Mit der Fahrt nach Kreisau, vom 08. bis 09. Mai 2019, fand eine Reihe von Demokratieprojekten der 9. Klasse einen erfolgreichen Abschluss. Das Bildungswerk Sachsen der deutschen Gesellschaft ermöglichte 24 Schülern im Rahmen des Projektes „Entdecke dein Nachbarland“ die Fahrt nach Kreisau. Trotz anfänglicher Verzögerungen starteten wir unsere Reise in die Geschichte. Erstes Ziel unserer Fahrt war das in der Nähe von Kreisau befindliche KZ Gross Rosen. Für unsere Region ist dieses KZ geschichtlich sehr interessant, da sich viele Außenlager, unter anderem in Spohla, in unserer Umgebung befanden. Nachdem uns der Aufbau des Lagers anhand eines Modells gezeigt wurde und wir uns eine Ausstellung dazu ansehen konnten, betraten wir das KZ durch das noch sehr gut erhaltene Eingangstor. Man merkte unseren Schülern sofort die Betroffenheit an. Uns zeigte man den Steinbruch, indem die Häftlinge täglich schuften mussten und die Baracke, in denen die Inhaftierten unmenschlich hausen mussten. Unser Gruppenleiter verdeutlichte uns den Alltag der Häftlinge sehr gut. Mit sehr vielen Eindrücken verließen wir nachdenklich und betroffen das KZ und ließen den Abend, nach dem Abendessen, noch gemütlich, im Gutshof in Kreisau ausklingen.
Der Gutshof gehörte der Familie von Moltke und wurde als Begegnungsstätte für Jugendliche eingerichtet. Das der KZ Besuch nicht spurlos an unseren Schülern vorbei ging, merkte man am nächsten Morgen. Im Workshop tauschten sich die Schüler über das Erlebte, über ihre Gefühle und Gedanken aus. Es war sehr interessant zu beobachten, welche Gedanken die Schüler beschäftigten. Welche Verantwortung haben wir? Sind wir als Deutsche auch heute noch für die Taten verantwortlich? Wie könnten sich Täter wie Opfer gefühlt haben? Welchen Antrieb hatten sie, um diese Gräueltaten zu begehen? Welchen Lebenswillen bauten die Häftlinge auf, um überleben zu können? In der großen Runde wurden noch alle Gedanken und Fragen besprochen, ehe uns der nächste geschichtsträchtige Ort gezeigt wurde.
In dem Gutshof, indem wir übernachteten, traf sich zur Zeit des II. Weltkriegs die Widerstandsbewegung „Kreisauer Kreis“. Wir wurden über das Gelände geführt und erfuhren, wie sich der „Kreisauer Kreis“ zusammensetzte, wie sie sich trafen und wie er am Ende aufgelöst werden musste.
Nach zwei Tagen voller geschichtlicher Eindrücke traten wir wieder unseren Heimweg an. Es war für die teilnehmenden Schüler und Betreuer eine sehr erlebnisvolle Geschichtsexpedition der besonderen Art, an einem geschichtlich sehr besonderen Ort. Wo sonst waren Vernichtung und der Widerstand im Dritten Reich so nah beieinander? Wir danken dem Bildungswerk Sachsen der deutschen Gesellschaft für die Ermöglichung des Projekts.
Aber wir wollen uns natürlich auch bei unseren teilnehmenden Schülern für ihr Interessen und die Vielzahl der Fragen bedanken, ohne euch wären die Veranstaltungen nicht so interessant gewesen.
Ein Dankschön gilt auch Frau Streit und Herrn Schwabe, die die Schüler begleiteten. Wir hoffen, dass wir bald wieder solche Projekte mit den Schülern umsetzen können, um den Unterricht für die Schüler erlebbarer zu gestalten.

Lukas Franz - FsJler

Link zum Bildungswerk Sachsender Deutschen Gesellschaft e. V.

https://entdecke-dein-nachbarland.de/auf-den-spuren-der-deutsch-polnischen-geschichte/