„Wir sind sehr froh, dass es mit diesem Besuch bei uns geklappt hat“, sagt Patrick Winterling, stellvertretender Ausbilder bei Innomotive Systems Hainichen (ISH). „Die hiesige Oberschule hat gefragt, ob der Truck bei uns parken könnte, da bei ihnen dafür nicht genug Platz ist.“ Das Fahrzeug sei sehr gefragt und dementsprechend schwierig zu bekommen. „Zu meiner Zeit gab es so was noch nicht“, zeigte sich Winterling beeindruckt. Die Präsentationen seien anschaulich und praxisnah. Schüler bekämen einen Einblick in Dinge wie etwa einen Lift oder eine elektrische Wechselschaltung, die längst Teil des Alltags sind. An einer funktionstüchtigen CNC-Maschine im Truck lernten sie spielerisch, wie einfach es heute ist, von einem Computerprogramm zum fertigen Bauteil zu gelangen. „Das spiegelt wider, welches Konzept wir in unserem Unternehmen haben“, so Winterling. „Das sind genau unsere Anforderungen.“
Luca Heimann spannt bei dieser Berufsberatung den Bogen von der Theorie zur Praxis. „Ich habe selbst ein Werkstück gefräst“, sagt der Achtklässler und hält ein Stück Aluminium hoch. Darin eingefräst: 8a, die Bezeichnung seiner Klasse. „Ganz cool“ sei dieser Besuch im Truck. Begeistert war der Schüler, dass er selbst etwas tun konnte. „Wenn das in diesen Berufen so ist, könnte ich mir eine Ausbildung in diese Richtung vorstellen“, sagt Heimann.
Zum jetzigen Zeitpunkt seien ihre Schüler allesamt in der Findung, erklärt die WTH-Lehrerin Andrea Schädlich aus Hainichen. WTH ist die Abkürzung für Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales. „Das ist also genau das passende Fach zur heutigen Veranstaltung“, sagt Schädlich. Sie findet es sehr gut, dass sich ihre Schüler im Truck selbst ausprobieren können. „Wir werden den Besuch sicher im Unterricht noch nachbereiten.“ Die Veranstaltung gehöre zur Berufsvorbereitung in dieser Klassenstufe. „Ende der 8. Klasse müssen sich die Schüler selbst einen Praktikumsplatz suchen.“ Insofern seien solche Angebote wie der Truck hilfreich. Viele Schüler, gerade Mädchen, würden sich eher für soziale Berufe interessieren. Aber Andrea Schädlich kann sich durchaus vorstellen, dass auch einige in die Metall- und Elektroindustrie gehen werden.
Eben jene Branche im Freistaat hat den Hightech-Tieflader auf seine Reise geschickt. Ziel sei es, „die beruflichen Möglichkeiten im größten Industriezweig Sachsens vorzustellen“, so Sandra Lange vom Unternehmerverband Sachsenmetall. „Wir wollen Schülern die Vielfalt der Berufe, aber auch die konkreten beruflichen Perspektiven im jeweiligen Betrieb aufzeigen.“
In der sächsischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) stünden über 40 spannende Ausbildungsberufe zur Auswahl – angefangen vom Elektroniker für Betriebstechnik bis hin zum Zerspanungsmechaniker. Die Jobs in den Branchen überzeugten durch viele Karrieremöglichkeiten und gute Bezahlung. In Sachsen gebe es knapp 1750 Firmen in der M+E-Industrie, die junge, motivierte Mitarbeiter für den gemeinsamen Erfolg suchen.
Der Infotruck fährt auf dem jeweiligen Parkplatz seine zweite Etage aus. Während oben Tätigkeiten theoretisch und mit Hilfe eines Multimedia-Tisches vorgestellt werden, können die Schüler in der unteren Etage Berufe hautnah erleben. Dies gelingt mit Experimentierstationen, die die Faszination Technik greifbar machen. So können die Schüler zum Beispiel eine CNC-Maschine programmieren und damit ein Werkstück fräsen. Wer schon immer wissen wollte, wie ein Aufzug gesteuert wird oder mit Elektronik-Bausteinen eine Lampe zum Leuchten bringen möchte, ist hier richtig. Komplettiert wird das Angebot durch interaktive Aufgabenstellungen und Hintergrundinfos auf Tablets.
Quelle: Freie Presse vom 24.09.2019