Ecce Romani! Da sind Römer!
In unserer „Römer-Ecke“ zeigen wir Projekte, Plakate, Fotographien, Collagen, Comics usw. – kurz gesagt: Kreativität im Lateinunterricht.
Bis zum Schuljahr 2017/18 war es möglich, Latein als vorgezogene zweite Fremdsprache ab Klasse 5 am GDB zu lernen, sodass Schülerinnen und Schüler in Klasse 10 eine weitere Fremdsprache (Französisch) lernen konnten, wenn sie wollten. Seit dem Schuljahr 2018/19 lernen Alle die zweite Fremdsprache ab Klasse 6.
Die Inhalte orientieren sich am Lehrplan Gymnasium Latein Sachsen - Texte und Themenbereiche.
Beispiele aus den vergangenen Jahren haben Produkte aus folgenden Bereichen entstehen lassen:
- Römisches Alltagsleben (Spiele, antikes Leben, Teemischung)
- Antike Kommunikation und Literatur (Schreibmaterial, Graffiti)
- Antike Rezeption (Liebesbriefe, Fabeln, Epos)
- Römische Kunst, Architektur und Technik (Mosaike, Colosseum)
Unter "Antike Kommunikation und Literatur" versteckt sich sogar ein kleines Rätsel.
Römisches Alltagsleben
Römische Spiele
Sunt etiam nonnulli acuendis puerorum ingeniis non inutiles lusus.
(vgl. Quintilian, inst. or. 1,3,11)
Es gibt durchaus nützliche Spiele, mit denen man seinen Verstand schärfen kann.
Antikes Leben
Zum "dies academicus: Antiketag 2011" konnte unsere Schüler neben dem Besuch der Gemäldegalerie und einer Rezeptionsaufgabe zu mythologischen Themen auch selbst aktiv werden. Am GDB gab es Stationen zum römischen (bzw. griechischen) Alltagsleben: mit Ton arbeiten, Skulpturen gestalten, eine Sänfte bauen, physikalische Experimente des Archimedes nachvollziehen.
Teemischung
Vorweihnachtszeit 2012: Die Klasse 8.1 hatte eigene Teemischungen zusammengestellt. Dazu wurden Aufgüsse der einzelnen Blätter, Wurzeln und Blüten verkostet und mit den lateinischen Namen der Pflanzen und ihrer Wirkweise verknüpft. Die Mischungen schließlich wurden in Beutel abgefüllt und mit einem Namen sowie den lateinischen Zutaten versehen.
Antike Kommunikation und Literatur
Schreibtäfelchen
Im Herbst 2007 haben einige Schüler der Lateinklasse 5.1 römische Schreibtäfelchen hergestellt.
- Die Rahmen aus Sperrholz und Leisten wurden geklebt oder genagelt.
- Der Innenraum ist mit Wachs oder Softknete gefüllt.
- Das spitze Ende des stilus dient zum Schreiben, das flache Ende zum „Radieren“.
Inscriptiones latinae - Lateinische Inschriften und Graffiti
Barbara barbaribus barbabant barbata barbis. (Corpus Inscriptionum Latinarum IV, 4235)
- Wortspiel mit Lauten; gesammelt im Corpus lateinischer Inschriften.
Weitere Beispiele in Übersetzung:
- Oppius, du Hanswurst, du Dieb, du Spitzbube.
- Ich will meinen Mann nicht verkaufen.
- Wer nur hat die Schule erfunden?
Diese und andere römische Inschriften hatten Schüler der Klasse 5 zum Anlass genommen, sich selbst einmal an lateinischen Graffiti zu versuchen.
Entstanden ist eine Graffiti-Wand, auf der Sprichwörter, eigene Befindlichkeiten, aktuelle Anlässe und Dinge, die man schon immer einmal sagen wollte, in einer lateinischen Graffito-Schrift verewigt sind. Was haben die Schüler geschrieben?
Auflösung
V dies hebdomae in scholam ire - id nimis temporis est. (5 Tage die Woche in die Schule gehen - das ist zu viel.)
Non scholae sed vitae discimus. (Nicht für die Schule sondern für das Leben lernen wir.)
Hic habebis quod vis - Taberna singularis porcus. (Hier wirst du bekomme, was du willst - Wirtshaus zum Wildschwein.)
Quis stultus scholam invenit. (Welcher Dummkopf hat die Schule erfunden?)
Feriae longiores fieri debent. (Die Ferien müssen verlängert werden.)
