Im vergangenen Schuljahr setzten sich die SchülerInnen mit ihrem unmittelbaren Umfeld auseinander. Nachdem Orte für Jugendkultur in Grünau untersucht wurden, geht es nun um den Stadtteil an sich, wie das Leben aussieht und wie es sich festhalten und darstellen lässt. Ziel ist es eine spannende Form der Abbildung zu finden.
Der Kurs beginnt mit Untersuchungen unweit der Schule. An einem Platz im Wohngebiet wird geschaut, wie der Ort aussieht und wie sich Menschen dort verhalten. Es werden Fotos und Zeichnungen gemacht. Die Fotos stellen den gesamten Platz dar und werden im Nachhinein so aufgeklebt und geschlossen, dass man die Umgebung als Panorama nachvollziehen kann.
Weiterhin erstellen die Jugendlichen Profile von Orte außerhalb ihres Stadtteils, z. B. von Haltestellen und besuchen die Galerie für Zeitgenössische Kunst. Hier lernen sie Kunstwerke in der Ausstellung “Aneignung der Gegenwart” kennen, die auf ganz unterschiedliche Weise Menschen und Orte darstellen.
In Zusammenarbeit mit dem Designer Tristan Schulze von HELLO STUDIOS wird eine Darstellungsform gefunden, die in Richtung Modelabel oder Modekollektion geht. Recherchefragen zu Beginn sind:
Was kann das alles sein – ein Modelabel?
Was wird kommuniziert?
Wie werden Botschaften transportiert?
Was gehört dazu – Name, Farbe, Bilder?
Es wird darüber diskutiert, was Mode bedeutet, welche Botschaften über T-Shirts und Klamottenformen übertragen werden können, was die Schülerinnen selbst wichtig finden und was ihnen zu peinlich wäre, anzuziehen und warum. Was bedeutet es, diese Sprüche, die im Alltag oft gedankenlos daher gesagt werden, auf dem eigenen T-Shirt geschrieben zu tragen. Warum sind die Sprüche einerseits so lustig oder andererseits besonders geschmacklos. Wo hört der Spaß auf?
Die Kids erhalten den Auftrag Stile in Modeblogs zu untersuchen sowieBilder von Passanten und Freunden zu machen. Im Anschluss an die Recherche entstandenen Entwürfe, bei denen alles möglich sein sollte. Diese wurden in der Gruppe ausgewertet.
Der Recherchephase folgt die Umsetzung. Dazu wird der Kurs in zwei Gruppen geteilt – die Entwicklungsgruppe und die Recherchegruppe.
Erstere ist für die gestalterische Umsetzung des Modelabels zuständig, also für Farben und Formen, Entwürfe und Druck. In kleinen Gruppen bearbeiten die Jugendlichen die Schwerpunkte Farbkombinationen/-stimmungen, Typografie/Schrifttypen und Namen/Titel.
Größter Erfolg der heutigen Session: es wurde der Labelname gefunden! UEBEL&NEISS
Die zweite Gruppe kümmert sich um den ideellen und theoretischen Überbau des Labels. Dazu untersuchen sie ihre eigene Kleidung und überlegen woher die Sachen, die sie tragen, stammen. Dabei wird schnell klar, dass entgegen der ersten Annahme, dass die T-Shirts, Hosen und Jacken in Leipzig oder Berlin produziert werden, auf den Etiketten Länder wie China oder Bangladesch zu lesen sind.
Im Zuge der Recherche zum Thema Mode und Textilindustrie sowie der eigenen Entwicklung einer T-Shirt-Kollektion besuchten wir die Leipziger Modedesignerin Franziska Eichhorn in ihrem Atelier im Westwerk.
Franziska zeigte neben den Kollektionen auch, wie ein Kleidungsstück konzipiert, der Schnitt auf den Stoff gebracht und die einzelnen Teile zusammen genäht werden.
Nun wird gedruckt.
Die Leipziger d.i.y. Siebdruckwerkstatt Offensiwe hat uns dazu einen Nachmittag ermöglicht, an dem wir verschiedene Farben und Styles ausprobieren konnten. Felix und Hannes gaben zu anfangs eine kleine Einführung in die Technik des Siebdrucks.