsere Schule auch ihren heutigen Namen: Ludwig-Richter-Schule. Mädchen und Jungen wurden getrennt unterrichtet. Die Jungen, damals sagte man Knaben, lernten im ersten Bau von 1900, die Mädchen lernten im neuen Haus. Die Schulen hießen nun „Ludwig-Richter-Schule I – Knaben“ und „Ludwig-Richter-Schule II – Mädchen“. Die alte Hilbersdorfer Schule  in der Frankenberger Straße blieb weiterhin als Filiale der Ludwig-Richter-Schule in Benutzung.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges unterbrach die weitere Schulentwicklung. Da auch Lehrer zum Heeresdienst eingezogen wurden, verkürzte man den Unterricht und Klassen wurden zusammengelegt. Auch Kindergärtnerinnen und bereits pensionierte Lehrkräfte halfen aus.  Im strengen Winter von 1917 fehlte es außerdem an Heizstoffen und der Unterricht fiel wiederholt aus. Schließlich stellten die beiden Ludwig-Richter-Schulen ihren Betrieb ganz ein und verlegten den Unterricht in die Hilbersdorfer Schule. An drei Tagen lernten dort die Mädchen und an drei anderen Tagen die Jungen. Neun Lehrer kehrten nicht aus dem Krieg zurück.

Mit der Gründung der Weimarer Republik 1919 ging im Deutschen Reich eine neue Schulgesetzgebung einher. Die Regierung wendete nun erhebliche Mittel für neue Lehrmittel an den Schulen auf.  Ostern 1919 wirkten an den drei Hilbersdorfer Schulen 62 Lehrer, die 3000 Kinder betreuten. 1925 wurden an der Ludwig-Richter-Schule I – Knaben Werkstätten für Holz- und Papparbeiten eingerichtet. Außerdem entstand ein etwa ein Hektar großer Sport- und Spielplatz mit 100m-Laufbahn, Fußballplatz, großen Rasenflächen und Kinderspielwiese sowie einer Freilufthalle an der Helmholtzstraße. Es wurden zahlreiche Maulbeersträucher für eine Seidenraupenzucht angepflanzt. In der alten Hilbersdorfer Schule wurde der neugegründete Schulkindergarten und eine Klasse für schwererziehbare Knaben untergebracht.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Schulwesen wiederum in ganz andere Bahnen geleitet. Der Zweite Weltkrieg schließlich brachte erneut starke Einschränkungen für den Schulbetrieb. Seit 1939 wurde der Unterricht fast täglich durch Fliegeralarm unterbrochen. 1941 beschlagnahmte die Heeresleitung die Hilbersdorfer Schule und richtete dort die Heeresentlassungsstelle ein. Die Kinder wurden auf die beiden Ludwig-Richter-Schulen aufgeteilt. Doch Ende 1944 wurden auch diese beiden Schulen besetzt und als Lazarette für verwundete Soldaten genutzt. Die Lehrer gingen mit ihren Schulklassen in das Kino „Filmschau“, wo zu gleicher Zeit im Notunterricht fünf bis acht Klassen beschäftigt und Hausaufgaben zugeteilt wurden. Als Chemnitz ab Februar 1945 Ziel der verheerenden Luftangriffe und in der Nacht vom 5. März zum größten Teil zerstört wurde, hörte jeder Unterricht auf. Die Gebäude der drei Hilbersdorfer Schulen wurden bis auf zahlreiche Fensterscheiben aber nicht beschädigt. Nach Beendigung des Krieges waren im Herbst 1946 an der Ludwig-Richter-Schule I - Knaben zunächst die Kinder der sowjetischen Besatzungsmacht untergebracht. 1948 wurde die Ludwig-Richter-Schule I schließlich wieder freigegeben.

Am 23.07.1950 fanden in Hilbersdorf Feierlichkeiten anlässlich von zwei Schul-Jubiläen statt: 75 Jahre Hilbersdorfer Schule und 50 Jahre Ludwig-Richter-Schule I. In den Jahren 1974/75 wurde eine Teilrekonstruktion an der Ludwig-Richter-Oberschule I vorgenommen.

Aufgrund der rückläufigen Einwohnerzahl schloss 1975 die alte Hilbersdorfer Schule in der Frankenberger Straße für die Hilbersdorfer Kinder ihre Pforten und wurde berufliches Schulzentrum für Technik und Hauswirtschaft. Von nun an wurden die Hilbersdorfer Schulkinder nur noch in den beiden Ludwig-Richter-Oberschulen unterrichtet.

Im Schuljahr 1977/78 erfolgte die Umbenennung der Ludwig-Richter-Oberschule II in Käthe-Kollwitz-Oberschule. 1992 wurde sie Mittelschule. Im Schuljahr 2012/13 zogen dort die Oberschule und das Gymnasium des Evangelischen Schulzentrums Chemnitz (ESZC) ein. Seit dem Schuljahr 2018/19 bilden das Bestandsgebäude und ein neu errichteter Erweiterungsbau den Schulcampus Ludwig-Richter-Straße des ESZC.

Unsere Ludwig-Richter-Schule wurde 1992 schließlich Grundschule und ist dies bis heute. Sie erhielt, wie auch ihre Nachbarschule, eine moderne Heizung und die Dächer wurden saniert. Es wurden 15 Klassen von 19 Lehrkräften unterrichtet. Im November 2000 konnte sie ihr 100jähriges Schuljubiläum mit einer Festwoche feiern. Zu dieser Zeit unterrichteten 12 Lehrerinnen und Lehrer die 7 Klassen.

Das Jahr des 120jährigen Bestehens 2020 konfrontierte unsere Grundschule, wie auch alle anderen Schulen, mit der Corona-Pandemie, die bis auf Weiteres eine große Herausforderung für die Gestaltung des Schulalltages bedeutet.

Von 2020 bis 2021 fanden erneut Bauarbeiten auf dem Schulgelände statt. Es wurde ein Verbindungsgang zwischen dem Schulgebäude und der Turnhalle errichtet, damit die Schüler bei jedem Wetter trockenen Fußes zum Sportunterricht gelangen. Zeitgleich erfolgte eine Neugestaltung des Schulhofes, der zu Beginn des Jahres 2022 inklusive eines neuen Klettergerüstes eingeweiht wurde.

Das denkmalgeschützte Gebäude der alten Hilbersdorfer Schule in der Frankenberger Straße wurde in den Jahren 2020/21 nach langem Leerstand saniert und umgebaut. Es sind dort moderne Wohnungen entstanden.

Quellen:

  • Das Schulwesen in der Vorstadt Chemnitz-Hilbersdorf. Ein geschichtlicher Rückblick von Rudolf Laetsch, 1950
  • Die Entwicklung der Hilbersdorfer Schulen, Rudolf Laetsch 1950 in: Festprogramm zum Doppeljubiläum
  • Zur Schulgeschichte im Ortsteil Hilbersdorf, Herr Kluge 1999
  • Chronik der Ludwig-Richter-Schule, in: 100 Jahre Ludwig-Richter-Schule

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