Comic Sans - Geschichte einer Schrift

Simon Garfield schreibt in seinem Buch „Just My Type“ als Einleitung zur Geschichte der Comic Sans:

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... Auch wenn man nicht weiß, wie sie heißt – Comic Sans erkennt jeder. Sie sieht aus, als hätte ein Elfjähriger sauber und ordentlich geschrieben: weiche runde Buchstaben, nichts Unerwartetes. Formen, die in der Buchstabensuppe verwendet werden, für Kühlschrankmagnete oder Das geheime Tagebuch des Adrian Mole. Wenn man irgendwo ein Wort sieht, bei dem jeder Buchstabe eine andere Farbe hat, steht es für gewöhnlich in Comic Sans.

Comic Sans ist eine Schrift, die kein Glück hatte. Sie wurde von einem sehr professionellen Grafiker mit klaren Absichten und solidem philosophischen Unterbau entworfen und voller Absicht auf die Welt losgelassen.

Es lag ihr fern, Abscheu oder Hass hervorzurufen, ...“

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Schöpfer der Schrift Comic Sans ist Vincent Connare. Er arbeitet für den Softwareriesen Microsoft. Von Beruf war Connare eigentlich Fotograph und Maler. Bei Microsoft hatte er die Berufsbezeichnung „Typographie-Ingenieur“.

Wie entstand nun aber die Schrift Comic Sans?

Ganz kurz erzählt so:

In einem Software-Paket für Kinder spiele auch ein Hund eine entscheidende Rolle. Microsofts Bob (der Hund) und die Times New Roman, eine Standardschrift von Microsoft, das geht gar nicht. Und so entstand, durch amerikanische Comics der 1950-er Jahre inspiriert, für den Hund Bob eine freundliche, lustige Kinderschrift. Connares Ziel war dabei weiche, runde Buchstaben ohne scharfe Kanten zu erzeugen. Was dabei heraus kam war der Font oder Type Comic Sans.

Die Software Bob verschwand bald wieder. Die Comic Sans eroberte aber ab Windows 95 als eine der Standardschriften die Welt und ist nun allgegenwärtig.

Damit begannen aber auch die „Probleme“.  So wurde die Comic Sans eben nicht nur für lustige Kindergeburtstagskarten eingesetzt. Man fand sie auch in vielen Kontextteilen, wie im Times Magazin oder Anzeigen für Adidas-Schuhen. Es wurden sogar Lehrbücher komplett in Comic Sans gedruckt. Dagegen entstand eine starke Lobby von Comic Sans Hassern. Dies zeigt sich z. B. auf der Webseite „Ban Comic Sans“.

Vincent Connare ist mit seiner Comic Sans nicht glücklich geworden. Dass er dennoch ein erfolgreicher Type-Designer ist, zeigte er z. B. mit dem Entwurf und der Realisierung der MS Trebuchet, einer der besten Standardfont für Webseiten.

Comic Sans hin oder her. Hier gilt wie überall. Wo es passt, ist es toll. Wo es nicht passt, ist es eigentlich nur peinlich (Siehe Beispielabbildungen).

Zum Abschluss der Geschichte der Comic Sans noch ein Witz aus Simon Garfields Buch (verstehen meist nur Schriftinteressierte, ist aber gut!):

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„ ... Comic Sans geht in eine Bar, und der Barkeeper sagt: »Typen wie dich bedienen wir hier nicht.« ... “

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