Puellae vicerunt. Pueri non ita fit. (Die Mädchen haben gesiegt, die Jungen verloren.)
Spartacus Romam vicit. (Spartacus hat Rom besiegt.)
Mane surgo iam sexta hora. (Ich stehe schon früh zur sechsten Stunde auf.)
Noli ire in istam tavernam sumtus sumtissimi sunt. (Geh nicht in diese Pension, die Preise sind zu hoch.)
Antike Rezeption
Unter antiker Rezeption versteht man das Aufgreifen und Weiterverarbeiten von Themen aus der Antike. Insbesondere mythologische Themen und Motive, die eine große Rolle im Leben der Römer und Griechen spielten, wurden über die vergangenen Jahrtausende gern genutzt, z.B. in der Malerei oder Musik. Aber es sind grundsätzlich alle Bereiche fortwährend immer wieder rezipiert worden, so z.B. auch Fabeln.
Unsere Schüler haben sich in den folgenden Texten auch an antiker Rezeption geübt.
Paris und Helena - Liebesbriefe zwischen Sparta und Troja
Im Dezember 2010 entstanden diese Liebesbriefe, die entweder die Wiedergabe eines lateinischen Textes sind oder von unseren Schülern selbst erarbeitet.
1) Eine Übersetzung eines Textes, die die Stilmittel des lateinischen Texts nachahmt,
dies betrifft v.a. Alliterationen, rhetorische Fragen, Exclamationes, Anaphern, Asyndeta, Wiederholungen von Buchstabenfolgen bei zusammen stehenden Wörtern, eine Klimax, vgl. Lektion 14, Lumina:
Helena grüßt Paris
Du hast geschrieben, dass du mich liebst.
Du hast geschrieben, dass du deine Liebe nicht mehr verheimlichen kannst.
Du willst mich heimlich treffen,
du wünschst dir sogar, mich von Sparta nach Troja zu entführen?
Oh du Armer!
Du wagst es, die Treue der Ehefrau von Menelaus herauszufordern?
Fürchtest du denn nicht den Zorn des Königs von Sparta?
Er hat dich doch als Gast empfangen, dir sein Königreich gezeigt und alles erklärt!
Du hast mit ihm und seiner Ehefrau gegessen, seine Gastfreundschaft genossen!
Nun hat Menelaus aus geschäftlichen Gründen Sparta verlasse und sofort hast du, Untreuer, im Sinn, ihn zu betrügen?
Schämst du dich denn nicht eines solchen Verrats?
Du hast mir geschrieben, dass ich die schönste Frau des Erdkreises bin.
Glaubst du etwa, schöne Frauen sind leichtfertig?
Meinst du etwa, sie sind untreu und schamlos?
Oh ich Arme!
Doch bin ich nicht zornig.
Wer kann denn denen zürnen, die lieben, wenn es überhaupt wahre Liebe gibt?
Jedoch glaube ich nicht, dass deine Liebe wahr ist. Die Liebe von Gästen ist nie zuverlässig.
Du hast mir mein zukünftiges Leben erklärt:
Troja ist eine große und reiche Stadt, das Leben ist angenehm, frei von Sorgen und selig.
Männer versprechen immer Berge von Gold, doch ihr Gedächtnis ist schlecht, oft sind es nur leere Worte.
Aber glaube mir:
Ich sorge mich weder um Reichtum noch um ein angenehmes Leben, obgleich das Leben in Sparta oft hart ist.
Wenn ich mit dir nach Troja ginge, würde ich es tun, weil du mir gefällst: Du bist schöne.
Oh ich Arme!
Oh du Armer!
Warum konntest du nicht vorher nach Sparta kommen?
Ich kann mich noch nicht heimlich mit dir treffen, aber vielleicht…
Ich habe dir den Brief durch die Sklavin Aethra geschickt; wenn du wünschst zu antworten, gib ihr deinen Brief. Ihre Zuverlässigkeit ist sicher.
2) Paris schreibt an Helena – fiktive Antwortbriefe
auf Deutsch und Latein mit Bezugnahme auf Helenas Brief an Paris (s.o)
Liebe Helena,
ich liebe dich mehr als mein Leben!
In sieben Tagen will ich kommen.
Auch wenn Menelaus mich als Gast empfangen hat,
auch wenn Menelaus mir alles gezeigt und erklärt hat,
ich will, dass du mit mir kommst.
Er wird einsehen müssen, dass unsere Liebe stärker ist als seine Macht.
