Lessing-Gymnasium Hoyerswerda 

100. Schulgeburtstag

Nachlese zu Festkonzert und Geburtstagsparty

„Noch bewahren wir im Herzen jene Menschen, die uns‘rem Leben wert gegeben. Und wir tun’s, solang‘ es schlägt.“ (sehr frei nach Lessing)

 

Was waren das für Tage?! Wir haben geredet, gesungen, gefeiert und getanzt. Wir haben es hochleben lassen, unser Lessing-Gymnasium, und damit auch unsere eigene Geschichte und Geschichten, die uns miteinander und unserer Schule verbinden. Doch eins nach dem anderen.

 

Dieses Jubiläumsjahr 2022 war bis jetzt schon reich an Veranstaltungen zum 101. Schulgeburtstag. Wir haben seit Januar davon berichtet. Das Jubiläumsjahr für den  exakten Jahrhundertgeburtstag wurde wegen der ernsten Lage, die das Corona-Virus verursacht hatte, um ein Jahr verschoben. Lange schon als Höhepunkte des nachgeholten Jubels vorgesehen waren der 7. Oktober als Tag für das Festkonzert in der Lausitzhalle und der 8. Oktober als Termin für die große Geburtstagsparty in ebenjenem Gebäude, in dem unser Gymnasium als fortschrittliche Reformschule das Licht der Welt erblickte: in der heutigen Kufa am Markt in Hoyerswerda. Bei den Vorbereitungen haben viele Hände von Lehrenden wie Lernenden und etliche Schulpartner mitgeholfen. Und es wurde grandios.

 

Das Festkonzert als erster Höhepunkt begann mit einem gemeinschaftlichen, sozusagen chorischen, Fabellesen vor der Lausitzhalle mit etwa 150 Stimmen von Jugendlichen, Eltern, Ehemaligen und Lehrern/-innen. Ungeprobt, spontan und begeistert lasen wir innerhalb von wenigen Augenblicken mit einer Stimme laut Lessings geniale und scharf beobachtende Fabeln. Anschließend strebte alles zu den Plätzen oder hinter die Bühne, denn das Festprogramm vor einer mit 800 Zuhörerinnen und Zuhörern bis auf den letzten Platz besetzten Lausitzhalle sollte pünktlich beginnen. So viele Eltern und Wegbegleiter waren unseren Rufen gefolgt.

 

Dreieinhalb Jahre war es coronabedingt her, dass die Chöre, Jazzdancer und Bands zuletzt beim Benefizkonzert 2019 die Gelegenheit hatten, auf dieser Bühne ihr Können unter Beweis zu stellen. Einer Bühne, die seit knapp vier Jahrzehnten unteilbar mit dem Engagement des Musik-Bereichs der Schule verknüpft ist. Und wie haben wir das Wiederaufleben dieser Tradition genossen!

 

Zunächst sang der Kinderchor unter der Leitung von Kerstin Graumüller, als habe es die lange Pause gar nicht gegeben. Dabei war es für die Kinder der erste Auftritt dieser Größe überhaupt. Die Mühen der Vorbereitung und das Lampenfieber waren auf der Bühne aber schnell vergessen. Hier waren nicht nur die Eltern begeistert.

 

Bevor die Musik alle Anwesenden für die nächsten zwei Stunden noch vollständig in den Bann ziehen sollte, erinnerte Schulleiterin Frau Michelfeit in ihrer Begrüßungsrede an die Geschichte unserer Jubilarin und formulierte ihre Wünsche für die Zukunft unseres Lessing-Gymnasiums. Hier klang vieles an, was die ehemaligen und derzeitigen Schülerinnen und Schüler als handelnde Gemeinschaft miteinander verband. Ein Gedanke, dem sicher auch auch der Humanist Lessing zugestimmt hätte.

 

Während hinter der Bühne Lothar Kusche seinem Mädchenchor letzte Instruktionen gab, schüttelte inzwischen die Band der 10a den Saal mit viel Energie durch. Das war dem Applaus auch anzuhören. Der Mädchenchor war stimmlich stark aufgestellt und beeindruckte obendrein durch Vielfalt des Repertoires, Präsenz auf der Bühne und spürbare Lust aufs Singen. Letztere übertrug sich an dem Abend auf das Publikum, wie später noch zu hören war. Die Jazzband der Klassenstufe 11 bewies dann vor der Pause, wie leicht sich die schwere Kunst der Improvisation anhören kann – und dabei obendrein groovt.

