Übergewicht

Als ich auf den Schulhof trete, weht mir ein laues Lüftchen um die Nase. Es ist ziemlich warm, doch im Schatten ist es noch kühl. Eine Gruppe von Schülern in bunten, knalligen Sport-T-Shirts fällt mir ins Auge. Der fächerverbindende Unterricht 2016 der 6. Klasse hat sie von den Schulbänken nach draußen gelockt.

Ein schriller Pfiff ertönt und ein Junge mit grauen „Dingern“ an den Knöcheln und an den Handgelenken rennt los. Er sieht aus wie ein Häftling beim Ausbruch aus dem Gefängnis, der aber wahrscheinlich vergessen hat, seine Fußfesseln abzulegen – sehr ungewöhnlich. Ich vermute, dass dies auch der Grund für das herzhafte Lachen des Jungen ist, der die Zeit stoppt. Andere Schüler tragen Werte in eine Tabelle ein und wieder andere lassen sich von Frau Thormeyer einen Schrittzähler ans T-Shirt stecken, bevor sie 2000 Schritte joggen sollen. Ein Junge kommt mit hochrotem Kopf angerannt und legt sich schwer atmend auf die Wiese.

Wenn man herausfinden möchte, wie lange und wie weit man rennen muss, um ein Stückchen Schokolade zu verbrennen, ist dies eine Möglichkeit. „Heute ist es ein großes Problem, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit vor dem Computer, vor dem Fernseher oder am Handy verbringen und mit ihren Freunden chatten“, so Frau Kegel. Dabei schieben sie sich womöglich auch noch  genüsslich einen Kartoffelchip oder ein Stück Schokolade nach dem anderen in den Mund. So lange bis man merkt, dass die Hüfte ein bisschen runder geworden ist und auch die Waage ein etwas ungewöhnliches Gewicht anzeigt.

Um genau das zu vermeiden, beschäftigen sich die Schüler der Klassenstufe 6 intensiv mit den Themen gesunde und ungesunde Ernährung. Sie probieren aus, wie es sich anfühlt, übergewichtig zu sein und schlüpfen  in die Rolle von Häftlingen. Mit Fußfesseln (Gewichtsmanschetten von ein oder zwei Kilogramm) sprinten sie ein kurzes Stück. Die Schüler merken, dass es ziemlich nachteilig ist übergewichtig zu sein und achten jetzt bestimmt auf die richtige Ernährung.

(Alina Sprung, 7/3)