Schule

Der Erbauer

Hans Erlwein

Hans Erlwein wurde am 13.6.1872 in Gmain bei Bad Reichenhall geboren und starb am 9.10.1914 in Rethel/Ardennen bei einem Autounfall. Erlwein hatte in München studiert, einige Studienreisen unternommen und war in Bamberg tätig, bis er am 17.11.1904 in Dresden Stadtbaurat wurde und im Februar 1905 das Hochbauamt übernahm. In knapp 10 Jahren entstanden unter seiner Leitung etwa 50 Gebäude, die wesentlich das neuzeitliche Stadtbild prägten. "Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit, Gliederung des Aufbaus und und der Einordnung in die Umgebung" sowie Anlehnung an die örtliche Bautradition zeichneten seine Entwürfe aus, mit denen er den Historismus der vergangenen Jahre überwand. Dabei gelang es ihm, auch jüngere bildende Künstler zu Gestaltung der Bauwerke als Gesamtkunstwerke einzubeziehen. Im gesellschaftlichen Leben Dresdens spielt der Stadtbaurat eine einflussreiche Rolle als Vorsitzender des Hochbauausschusses,des städtischen Kunstausschusses, als Mitglied des Seniorenkonvents, des städtischen Kunstausschusses und des Auschussses zur Förderung des Dresdener Hochschulwesens.

Ausführlichere Angaben finden Sie beim  Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. .

 

150. Geburtstag von Hans Erlwein

Eröffnung des Fächer verbindenden Unterrichts in Klassenstufe 8 zum Thema "Baukultur im Wandel der Zeit – Entdecke den Theaterplatz"

2022

Am Montag, den 13.06.2022, begann für unsere 8. Klassen der fächerverbindende Unterricht (FvU) unter dem Thema "Baukultur im Wandel der Zeit" mit einem Eröffnungsvortrag von Dr. Sebastian Storz und Dipl.-Ing. Susanne Reichel vom Forum für Baukultur e. V. Dresden.

Doch aufmerksamen HEGianern ist, vor allem durch den Bezug zur Dresdner Baukultur, aufgefallen, dass der Namensgeber des Gymnasiums genau an jenem Montag Geburtstag feierte. Hans Erlwein, welcher ab 1904 maßgeblich das Dresdner Stadtbild prägte, wäre am 13. Juni 150 Jahre alt geworden. So lassen sich Gebäude wie das Italienische Dörfchen, der ehemalige Städtische Speicher (heute: Hotel Maritim), die Sparkasse am Güntzplatz und natürlich unsere Schule auf den Dresdner Baurat zurückführen.

Mit der gleichen Begeisterung wie er, dem wir das Hans-Erlwein-Gymnasium in doppelter Hinsicht zu verdanken haben (Einweihung 1914, Namenspatronat seit 2004), beschäftigen sich die Achtklässler am Theaterplatz mit den Themen "Bauschmuck christlicher Tradition und antiker Mythologie", "Es werde Licht! - Gasbeleuchtung", "Rundbögen können mehr", "Italiener in Dresden" und "Warum ist König Johann grün? - Baumaterialien".

Eine Exkursion zum historischen Zentrum der Stadt ist hierbei ein Muss. Der Theaterplatz, das Residenzschloss, die Hofkirche, die Altstädter Wache, die Gemäldegalerie, die Semperoper, das Denkmal für König Johann sowie das Italienische Dörfchen, bilden die Schwerpunkte der Erkundungen. Von den Achtklässlern werden alle Objekte multiperspektivisch betrachtet und analysiert. Anschließend dokumentieren sie ihre Beobachtungen mit Hilfe sogenannter ´Steckbriefe`.

Wie der Name schon verrät, ist der fächerverbindende Unterricht kein Unterricht im gewohnten Sinne. Die Schülerinnen und Schüler tauchen viel tiefer in die Materie ein, wobei der ursprüngliche Rahmen des herkömmlichen Schulbankdrückens gesprengt wird. Und doch finden Fächer wie Chemie, Physik, Mathematik, Geschichte, Geografie, Religion, Ethik und Kunst ihren Platz in einem einzigartigen Kontext.

Und auch wenn das Augenmerk des diesjährigen FvU nicht vordergründig auf unserem Schulerbauer und seinen Bauwerken liegt, ist es doch ein geeigneter Moment zu gedenken, zu erinnern und zu würdigen, was wir HEGianer ihm verdanken.

Happy Birthday, Hans!

Die Geschichte

Um 18oo
Die Gemeinde Gruna ist ein Dorf vor den Toren Dresdens ohne eigene Schule. Wahrscheinlich werden die Kinder – wie damals üblich – reihum in den Bauernstuben durch einen Wanderlehrer unterrichtet.          

1838
Striesen erhält eine eigene Schule, in die auch die 20 Kinder aus Gruna gehen. Der Schulweg führt täglich über die Brachfläche der sog. Grünen Wiese.