Ohne dich kann ich nicht mehr leben.
Oh ich Armer!
Ich weiß, dass du dir Sorgen um den Frieden machst,
aber die Spartaner machen mir keine Angst.
Auch sie werden einsehen, dass wir beide zusammen gehören
und nichts auf der Welt uns trennen kann.
Natürlich wird es Neider geben,
aber wenn wir es nicht versuchen,
dann will ich lieber sterben.
Könntest du mich denn vergessen?
Oh ich Armer!
Oh du Arme!
Aber sei tapfer, unsere Liebe wird alles überwinden.
Ich gebe meinen Brief Aethra,
denn du hast gesagt, dass sie die Zuverlässigste ist
und ich vertraue dir.
In Liebe
Paris
Geliebte Helena,
dies ist die Antwort auf deinen wunderbaren Brief,
ich hoffe, du nimmst dir meine Worte zu Herzen
und glaubst auch an ihre Wahrheit.
Helena, du bist die schönste Frau des Erdkreises,
wenn nicht sogar des Universums.
Ich liebe dich von ganzem Herzen,
schon jetzt kann ich meine Liebe nicht mehr verheimlichen.
Wie ich in deinem Brief las, bist du, Gott sei dank, nicht zornig auf mich.
Das hat mich sehr beruhigt, denn ich weiß, dass unsere Liebe wahr ist.
Wirst du Menelaus verlassen?
Wirst du eure Ehe beenden und zu mir, nach Troja, kommen?
Tu es für mich, bitte!
Ich kann nicht anders, ich muss dich treffen.
Natürlich denke ich nicht, dass du schamlos und untreu bist.
Aber auch ich bin nicht untreu,
ich hoffe, du denkst nicht, dass ich es ausnutzen will, dass Menelaus nicht in Sparta ist.
Mein Vater würde es sicher nicht zulassen, dass ich mich mit dir treffe.
Deshalb muss dieses Treffen geheim geplant werden,
keiner darf über unseren Plan Bescheid wissen, nicht einmal Aethra.
Wenn Menelaus sie wegen deines Verschwindens fragt, müsste sie lügen.
Dadurch könnten wir ihr Leben in Gefahr bringen.
Das will ich nicht!
Bitte antworte!
Viele Küsse von
deinem dich liebenden Paris
Paris Helenae salutem dicit
Meus amor verus est.
Tuam fidem sollicitare audeo.
Primum Spartam venire cupio.
Belli causa non prius venire potui.
Nunc hic sum et non sine te abeo.
Venus mihi pulcherrimam mulierem orbis terrarum promisit.
Tu ea mulier es.
Mecum Troiam veni!
Mecum Spartam fugere potes.
Feminae pulchrae non leves esse credo.
Tamen mecum veni et Menelaum relinque.
Troiae beata es.
Novam vitam Troiae incipimus.
Scelus non est, si duo se amant.
Epistula mea Aethrae mando.
Te mihi respondere credo.
Fabelhaftes
Ein Fuchs und ein Storch, ein Rabe und ein Pfau, ein Hirsch, ein Wolf und Kranich. Tiere spielen in Fabel nicht um sonst eine große Rolle, denn sie führen uns vor Augen, was wir manchmal gar nicht hören wollen, aber sollen.
Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 haben einige tierische Fabeln nach der Phaedrus-Lektüre kreativ umgesetzt.
Phaedrus 1, 03: Graculus superbus et pavo
Ne gloriari libeat alienis bonis,
suoque potius habitu vitam degere,
Aesopus nobis hoc exemplum prodidit.
Tumens inani graculus superbia
pinnas, pavoni quae deciderant, sustulit,
seque exornavit. Deinde, contemnens suos
immiscet se ut pavonum formoso gregi
illi impudenti pinnas eripiunt avi,
fugantque rostris. Male mulcatus graculus
redire maerens coepit ad proprium genus,
a quo repulsus tristem sustinuit notam.
Tum quidam ex illis quos prius despexerat
'Contentus nostris si fuisses sedibus
et quod natura dederat voluisses pati,
nec illam expertus esses contumeliam
nec hanc repulsam tua sentiret calamitas‘.
Phaedrus 1, 08: Lupus et Gruis
Qui pretium meriti ab improbis desiderat,
bis peccat: Primum quoniam indignos adiuvat,
impune abire deinde quia iam non potest.
Os devoratum fauce cum haereret lupi,
magno dolore victus coepit singulos
inlicere pretio ut illud extraherent malum.
