Thematische Anbindung des Denkmals „Schloss Übigau“ an unser gesellschaftswissenschaftliches Profil
Die wechselhafte Nutzung des Gebäudes aufgrund der historischen Entwicklungen und der damit verbundene Umgang mit diesem Denkmal ermöglichen es, den Schüler dazu vielfältige Einblicke zu geben und sich mit ihnen produktiv auseinander zu setzen:
Die Einbindung des Schlossbaus in den historischen Dorfkern und die spätere Einbettung in das urbane Umfeld verweisen auf vielfältige Möglichkeiten, ein wichtiges Denkmal aus stadtgeographischer Perspektive und in der unmittelbaren Umgebung zu betrachten.
Der Bau des Schlosses vor dem Hintergrund einer Bauplanänderung gibt zudem Einblick in die ursprüngliche Nutzungsabsicht und auch die historisch-politischen Zuständigkeiten für ein solches zentrales Gebäude.
Die Besitzerwechsel und bedeutsamen politischen Ereignisse zeigen, welchen Widrigkeiten ein solches Gebäude unterliegen kann und auch, welche Abhängigkeiten von gesellschaftlichen und politischen Interessen dabei bestehen. Dies ist z.B. anhand der industriellen Nutzung ab der Mitte des 19. Jhdts. zu sehen wie auch an den politischen Umständen zum Ende des 19. Jhdts. („Rotes Schloss“), am Umgang mit dem Denkmal nach 1933, an seiner Nutzung in der DDR und in den Zeiten der politischen Wende 1989 sowie vor dem Hintergrund der nachfolgenden Besitzerwechsel, der Überlegungen zur Nutzung und Suche nach Investoren ab dem Beginn der 90er Jahre. Die historische Bedingtheit, der ein solches Denkmal unterliegt, bietet zentrale Anknüpfungspunkte an das Profil unseres Faches. So bietet bei der Absicht, ein Denkmal als Zeitzeugnis verschiedener Epochen zu begreifen, das Schloss Übigau ein hohes Anschauungspotential.
Der Einblick in die regionale Wirtschaftsgeschichte wird möglich, wenn sich die Schüler mit seiner Nutzung als Verwaltungs- und Konstruktionsgebäude der in der Nähe ansässigen Maschinenbauanstalt, dem Bau der „Saxonia“ und der Nutzung als Firmensitz u.a. in der nachfolgenden Farben- und Papierproduktion auseinandersetzen und diese in unmittelbare Berührung mit einem Denkmal bringt, dessen Erhaltung und Nutzung unabdingbar sind.
Zudem lernen sie Möglichkeiten kennen, ein „vergessenes Denkmal“ zu erhalten, z.B. über Bürgerinitiativen, Fördervereine, Projektvereine und engagierte Fachleute.