19.05.1865
Die Königliche Kreisdirektion zu Dresden übergibt der Gemeinde Gruna ein eigenes Schulgebäude auf der Bodenbacher Straße, welches neben den beiden Klassenzimmern auch die Lehrerwohnung enthält. 49 Kinder werden hier eingeschult.

 

 

1901 Gruna wird in die Stadt Dresden eingemeindet. Aus der ehemaligen Dorfschule wird die 31. Bezirksschule. Der Rat der Stadt verspricht einen Schulneubau, da die Bedingungen in der alten Schule denkbar schlecht sind.

Mai 1912 Die Stadtverordneten beschließen einen Schulneubau auf der Grünen Wiese. Mit der Planung ist der Stadtbau- direktor Hans Erlwein beauftragt.

20.04.1914
Feierlich wird das neue Schulgebäude in der Eibenstocker Straße eröffnet. Neben der 31. Bezirksschule ziehen auch die Knabenklassen der X. Bürgerschule und die Erste Mädchen- fortbildungsschule ein. Insgesamt sollen hier bis zu 1624 Kinder Platz finden. Die Schule ist damit die "schönste und modernste in Dresden", wie die Festredner betonen.

1914-1919
Der Erste Weltkrieg bringt einschneidende Veränderungen in den Schulalltag. Lehrer müssen an die Front, fehlendes Brennmaterial sorgt für Kälteferien. Häufig kommen die Schüler nur noch in die Schule, um sich neue Aufgaben für zu Hause abzuholen. Mit dem neuen Schulgesetz 1919 wird die Schule zur 31. Volksschule umbenannt.

1920er
Jahre Obwohl die Schule keine Reformschule ist, werden neue Unterrichtsmethoden ausprobiert. So gibt es die ersten gemischten Klassen, in denen Jungen und Mädchen gemeinsam lernen.

1936
Die Schule wird während des Nationalsozialismus in Hans- Schemm-Schule umbenannt. Die Feiern zur Namensgebung kündigen eine "geschichtlich große Zeit" an, welche die Schüler und Lehrer in Form des Zweiten Weltkrieges erleben müssen.

1945
Die Bombenangriffe im Frühjahr 1945 übersteht das Gebäude mit nur mittelschweren Luftdruckschäden relativ gut, sodass schon am 1. Oktober der planmäßige Unterricht in der nun 31. Grundschule wieder aufgenommen werden kann. Trotzdem sind die Bedingungen schwierig: fehlende Schulbücher und Schreibhefte; 50-60 Schüler je Klasse...

1956
Die 31. Grundschule platzt aus allen Nähten, der Stadtrat von Dresden bezeichnet die Schule als "Mammutschule". Es wird beschlossen, die Schule zu teilen. Neben der 31. Grundschule entsteht so die 5. Oberschule, die im Nordflügel Platz findet. Beide Schulen werden zur Zehnklassigen Polytechnischen Oberschule (POS) ausgebaut. Als Ehrennamen wird die 5. POS nach Kurt Schlosser benannt, die 31. POS erhält der Namen Georgi-Dimitroff- Oberschule.

1986/87
Eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes ist notwendig. Die Schüler werden für diese Zeit auf sieben unter- schiedliche Schulen aufgeteilt. Vor allem Architektur- studenten der TU Dresden ist es zu verdanken, dass die ursprünglichen Türbemalungen im Erdgeschoss wieder freigelegt und restauriert werden.

1989
Die Ereignisse der politischen Wende der DDR erfassen auch die 05./31. POS. Erste freie Wahlen der Schülervertreter finden statt, der Schülerrat nimmt seine Arbeit auf, die erste Schulkonferenz tagt.

1992/93
Auf Beschluss des Stadtrates wird aus der 05./31. Oberschule das 11. Gymnasium Dresden-Gruna.

06.04.2004
Fast auf den Tag genau 90 Jahre nach Bezug des Erlweingebäudes auf der Eibenstocker Straße erhält die Schule den Ehrennamen Hans-Erlwein-Gymnasium Dresden.

2008
Unter dem Motto "HEG-Ein Sanierungsfall? Was würde Erlwein dazu sagen?" demonstrieren Schüler, Lehrer und Eltern vor dem Rathaus Dresden für eine Komplettsanierung der Schule, da die Bedingungen untragbar geworden sind.

2011/12
Es beginnt die Komplett-Sanierung des Gebäudes. Das Ausweichquartier in Prohlis auf der Boxberger Straße ist für drei Jahre der Schulstandort.

01.09.2014
Pünktlich mit Beginn des neuen Schuljahres können Schüler und Lehrer das nun moderne "alte" Gebäude wieder in Besitz nehmen. Das Hans-Erlwein-Gymnasium ist zu Erlwein zurückgekommen.

(Recherche und Text: AG Schularchiv;  Abb. 1,2 - Bestand Schularchiv HEG;  Abb. 3 -Homepage HEG)

 

Bericht der Blasewitzer Zeitung zur Festwoche; veröffentlicht am Mittwoch, 17. September 2014