Tandem persuasa est iureiurando gruis,
gulae quae credens colli longitudinem
periculosam fecit medicinam lupo.
Pro quo cum pactum flagitaret praemium,
‚Ingrata es‘ inquit ‚ore quae nostro caput
incolume abstuleris et mercedem postules‘.
Phaedrus 1, 12: Cervus ad fontem
Laudatis utiliora quae contempseris,
saepe inveniri testis haec narratio est.
Ad fontem cervus, cum bibisset, restitit,
et in liquore vidit effigiem suam.
Ibi dum ramosa mirans laudat cornua
crurumque nimiam tenuitatem vituperat;
venantum subito vocibus conterritus,
per campum fugere coepit, et cursu levi
canes elusit. Silva tum excepit ferum;
in qua retentis impeditus cornibus
lacerari coepit morsibus saevis canum.
Tum moriens edidisse vocem hanc dicitur:
‚O me infelicem, qui nunc demum intellego,
utilia mihi quam fuerint quae despexeram,
et, quae laudaram, quantum luctus habuerint‘.
Phaedrus 1, 26: Vulpes et ciconia
Nulli nocendum: si quis vero laeserit,
multandum simili iure fabella admonet.
Ad cenam vulpes dicitur ciconiam
prior invitasse, et liquidam in patulo marmore
posuisse sorbitionem, quam nullo modo
gustare esuriens potuerit ciconia.
Quae, vulpem cum revocasset, intrito cibo
plenam lagonam posuit; huic rostrum inserens
satiatur ipsa et torquet convivam fame.
Quae cum lagonae collum frustra lamberet,
peregrinam sic locutam volucrem accepimus:
‚Sua quisque exempla debet aequo animo pati‘.
Aeneas flieht aus Troja
Aeneas ist der Nationalheld der Römer. Genauso wie sein griechisches Pendant Achilles in der Odyssee, wird Aeneas eine lange Reise zu seinem Bestimmungsort, dem zukünftigen Rom antreten.
Zu lesen sind im Folgenden Textbeispiele von SchülerInnen der Klasse 8, geschrieben im Oktober 2012. Gestaltet wurden die Gedanken des Aeneas, wie sie ihm im Moment der Flucht aus Troja durch den Kopf gegangen sein könnten:
1)
Mist, sind das viele, aber besonders gut sind sie nicht. Die kann ich ja leicht besiegen. Hey, aber was ist das! Was fällt denen denn ein? Wieso kommen denn noch mehr und wieso gehen die alle auf mich los? Also langsam werden es sogar mir zu viele Griechen. Mir, dem besten Krieger, den die Trojaner je gesehen haben, dieser Schönling von Paris zählt ja nicht! Was fällt dem nicht alles ein? Beim Friedensschluss eine Frau zu rauben! Und dann ist das auch noch Helena, die schönste Frau auf der Erde und Ehefrau von Menelaus, dem Griechen. Aber wir sitzen ja alle im gleichen Topf, aber lange halte ich das nicht durch.
Hey, was ist das, das fühlt sich ja an, als ob jemand mich anbrüllt. Was soll das denn heißen, ich soll eine neue Heimat suchen und dort eine Stadt gründen und meinen Stamm berühmt machen? Also meinen Stamm kann ich hier auch berühmt machen, zum Beispiel wenn ich diesen Griechen die Köpfe einschlage und außerdem ist meine Heimat hier! Na gut, vielleicht nicht mehr lange, aber… was, schon wieder diese Stimme: „Geh, Aeneas, geh! Nimm deine Familie und such eine neue Heimat!“ Das war vielleicht göttlich, da darf ich bestimmt nicht widersprechen.
Also los, schnell zu meinem Haus! Hoffentlich ist noch kein Feind da! Zum Glück noch nicht, los schnell, schneller! Ich nehm’ den Vater und den Sohn, los, Kreusa, komm hierher! Da entlang, jetzt rechts, danach geradeaus und noch einmal links. Zum Glück, noch keine Griechen da!
Ha, geschafft, endlich in Sicherheit. Doch halt, wo ist Kreusa, sie war doch gerade erst hinter mir? Okay, nicht die Nerven verlieren, der Junge und mein Vater bleiben hier und ich geh’ Kreusa suchen!