 

In der Pause wurden natürlich Erinnerungen ausgetauscht, im Saal waren zu diesem Zweck Bilder aus der Schulgeschichte, beginnend mit dem Jahr 1921, zu sehen. Im oberen Foyer wiederum konnten Auszüge aus unseren hundertundeinen Aktionen bestaunt werden, die auch mit Hilfe und Unterstützung städtischer Schulpartner. So erhielt der Schulförderverein „Freunde des Lessings-Gymnasiums Hoyerswerda e.V“ eine großzügige Spende der Sächsischen Wirtschaftsbetriebe bzw. Versorgungsbetriebe Hoyerswerda mit dessen Hilfe u. a. Flyer für die Öffentlichkeit erstellt werden konnten.

 

Nach dem gedanklichen Ausflug in die Erinnerungen konnten sich die Gäste davon überzeugen, dass Lessings auch tanzen können. Inge Bormanns Jazzdancer brachten, ebenfalls nach langer Pause, eine beeindruckende Performance auf die Bühne und holten den Saal ins Hier und Jetzt zurück. Den Staffelstab übernahm die Rockband der Klassenstufe 11 mit überzeugender Professionalität und einem selbstbewussten Auftritt, der Ihrem Können in Nichts nachstand.

 

Und auf dem gleichen Niveau blieb es mit dem Jugendchor unter der Leitung von Ilona Seliger. Wie dieser klanglich vielseitige Klangkörper nach, um nochmal daran zu erinnern, Jahren der Abwesenheit von der Lausitzhalle sein Programm über knapp 200 Jahre Musikgeschichte spannte, ließ das Publikum die Pause seit dem letzten großen Chorkonzert vergessen. Zusätzlich getragen wurden zwei der Titel von der instrumentalen Begleitung durch das Schulorchester.

 

Und da die zuvor erwähnte Lust am Singen schlussendlich nur noch schwer im Zaum zu halten war, sangen alle Beteiligten gemeinsam mit dem Publikum das wehmütige finnische Liebeslied „Kalliolle Kukkulalle“. So konnten alle spüren, Jung wie Alt, dass sie Teil dieser Schule sind und bleiben werden.

 

 

Nach dem großen Erfolg des Festkonzerts ging es tags darauf am 8. Oktober direkt in der Kufa weiter. Hier standen das gemeinsame Feiern, Austauschen und Tanzen im Vordergrund. Viele Absolventen/-innen haben an diesem Abend teilweise nach Jahrzehnten ihre ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler wiedergesehen. Nachdem an beiden Tagen Termine zur Besichtigung des Schulhauses wahrgenommen werden konnten, waren die Erinnerungen nochmals aufgefrischt. Wer nicht daran teilgenommen hatte, konnte sich im unteren Foyer von einer Bilderwand mit Fotos aus der 101-jährigen Schulgeschichte inspirieren lassen. Ein Übriges taten die Filme über die Kulturschule auf dem Theaterboden unterm Dach.

 

Zunächst begrüßten Mitglieder der Schülerfirma „Pupils on stage“ die Ehemaligen, bevor dann Frau Michelfeit mit einer kurzen Rede die Gäste willkommen hieß und die Band der Klasse 11 den Abend musikalisch eröffnete. Nach einer kurzen Pause, während derer Fundstücke aus der Schulgeschichte einen neuen Besitzer finden konnten, heizte die extra für diesen Abend zusammengestellte Absolventenband dem Publikum ein. Vom Abi-Jahrgang 1989 bis 2022 fanden sich hier Musiker/-innen zusammen und brachten jede Menge Hits zu Gehör. Folgerichtig füllte sich die Tanzfläche im Saal.

 

Als dort schließlich der letzte Ton der Band verklungen war, nicht ohne Zugabe, und für den Rest des Abends der DJ übernahm, begann in der Cafeteria gegenüber die Versteigerung von einem Dutzend Kunstwerken aus über drei Jahrzehnten des Kunstunterrichts am Lessing-Gymnasium. Herr Pollack stellte wie bei jeder guten Versteigerung zunächst Material und technische Ausführung vor, während die Interessierten die Werke mittels Beamer oder auf der Staffelei genauer in Augenschein nehmen konnten. Alle Werke fanden einen neuen Besitzer und der Erlös kommt dem Kunstunterricht der Schule zugute.

