Frankreich

Austausch mit Neuilly

Der Schüleraustausch mit der "Institution Saint-Dominique" hat in diesem Schuljahr zum zweiten Mal stattgefunden.
Die "Institution Saint-Dominique" ist eine große katholische Privatschule. Sie liegt in Neuilly-sur-Seine, einer recht wohlhabenden, selbstständigen kleinen Stadt am nordwestlichen Rande von Paris. Diese Schule besuchen Kinder vom Kindergarten-Alter an bis zum Abitur. Da Deutsch hier noch gut vertreten ist im Wettbewerb der unterrichteten Fremdsprachen, ist das Interesse an einem Austausch mit einer deutschen Schule groß. Meine Anregung, einen Schüleraustausch einzurichten, wurde deshalb sofort positiv aufgenommen.
Wir beschlossen, ein Austauschprogramm für Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen auszuarbeiten. Es ist insbesondere vorgesehen für diejenigen, die das sprachliche Profil gewählt haben, steht aber auch Schülern und Schülerinnen aus anderen Profilen offen. Im letzten und in diesem Schuljahr haben jeweils ca. 30 Schüler und Schülerinnen unserer Schule teilgenommen. Der Austausch besteht aus zwei "Runden", einer in Dresden und einer in Neuilly, die jeweils ungefähr zehn Tage dauern. Die Unterbringung der SchülerInnen erfolgt in den Familien ihrer Austauschpartner.
Das gemeinsame Programm ist so vielfältig, dass jede(r) an etwas Gefallen findet. Hier in Dresden besteht es aus Stadtbesichtigung, Schulbesuch, Ausflug, Sport und Arbeit in künstlerisch orientierten Projekten. Diese Projekte, in denen in binationalen Gruppen gearbeitet wird, bilden den Schwerpunkt des Programms. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Theaterszenen oder Musikstücke, fertigen Skulpturen an oder versuchen sich in Malerei oder digitaler Fotografie. Die Ergebnisse werden am Abschiedsabend stolz allen Interessierten vorgestellt und heftig beklatscht. In Neuilly ist das Programm ähnlich konzipiert, unterscheidet sich aber in einem wesentlichen Punkt: Es muss in den für eine französische Schule typischen Ganztagsbetrieb integriert werden. Für unsere Schüler ist das eine ganz neue Erfahrung.
Für die größte Anspannung sorgt aber nicht das Programm, sondern die Tatsache, dass die Reise in ein Land führt, dessen Sprache man nicht perfekt beherrscht und in dem man in einer fremden Familie eine ganze Woche überstehen muss.
Schon die lange Fahrt nach Paris bzw. Dresden ist aufregend genug. Das bevorstehende Kennenlernen des Partners und der Gastfamilie verursacht natürlich noch stärkeres Herzklopfen. Aber die Eingewöhnungszeit und die oft damit verbundene Sprachlosigkeit dauern in der Regel nicht allzu lang und machen - natürlich in individueller Ausprägung - einem fröhlichen Miteinander Platz. Die Teilnahme am Alltag der Gastfamilie bringt natürlich einigen Stress mit sich, aber auch viele schöne Erlebnisse und Unternehmungen, denn in der Regel bemühen sich die Familien, ihrem Gast verständnisvoll zu begegnen und ihm besonders am Wochenende die vielen schönen Seiten der Stadt und der Region zu zeigen. Und so entstehen im Laufe des nach Ansicht vieler Schülerinnen und Schüler zu kurzen Aufenthalts einige Freundschaften, die vielleicht sogar von Dauer sein werden. Bei der Abfahrt sind viele der Beteiligten dann doch wirklich traurig, und es fließen nicht wenige echte Tränen. Und das freut die Lehrer natürlich besonders!

Christoph Lüders im Mai 2006

 

Reiseberichte:

Austausch 2007
Reisebericht 2006