theoretische Grundlagen

Bewertung von Prozessen

Das Bildungsziel, dem die neuen Lehrpläne dienen, lautet: Erwerb von Handlungskompetenzen als Fähigkeit, das eigene Wissen und Können im Leben in verschiedenen Situationen anwenden zu können und diese Situationen damit erfolgreich zu meistern. Ansatz zum lebenslangen Lernen, dazu werden benötigt:

  • Soziale Kompetenzen
  • Personale Kompetenzen
  • Methodische Kompetenzen
  • Inhaltliches Basiswissen

Aufgabe des Fachunterrichts:

  • Bereitstellen von Basiswissen ( nicht Detail- oder Spezialwissen)
  • Arbeiten am Erwerb von Kompetenzen
  • Fächerübergreifendes Arbeiten

Also müssen diese Felder auch Gegenstand der Bewertung werden.

Warum bewerten wir?

  • Rückmeldung zum Stand des Lernens und individuelle Lernerfolgskontrolle
  • Grundlage für die individuelle Förderung
  • Entscheidungshilfe im Hinblick auf die Schullaufbahn ( Versetzungen, Wahl des Bildungsganges)
  • Informationen über den Lernstand einer Klasse / Gruppe
  • Aufschluss über die Wirksamkeit des Unterrichts

Wie bewerten wir?

Die neuen sächsischen Lehrpläne basieren auf einem erweiterten Lernverständnis und verweisen mit der Verknüpfung von Wissenserwerb, Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz sowie Werteorientierung auf die Komplexität schulischer Leistungen und damit auf ein erweitertes Leistungsverständnis. Es besteht aus:

  • Fachlich- inhaltlichen Leistungen
    z.B.: Verstehen, Erkennen, Bewerten von Tatsachen und Zusammenhängen
  • Methodisch- strategischen Leistungen
    z.B.: Planen, Organisieren, Nachschlagen, Exzerpieren
  • Sozial- kommunikativen Leistungen
    z.B.: Zuhören, Diskutieren, Argumentieren, Kooperieren
  • Persönlichen Leistungen
    z.B.: Selbstvertrauen gewinnen, günstiges Selbstkonzept entwickeln,Werthaltungen aufbauen

Dieses erweiterte Leistungsverständnis verlangt offenes, individuelles und kooperierendes Lernen und bindet Leistungsbewertung in den Prozess des Lernens, Korrigierens und Beratens ein. Es erfordert Transparenz und Kommunikation.

Traditionelle Leistungsbewertung Verfahren, die einer neuen Leistungskultur dienlich sind
Konzentration auf Erwerb von Wissen Abfragen von Wissen Zielen auf komplexe Fähigkeiten und Grad ihrer Anwendung Aufgaben, die zum kritischen Denken anregen
Festmachen von Leistungen hauptsächlich an Produkten Nehmen Prozesse in den Blick
Vorgegebener Zeitrahmen   Fortschreitender Zeitrahmen
Richtet sich vor allem auf individuell erbrachte Leistungen Nehmen auch gemeinschaftlich erbrachte Leistungen zum Gegenstand  
Einzelarbeit   Gruppenarbeit
Versucht, die Leistungsanforderungen und Bewertungsmaßstäbe zu normieren Lassen individualisiertes Lernen und Leisten zu und benutzen differenzierte Maßstäbe
Beschreibt die Leistung in der Regel abstrakt und allgemein in Form einer Ziffernnote Beschreiben die Leistungen inhaltlich differenziert - versuchen aussagekräftige Rückmeldungen bereitzustellen
Leistungsbewertung als Sache des Lehrers Regen Urteilsprozesse der Schüler an, Kommunikation über Leistung
Leistung und ihre Bewertung weitgehend im Verborgenen Machen Leistungen und ihre Bewertungen zum Teil öffentlich

 

Es müssen gegenwärtig praktizierte Formen der Leistungsermittlung und ?bewertung weiterentwickelt und ergänzt werden.

 
Fördern der Reflexion der Schüler über ihr Lernen als Ergänzung zur Fremdbeurteilung des Lehrers

Dazu erforderlich ist eine innerschulische Verständigung zur Ermittlung und Bewertung von Leistungen.

 

Ergebnisorientierte BewertungProzessorientierte Bewertung
Gerichtet auf Ergebnisse des Lernens, Erfassen des aktuellen LernstandesGerichtet auf Prozess des Lernens, Erfassen der Art und Weise des Lernens
Steuerung des Lernprozesses aus Erkenntnissen über das ErgebnisBewusste und effektive Steuerung des Lernprozesses durch Lehrer und Schüler selbst aus Erkenntnissen über das Lernen
Z.B. Klassenarbeiten, Ausarbeitungen, Vorträge, Präsentationen, ProdukteErkenntnisse über das Lernen und individuelle Stärken des Schülers, z.B.: Anstrengungsbereitschaft, Selbständigkeit, Methodenbewusstsein, Konfliktfähigkeit, Kooperationsfähigkeit
Festlegen von transparenten Kriterien (erfassen und beschreiben die Merkmale von Leistungen) und Indikatoren (beobachtbare Anzeiger für das Vorhandensein und die Ausprägung eines Kriteriums), z.B.: sachliche Richtigkeit, Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit der GedankenführungGrundlage für Aussagen, in wie weit entscheidende Phasen des Lernprozesses erfolgreich durchlaufen wurden

Beide Bewertungsarten haben ihre Berechtigung und dienen dem Bildungsziel!