Gemeinschaftskunde

Gemeinschaftskunde an unserer Schule

 

Ein Irrglaube ist, wer denkt, dass sich Gemeinschaftskunde nur um Politik dreht. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Gesellschaft erlangen, sollen verstehen, was Demokratie bedeutet und was es heißt demokratisch zu handeln. Dabei spielt das Allgemeinwissen eine tragende Rolle. Viele Prozesse innerhalb des Alltags der Schüler sind so normal, sodass diese nicht hinterfragt werden. Daher steht das kritische Hinterfragen im Fach Gemeinschaftskunde im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf das Leben innerhalb der Gesellschaft vorbereitet werden, Strukturen verstehen und ihre Chancen und Potenziale für ihr späteres Leben entfalten.

Die Welt hinter Gittern hautnah erleben – Raus aus dem Schulbuch, rein in die Realität

Unter diesem Motto besuchte die Klasse 10 am Freitag, den 19.09.2025 im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts die JSA in Regis-Breitingen. Schon der Einlass war ein Erlebnis. Die Schülerinnen und Schüler mussten sich von ihren Smartphones trennen und sich einer Personenkontrolle unterziehen. Hierbei stieg nicht nur die Vorfreude, auf das, was kommt, sondern auch die Spannung. Während eines geführten Rundgangs erlebten die Jugendlichen Einblicke in den Alltag eines Justizvollzugsbeamten sowie eines JVA Häftlings. Sie sahen, in welchen Fahrzeugen Gefangene transportiert werden und konnten eine Gefängniszelle besichtigen. Mit großem Interesse verfolgten sie kurze Gespräche mit Inhaftierten. Zitate wie: „Macht es auf jeden Fall besser als ich und landet nicht hier!“ blieb in den Köpfen unserer Schüler. Deutlich wurde vor allem, dass die jugendlichen Straftäter kein Luxusleben hatten, sich an Regeln halten mussten und eine vorgegebene Tagesstruktur hatten. Die Schüler erlebten aber auch Negativbeispiele. So sahen sie, wie sich Häftlinge in ihren Zellen nicht benahmen, pöbelten oder „pendelten“, also sich verbotener Weise irgendwelche Dinge von Zelle zu Zelle schmuggelten. Ein weiteres Highlight bildeten die Ausbildungs- und Schulbereiche. Die Inhaftierten haben die Möglichkeit ihren Haupt- oder Realschulabschluss nachzuholen oder eine Berufsausbildung zu absolvieren. Auch hier steht der Schutz an oberster Stelle. So darf es selbst in der Küche keine Messer oder spitzen Gegenstände geben, damit keine Gewaltverbrechen geschehen. Eine beeindruckende Sporthallte blieb auch hier den Jugendlichen in Erinnerung. Insgesamt war es ein gelungener Ausflug bei herrlichem Sonnenschein und wissbegierigen Schülerinnen und Schülern.

MDR: Ausschnitt: MDR SACHSENSPIEGEL: Ein Blick hinter die Gefängnismauern in der JSA Regis-Breitingen - hier anschauen

Gerichtsbesuch Oschatz

 

Im Juni besuchte die Klasse 9a am Amtsgericht in Oschatz zwei Gerichtsverhandlungen. Hierbei erlebten sie, dass reale Verfahren teilweise anders ablaufen, als im TV dargestellt, auch dennoch Parallelen erkennbar waren. Im ersten Verfahren ging es um den Tatbestand der Beleidigung unter Nachbarn. Hier merkten die Jugendlichen, dass auch das „nicht so gemeinte“ Beleidigen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Im Plädoyer betonte die Richterin, dass sie solches Verhalten unter erwachsenen Menschen nicht toleriere und alle Parteien an sich arbeiten müssten. Besonders begeistert waren die Schüler, dass sich die Richterin die Zeit nahm, um kleinere Fragen zwischen beiden Verhandlungen zu beantworten. Sie erlebten zwei atemberaubende Verhandlung, eine kämpfende Staatsanwältin und eine Richterin, die versucht hat, das Spannungsfeld zwischen Recht und Gerechtigkeit zu wahren.