 

Natürlich wäre auch noch der Bandprobenraum der Kufa zu erwähnen, der den ganzen Abend über Konjunktur hatte, weil unterschiedlichste Ehemaligenjahrgänge rund um die Uhr zusammen jammten. Sie und alle anderen waren sich in ihrem Urteil einig über den Abend: Genauso sollte es auch beim nächsten Jubiläum sein!

 

Das Lessing-Gymnasium feiert mit Tradition in seinem ersten Haus - die Absolventen der allerersten Jahrgänge, zu denen auch Konrad Zuse gehörte, würde es sicher freuen.

 

 

 

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Lessing lässt grüßen?

 

- Nicht ganz. Lessing grüßt selber. Als die Grundkurse im Fach Deutsch der 12. Klassenstufe zu ihrem „Literarisch-musikalischen Salon“ riefen, ließ es sich auch der streitbare Sprecher für Vernunft und Aufklärung nicht nehmen, sprachgewaltig das Wort zu ergreifen. Er führte als Moderator und Interviewpartner durch einen Abend voller Abwechslung, Witz und Andacht.

Die Schülerinnen und Schüler dekorierten für den 02. Februar die Aula im besten bürgerlichen Stil eines Kunstsalons. Im Laufe des Abends interpretierten sie die Ringparabel szenisch, stellten Lessings Werke und Wirken vor, beleuchteten die dunklen und hellen Seiten seines Lebens und trugen beeindruckend einsichtsreiche Reden vor. Man kann nur staunen: Trotz schwerer Schicksalsschläge blieb der Mensch Lessing ganz menschlich – verständig gegenüber anderen Religionen, hingegen sarkastisch bis scharf gegen seine Kritiker und verkrustetes Denken.

Virtuose musikalische Vorträge rundeten einen erinnerungswürdigen Abend ganz aus Schülerhand ab, von kürzeren Vorträgen eingereichter Schülerfabeln durch die Kursleiterinnen abgesehen. Nicht vergessen sei auch die lukullische Qualität des Buffets, denn ein leerer Bauch studiert nicht gern. Unsere Kursteilnehmer/-innen haben sich und uns einen Abend gestaltet, der als ein erster Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres im Gedächtnis bleiben wird.

 

  "Liebe Freundinnen und Freunde des Lessing-Gymnasiums,   im Jahr 2021 hätte das Lessing-Gymnasium seinen 100. Geburtstag gefeiert. Was hatten wir nicht alles geplant! Denn wann kann man schon mal so ein Jubiläum feiern? Richtig, alle einhundert Jahre.   Am Ende kam es anders. Wir waren gezwungen, unsere Pläne zu ändern - ebenso wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Lessing, der als Humanist immer auch die ganze Menschheit im Blick hatte, wäre vielleicht nicht überrascht gewesen.   Nun, im Jahr 2022, ist es schließlich so weit. Die Lage ist noch immer angespannt, deshalb nehmen wir sie ernst. Doch unsere Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und alle Partner, die uns über die Jahre bereits unterstützt haben, wollen nicht länger warten. Es wird höchste Zeit, gemeinsam unser Jubiläumsjahr zu feiern. Für jedes Quartal dieses Jahres stellen wir einen Flyer mit unseren Veranstaltungen und Aktionen vor. Bei manchen bleiben wir unter uns, aber viele sind auch für Publikum offen. Am Ende sollen 101 Aktionen davon zeugen, wie reich an Leben und Kreativität unser Haus ist. Und damit auch diese Stadt.   Wir können die Welt freilich nicht anhalten. Und so gilt für alle unsere Veranstaltungen die Regel der Gelassenheit: Wir hoffen aufs Beste und bereiten uns dennoch auf den Ernst der Lage vor.   Wir laden alle herzlich zum Geburtstag ein. Es bleiben spannende Zeiten. Auf der folgenden Seite informieren wir über aktuelle Änderungen: cms.sachsen.schule/lghoy/start/100- schulgeburtstag/                                                                                                           - Arbeitskreis Schulgeburtstag"                                                                            

 

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