Buchstaben E bis H

Wie entstand das „E“?

Zitat:

Über die Herkunft des „E“ gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Ob es nun von der Ägyptischen Hieroglyphe für „Haus“, „Hof“ oder für „Fenster“ herkommt, das werden wir wohl nie mehr mit absoluter Sicherheit feststellen können.
Die Phönizier haben sich des Zeichens anschließend angenommen und es kurioserweise als Konsonant „h“ eingesetzt. Dieser Konsonant soll ungefähr wie „Heh!“ geklungen haben. Woher man das weiß, das ist mir allerdings schleierhaft, schließlich gab es doch damals noch keinen Kassettenrecorder. Das Zeichen sah übrigens eher aus wie ein zu kurzer Stielkamm, und seine Zacken zeigten auch noch nach links unten.

Die Griechen drehten im Laufe der Zeit die Zacken nach rechts und stellten den Buchstaben so hin, wie er heute aussieht. Der kurze Stiel des Kammes fiel diesem griechischen Design zum Opfer. Sie nannten es „Epsilon“ und benutzten den Buchstaben als simples „E“, denn wie die Franzosen konnten sie mit dem „H“-Laut nichts anfangen. Das heißt aber nicht, dass die Franzosen aus Griechenland stammen.

Gert Wiescher - Schriftdesign

Wie entstand das „F“?

Zitat:

In Deutschland wird „V“ ähnlich ausgesprochen wie ein „F“, und das hat einen ganz alten Grund. Denn erst die Etrusker haben das „F“ in seiner endgültigen Form für die V-Laute mit weicher Endung eingeführt. Die Römer übernahmen das „F“ und wiesen ihm den sechsten Platz im Alphabet zu. Es wird erzählt, dass sich das „F“ ursprünglich aus einer  Schlange entwickelt hat. Die Ägypter hatten so ungefähr 3000 v. Chr. eine Hieroglyphe, die „Cerastes“ hieß.

Im Laufe der Jahre verlor die „Schlange“ ihr Aussehen und sah bei den Phöniziern, die das Zeichen übernahmen, nur noch aus wie ein Haken. Das war dann auch der Name, den die Phönizier diesem Buchstaben gaben, „Waw“, der Haken. Der Buchstabe wurde aber wahrscheinlich mehr wie ein „W“ ausgesprochen. Wie wir alle mittlerweile wissen, haben die Griechen einen Großteil ihrer Schrift von den Phöniziern übernommen, so auch das „F“. Aber sie teilen das „F“ in zwei Zeichen auf, da es sich bei der Aussprache des „F“ um zwei Klangvarianten handelt, nämlich „W“ und „V“. Irgendwann verschwand das „F“ auch mal vollkommen von der Bildfläche, aber so ganz genau kann man das heute nicht mehr nachvollziehen.

Gert Wiescher – Schriftdesign

Wie entstand das „G“?

Zitat:

Das „C“ hat lange Zeit das „G“ gedoubelt. Das „G“ ist eine relativ neue Entwicklung, es existiert erst seit ungefähr dem dritten Jahrhundert. Die Syrer und die Phönizier schreiben das „C“ mehr oder weniger wie ein auf dem Kopf stehendes „V“. Sie nannten den Buchstaben Kamel oder in ihren Worten „Gimel. Das Ding sah ja auch aus wie ein Kamelhöcker!

Wieder kommen die alten Griechen daher und borgen sich das Ding aus, um es „Gamma“ zu nennen. Aber sie gaben sich jede Mühe, um das Zeichen grundlegend zu ändern. Sie haben es einfach nach hinten gekippt, bis es unserem heutigen „G“ schon ziemlich ähnlich sah. Natürlich haben die Etrusker und Römer wie üblich weitergemacht und den Buchstaben für die „Ka“- und „Ga“- Laute eingesetzt. Allerdings gaben erst die Römer dem „G“ die runde Form, die noch ähnlich unserem „C“ aussah. Weil aber kein Mensch wusste, ob er ein „G“ oder nun ein „C“ sprechen sollte, hängten die Römer die Senkrechte mit der Waagerechten an das „C“ an. Die Zischlaute „S“ und „C“ wurden fortan „C“ geschrieben und die weichen, gutturalen Laute „G“.

Gert Wiescher – Schriftdesign

Wie entstand unser „H“?

Zitat:

Wieder fängt alles mit den Phöniziern an, so langsam wird das langweilig! Die hatten eine kleine schräge Leiter als Schriftzeichen, das sie „Heth“ nannten. Unsere alten Griechen nannten den Buchstaben der Einfachheit halber „Eta“, manchmal auch „Heta“. Auf jeden Fall war der Name wieder dem der Phönizier sehr ähnlich. Überhaupt, als Meister der Namensschöpfung kann man unsere alten Griechen sowieso nicht bezeichnen.

Die Römer schrieben den Buchstaben anfänglich noch mit drei Querstrichen, bis sie feststellten, dass einer auch reicht. Aber aus dieser kuriosen Schreibweise hat sich das kleine „h“ gebildet, ob man’s glaubt oder nicht.

Gert Wiescher – Schriftdesign