OBERSTUFE
Kontakt Oberstufenberaterin
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Montag, 7. Std. (13.25-14.10 Uhr)
Dienstag, 6 Std. (12.35-13.20 Uhr) und 7. Std. (13.25-14.10 Uhr)
Termine nach individueller Absprache.
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Unsere Oberstufe - mehr als Unterricht
Auf Kafkas Spuren und durch die Geschichte - Unsere Kursfahrt nach Prag 2025
Vom 06. bis 08. September 2025 machten wir Schülerinnen und Schüler der Grund- und Leistungskurse Deutsch uns gemeinsam mit Herrn Dr. Mende, Herrn Lenicker und Frau Bormann auf den Weg nach Prag. Die Fahrt war ein Angebot für alle, die Lust hatten, Literatur, Geschichte und Kultur hautnah zu erleben und wir hatten dabei das Glück, bestes Spätsommerwetter zu genießen.
Mit dem Bus erreichten wir die „Goldene Stadt“ schon am Vormittag. Prag begrüßte uns mit Sonnenschein und blauem Himmel, und schon beim ersten Blick auf Moldau und Hradschin spürten wir die besondere Atmosphäre dieser Stadt.
Samstag: Auf den Spuren Franz Kafka
Unser erster Tag stand ganz im Zeichen Franz Kafkas (1883–1924), einem der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Moderne. Kafka wurde in Prag geboren und verbrachte hier fast sein gesamtes Leben. Wir sahen das Haus „Zum Turm“, in dem er aufwuchs, die Altstadtgassen, in denen er zur Schule ging, und Orte, an denen er als Jurist arbeitete. Besonders bewegend war der Blick auf sein Geburtshaus am Altstädter Ring und das ehemalige Haus seiner Familie in der Celetná-Straße.
Im Kafka-Museum erhielten wir dann einen tiefen Einblick in seine Gedankenwelt. Die Ausstellung verzichtet bewusst auf eine rein chronologische Darstellung. Stattdessen nutzt sie Installationen, Filme, Toncollagen und Projektionen, um Kafkas innere Zerrissenheit und das Gefühl von Fremdheit, das seine Werke prägt, sichtbar zu machen. Viele von uns waren beeindruckt davon, wie beklemmend, aber auch kreativ Kafkas Lebens- und Schreibwelt durch diese Inszenierungen spürbar wurde. Danach hatten wir Freizeit, um die Stadt selbst zu erkunden und schon der erste Baumstriezel durfte dabei nicht fehlen. Am Abend besuchten wir ein Lichttheater, das uns mit Musik, Projektionen und Bewegungskunst in eine ganz andere, faszinierende Welt entführte.
Sonntag: Geschichte und Architektur mit einer besonderen Begleitung
Der Sonntag begann mit einer großen Tour durch das jüdische Viertel. Unsere nette Stadtführerin brachte uns die Geschichte der jüdischen Gemeinde Prags lebendig näher. Das Viertel gehört zu den ältesten Europas und erzählt von einer langen Tradition, aber auch von schweren Verfolgungen. Besonders eindrücklich waren die Synagogen und der alte jüdische Friedhof, der wegen Platzmangel über Jahrhunderte in mehreren Schichten belegt wurde.
Danach führte sie uns zur Prager Burg, dem größten geschlossenen Burgareal der Welt. Dort werden Jahrhunderte böhmischer Geschichte, von den Königen des Mittelalters bis hin zu den heutigen Präsidenten, dargestellt. Höhepunkt war der Besuch des gotischen Veitsdoms, dessen gewaltige Glasfenster und hohe Gewölbe uns tief beeindruckten. Am Nachmittag hatten wir erneut Freizeit und konnten die Stadt noch einmal selbst erkunden, von der Karlsbrücke über kleine Läden bis hin zu den landestypischen Süßspeisen.
Montag: Ein bewegender Abschluss in Theresienstadt
Auf dem Rückweg hielten wir in Theresienstadt. Das ehemalige Ghettolager der Nationalsozialisten diente ab 1941 als Sammel- und Durchgangslager für zehntausende Juden, viele von ihnen aus Prag. Unter katastrophalen Bedingungen mussten die Menschen hier leben, bevor sie in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert wurden. In Theresienstadt versuchte die NS-Propaganda, das Lager als „Vorzeigeghetto“ darzustellen – die grausame Realität zeigte aber Hunger, Zwangsarbeit und Tod. Die Führung durch Baracken, Gefängnisse und Gedenkräume war für uns alle sehr bewegend und machte deutlich, wie wichtig es ist, die Erinnerung wachzuhalten.
Unsere Kursfahrt nach Prag verband Literatur, Kultur und Geschichte auf eindrückliche Weise. Wir haben die Spuren Franz Kafkas verfolgt, die Schönheit und Vielfalt Prags erlebt und gleichzeitig die dunklen Kapitel der europäischen Geschichte kennengelernt. Besonders dankbar sind wir unserer freundlichen Führerin, die uns mit großem Wissen durch die Stadt begleitete.
Ein ganz besonderer Dank geht an Herrn Dr. Mende, der die Fahrt mit viel Engagement organisiert und begleitet hat. Aber auch Herrn Lenicker und Frau Bormann danken wir herzlich für ihre Unterstützung und Begleitung.
So bleibt uns diese Reise als spannende, lehrreiche und unvergessliche Erfahrung im Gedächtnis.
Marietta Heinze
Jahrgang 12