Hoffentlich finde ich sie. Am liebsten würde ich jetzt irgendeinem Griechen den Kopf einschlagen. Da! Eine Bewegung, links, also Schild hochreißen, Schwert ziehen, aber halt, es ist Kreusa, aber wieso ist sie Schatten: Zauberei! Wieso sagt sie so was, sie soll doch mit mir kommen und diese Heimat suchen und eine Stadt gründen! Wieso sagt sie also, dass sie hier bleiben muss? Das darf doch jetzt nicht wahr sein!
2)
Und wieder einen Griechen geschlagen. Doch es wirkt, als ob auf einen Besiegten zwei neue kommen. Unsere geliebte Stadt wird nicht mehr lange den Kräften des Feindes standhalten, auch wenn wir dies nicht einzusehen vermögen. Wie viele sind schon durch das Schwert oder durch das noch grausamere Feuer zu den Göttern gelangt! Wie viele meiner Freunde weilen nicht mehr unter uns!
Es ist die größte Schande für einen Krieger, seine belagerte Stadt zu verlassen, aber ich muss auf die Götter hören. Nur sie kennen und bestimmen unser Schicksal. Doch was ist das für ein Schicksal? Kann ich diesem denn gerecht werden? Doch Befehl ist Befehl. Ich werde mit Anchises, Ascanius und Creusa aus Troja fliehen und meinen Weg weiter bestreiten, so wie es die Götter von mir verlangen.
Endlich sind wir den Gefahren entflohen! Aber wo ist Creusa geblieben? Wo ist meine geliebte Ehefrau? Ich ahne Schlimmes, sie wird noch in der Stadt sein. Oh, welch großer Schmerz, welch großes Leid durchzieht meinen Geist! Doch noch besteht ein Funken Hoffnung, auch wenn ich an jene nicht mehr glauben kann. Ich werde Creusa suchen und finden – lebendig oder tot. Aeneas kehrt in die Stadt zurück.
Alles ist dem Erdboden gleich gemacht, von überall steigt Rauch auf. Warum meine Frau und warum meine Stadt? Aus welchem Grund ist mir dieses untragbare Schicksal zuteil geworden? Es ist vergeblich, Creusa zu rufen, niemand wird antworten. Doch was sehe ich da Übermenschliches? Creusas Schatten erhebt sich vor meinen Augen!
Ich werde tun, was Creusas Schatten, letztlich der Wille der Götter, von mir verlangt. Auch wenn es mir nicht leicht fällt. Ich werde die Mühen auf mich nehmen und einen neue äußerst mächtige Stadt erbauen. Mein Geschlecht werde ich so hochberühmt machen. Aber vor allem werde ich die Fürsorge und Liebe zu dem kleinen Ascanius bewahren. Er wird Großes vollbringen.
3)
Ich kämpfe und doch sind die Griechen stärker. Dieses verfluchte Holzpferd! Und Laokoon hat uns noch gewarnt, das Pferd nicht zu beachten! Die Griechen lassen nichts unversucht, um Troja zu vernichten. Hoffentlich passiert Kreusa, Ascanius und Anchises nichts… Wenn ich auch nur daran denke, einen der Drei zu verlieren… Und wenn dieser Grieche nicht endlich stehen bleibt…
Ich bin schon außerhalb der Stadt? Moment… außerhalb der Stadt? Ich soll fliehen? Und der Grieche… meine Mutter! Ich bin so ein Narr!
Ich muss sofort meine Liebsten holen! Meinen Vater kann ich auf dem Rücken tragen und Ascanius an die Hand nehmen, aber Kreusa muss hinter unserem Sohn laufen… Aber ich muss den unbenutzten Weg gehen, sonst ist mein und das Leben der Drei verwirkt.
Verflucht, die Mauer ist schon eingestürzt, aber das Haus an sich steht noch. Ich muss die Drei holen und darf sie nicht rufen, sonst wissen die Griechen, dass noch jemand lebt.
Vater und Ascanius habe ich eingesammelt, aber wo ist Kreusa? Vielleicht ist sie im Wohnraum, aber vielleicht haben die Griechen das Haus schon besucht… Nein, da ist sie! Ein Glück! Sie glaubt mir und geht als Letzte, aber genau dies widerstrebt mir.
Aber nun heißt es fliehen. Ich bin ein Krieger, aber ich vertraue auf die Götter. Ich weiß, dass es wichtig ist, dass ich überlebe, denn so viele, die ich kannte und mochte, sind eines qualvollen Todes gestorben. Selbst der Altar für die Götter in der Mitte unserer Stadt wurde niedergebrannt!
