25. Bezirksschule am 29. August 1906

Die Erkrankung des Sekretärs Schubert ist nach ärztlichem Ausspruch aller Wahrscheinlichkeit nach auf Erkältung im Expeditionszimmer zurückzuführen. Diese Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, denn in dem kaum 6 - 7 qm großen länglichen Raum ist es sehr zugig. Es ist wohl schon verschiedenes dagegen getan worden - alle Ritzen wurden gut verkittet, das Fenster wurde mit Flanellschutz versehen, ein Doppelfenster eingesetzt - aber der angedeutete Übelstand wurde nicht behoben und es steht zu befürchten, daß Schubert bei weiterem Verbleib in diesem Raum seine Gesundheit ernstlich gefährdet. Eine Änderung könnte vielleicht dadurch getroffen werden, daß das jetzige Lehrerzimmer durch eine Scheidewand halbiert und die dem Direktorialzimmer zunächst gelegene Hälfte für den Sekretär eingerichtet würde, die andere Hälfte ist für die im Lehrerzimmer sich aufhaltenden Kollegen noch groß genug. Die Konferenzen können im Nadelarbeitssaal abgehalten werden. Der ergebenst Unterzeichnende bittet dringendst seinen Vorschlag in baldige gütige Erwägung zu ziehen.

An das Hochbauamt mit dem Ersuchen um Aussprache und Kostenvoranschlag

Die vom Schuldirektor erbetene Dringlichkeit und erhoffte "baldige gütige Erwägung" wurde offensichtlich erhört, so dass das zuständige Hochbauamt schon am 29. September den folgenden Beschluss fasste und an das Schulamt weiter reichte.

Beschluß vom 29. September 1906 - dem Schulamte auf den vorstehenden Beschluß folgendes mitzuteilen.

Der Raum für den Schulschreiber in der 25. Bezirksschule ist aus dem vom Direktor angeführten Gründen ungeeignet und als ungesund zu bezeichnen. Die gewünschte Teilung des jetzigen Lehrerzimmers kann, falls dann noch genug Raum für die Lehrer zum Aufenthalt verbleibt, befürwortet werden. Die Vorrichtung der beiden durch die Trennung entstehenden Zimmer für Zwecke der Schulschreiberei erfordert nachstehende Kosten.

- Einziehen einer Leichtwand mit beiderseitigem Putze 110 Mk.

- Durchbruch und Einsetzen einer Türe nach dem Direktorzimmer 68 Mk.

- ....

Das zuständige Schulamt hingegen ließ drei Wochen später eine eigene Untersuchung der Zustände mit einer allgemeinen Bestandsaufnahme durchführen und diese den zuständigen Stellen zukommen.

Schulamt Dresden am 18. Oktober 1906

Die 25. Bezirksschule hat 43 Klassenzimmer und bedarf zur Zeit bei Anwendung des Höchstausnutzungsverhältnisses

• für 25 Klassen 1-4 25 Klassenzimmer

• für 15 Klassen 5-6 10 Klassenzimmer

• für 16 Klassen 7-8 8 Klassenzimmer

• zus. 56 Klassen und 43 Klassenzimmer

Die Schule ist sonach bereits voll besetzt und kann weitere Klassen nicht mehr aufnehmen. Deshalb sollen auch die Ostern 1907 zugewachsenen drei neuen Klassen in den Neubau der 24. Bezirksschule verwiesen werden. Eine Steigerung der Zahl der Lehrkräfte in den eigenen Gebäuden der 25. Bezirksschule ist somit gleichfalls ausgeschlossen.

Zur Zeit zählt diese Schule mit dem Direktor

• 39 Lehrer

• 9 Lehrerinnen

• 4 Nadelarbeitslehrerinnen

• 52 Lehrkräfte

Die Schule enthält nach den beiliegenden Plänen (Anm. Schulhaus Ecke Schandauer und Pohlandstr.)

• a) an Unterrichtszimmern b) außerdem Erdgeschoß 6 Klassenzimmer 1 Lehrerinnenzimmer

• I. Obergeschoß 6 Klassenzimmer 2 Sammlungszimmer

• II. Obergeschoß 6 Klassenzimmer 1 Konferenz- und Lehrerzimmer

• III. Obergeschoß 6 Klassenzimmer 1 Direktorzimmer

• 1 Zeichensaal 1 kleines Zimmer vom Gang abgetrennt für die Schulgeldeinnahme und Schulkanzleibeamten im Schulhaus an der Wormser Straße • a) an Unterrichtszimmern b) außerdem Erdgeschoß 6 Klassenzimmer die Wohnung des Schuldieners

• I. Obergeschoß 6 Klassenzimmer 1 Lehrerzimmer und

• II. Obergeschoß 7 Klassenzimmer 1 Sammlungszimmer

zu 1) Der jetzige Raum des Schulschreibers ist mit Rücksicht auf bei einem Schülerstand von rund 2500 Kindern übergroßen Verkehr völlig ungenügend. Bei Schulgeldzahlungen, Anmeldungen usw. muß die Tür stets geöffnet bleiben, es kann niemanden zugemutet werden, in dem hierbei entstehendem Zug längere Zeit zu amtieren. Der von Direktor Uhlig vorgeschlagene Umbau wird daher als dringend nötig empfohlen.Der Rest von dem zu teilenden Lehrerzimmer dürfte als solches wohl ausreichen. Der bisherige Raum des Schulschreibers kann als Warteraum des Direktors und zum vorübergehenden Aufenthalt des Oberlehrers ohne Änderung dienen.Die Konferenzen können im Zeichensaal abgehalten werden. Die daselbst vorhandenen Sessel können auf einige Stunden auch von Erwachsenen ohne Beschwerden benützt werden.

Nach oben