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Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November

Der 9. November und sein Echo

von Malte K., gesellschaftswissenschaftliches Profil Kl. 9

 

Der 9. November 1938. Die Reichspogromnacht, die Nacht deren Echo noch heute in den Herzen der Gedenkenden nachhallt, war die Nacht, in der in ganz Deutschland 1400 Gemeinden und Betstuben der Juden von den Nationalsozialisten niedergebrannt und zerstört wurden. Sie war eine Nacht des Grauens und der Verwüstung.

Zur Erinnerung wurde am 9.11.2022 eine Gedenkfeier an der Jüdischen Gemeinde zu Dresden abgehalten. Sie erinnerte an alle verlorenen Geliebten, Freunde und Bekannte, die in dieser Nacht und danach ihr Leben lassen mussten. Den Beginn der Gedenkfeier stimmte der amtierende Kantor Elija Schwarz mit einem Gesang an, nämlich einem jüdischen Gesang aus der Tenach selbst. Darauf folgte eine Einlage des anwesenden Synagogenchors. Nach einer kurzen andächtigen Stille ergriff der Oberbürgermeister, Dirk Hilbert, das Wort. Er dankte allen Anwesenden, unter denen unter anderem der Landtagspräsident, Dr. Mathias Rößler, und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde am Hasenberg, Michael Hurshell, waren. Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagte: „Erinnern an diesem Tag bedeutet, den Kern unserer Gesellschaft, die Menschenwürde auf die Vergangenheit zu übertragen. Eine Vergangenheit, in der die Würde unzähliger Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt nicht nur angetastet, sondern im wahrsten Sinne des Wortes vernichtet wurde.“ Dann appellierte er an alle Schüler, anwesende wie nicht anwesende, dass Beleidigungen aufgrund der Religion in dieser Gesellschaft nichts zu suchen haben und man niemanden aufgrund seines Glaubens diskriminieren solle. In keinem Klassenchat, auf keinem Schulhof. Als nächstes ehrte man David Neugebauer, den Feuerwehrmann, der damals sein Leben riskierte, um ein Stück jüdischer Kunst und Tradition vor dem Höllenfeuer der Nazis zu retten. Und er rettete nicht nur irgendein Stück jüdischer Kunst, sondern das Symbol der Juden. Den Davids-Stern. Und dieser Mut ist ein Vorbild für alle. Nach Hilbert folgte der Vorsitzende der Gemeinde, Michael Hurshell, ein sehr engagierter Mann, der aus den USA nach Dresden kam und seitdem dazu beiträgt, die jüdische Kultur zu fördern. Auch er sprach sehr weise Worte, nämlich: „Gedenken heißt immer auch erinnern.“ Unter diesem Motto verlief dann auch der restliche Teil der Gedenkfeier, bei dem unter anderem wieder der Chor sang und der Kantor der Jüdischen Gemeinde einen von Trauer und Schmerz durchzogenen Sprechgesang zum Gedenken an die grauenvolle Nacht damals wiedergab. Am Ende folgte die Kranzniederlegung, bei der auch ein Vertreter der sächsischen Staatsregierung den Verfolgten und Verstorbenen seine Ehre erwies. Danach brachen die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung zu einer Führung durch die Stadt auf, bei der sie an einzelnen Orten Geschichten zur Geschichte der Juden in Dresden lauschen konnten.

Und noch heute kann man sich an die Nacht vom 9.11.1938 zum 10.11.1938 erinnern. Denn am Hasenberg erinnert eine Stele an den Standort der von Gottfried Semper gebauten Dresdner Synagoge. Sie wurde 1840 eingeweiht und in der Reichspogromnacht 1938 zerstört.

Grußwort von Oberbürgermeister Dirk Hilbert

Beitrag Hildegart Stellmacher