Endlich ein Ausgang! Ich denke, dort vorn in den Wäldern können wir eine Rast machen, aber bis dorthin müssen wir so schnell rennen, wie wir können. Die Bäume sind Fluch und Segen zugleich. Segen, weil sie uns vor neugierigen Blicken schützen, Fluch, weil sie unsere Geschwindigkeit verringern. Troja, die Stadt, auf der ein Fluch liegt. Und das alles nur wegen Paris und Helena!
Endlich da. „Kreusa, pass du auf Ascanius auf.“ Wo ist sie? Die ist doch wohl nicht…? Ich muss sofort zurück in die Stadt! Aber die Götter… Nein, sie ist meine große Liebe, ich kann sie nicht einfach im Stich lassen! Aeneas kehrt in die Stadt zurück.
Das Haus von Vera und Quintus, die Tempel… alles abgebrannt! Und … ist das…, das kann doch nicht… „Kreusa, bist du es?“ Sie ist nicht sie, es ist nur… ihr Schatten. Sie sagt mein zukünftiges Leben voraus… mit einer anderen Frau an meiner Seite…
Und nun ist sie verschwunden… Meine Liebste… „Wieso, Götter? Wieso?“ Es bringt nichts, ich muss zu Vater und Ascanius zurück. Aber ich werde ihre Prophezeiung erfüllen. Ihr zuliebe… meine geliebte Kreusa, ruhe in Frieden. Mögen die Götter dich hüten, bis wir uns wieder sehen…
4)
Alles ist kaputt.
Alles steht in Flammen.
Überall liegen unsere tapferen Kämpfer auf dem Boden und bewegen sich nicht mehr.
Überall ist Blut… Wo kommt nur das ganze Blut her?
Ok… Einfach nur geradeaus… Ist Ascanius noch hinter mir? Ah… da ist er… ich darf ihn nicht verlieren…
Da vorne ist schon das Ziel. Wir werden es schaffen!
Und wir sind außerhalb der Stadt… Wie wird es wohl weiter gehen? Wird die Stadt eingenommen und wieder aufgebaut? Wird sie zerstört bleiben? Wird ein Trojaner zurückkommen und sie wieder errichten?
Moment… Ascanius ist da, mein Vater ist da… doch meine Frau nicht! Wo ist Creusa? Nein! Sie sollte doch hinter uns bleiben! Ich muss zurück… Ich muss sie finden! Ich kann sie doch nicht hier zurücklassen? Mein Vater und mein Sohn müssen eben kurz hier warten… Ich muss zurück…
Alles brennt. Überall zusammengestürzte Gebäude… Mussten die Griechen wirklich alles zerstören? Mussten sie wirklich alles kaputt machen?
Ich rufe sie… Es antwortet niemand… Ich muss einfach lauter schreien! Es reagiert noch immer keiner. Was soll ich jetzt machen?
Uh, was ist das? Ein Geist… IHR Geist? Der Geist von Creusa, meiner geliebten Frau? Sie redet mit mir, sie sagt, ich soll gehen, sie sagt, ich soll eine neue Stadt aufbauen, ohne sie! Sie meint tatsächlich, ich soll sie hier zurücklassen und ein neues Leben mit einer neuen Frau beginnen… wieso sagt sie so etwas?
Sie löst sich auf, nein!!! Sie verschwindet! Nein, nein!!! Und sie ist weg…
Ich kann sie nicht zurücklassen. Nein, ich kann sie doch nicht einfach hier alleine lassen.
Sie wird nicht wiederkommen… ich muss zu meinem Sohn… Sie meinte, ich soll ihn beschützen und ihre Liebe zu ihm bewahren. Ich muss zurück…
Und noch einmal muss ich durch die brennenden Straßen Trojas laufen, ein letztes Mal… Die toten Körper liegen überall…
Gleich bin ich wieder bei meinem Sohn.
Römische Kunst, Architektur und Technik
Mosaike - Kunst aus Scherben
Die folgenden Mosaike entstanden ebenfalls im Latein-Unterricht. Sie sehen bekannt aus? Genau, sie sind der Hintergrund unsere Rundmühle auf der Latein-Startseite.
Colosseum
Eines der berühmtesten Gebäude Roms entstand erst nach der klassischen Zeit - dem sogenannten Goldenen Zeitalter Kaiser Augustus' - dessen Latein wir heute lernen.
Durch das Nachbauen von Gebäuden lässt sich Geschichte besonders gut nachempfinden. Dieses Modell entstand im Unterricht in Klasse 7.