Langweilige Texte? - Tote Sprache? - Eine Sprache, die niemand spricht?
Latein hat viel zu bieten!
Bis ins 18. Jahrhundert hinein (und länger) wurden alle bedeutenden wissenschaftlichen und juristischen Werke in lateinischer Sprache geschrieben.
Das kommt daher, dass das Römische Reich sehr lange in vielen Teilen Europas den Herrschaftsanspruch erhoben und somit die lateinische Sprache weit verbreitet hat. Deshalb wurden die wichtigen Texte in der "offiziellen" Sprache veröffentlich und dies wurde lange so beibehalten. In der Kirche, besonders im Vatikan, lebt Latein noch fort.
Auch heute noch ist Latein eine „Sprache der Wissenschaft“.
Einflussbereiche | Beispiele |
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Ursprung der romanischen Sprachen und starker Einfluss auf andere Sprachen |
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= internationalen Fremdwörtern |
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Ursprung der heutigen westeuropäischen Kultur und gesellschaftlichen Entwicklung = Aufbau eines breiten Kulturverständnisses |
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= gute Grundlage für ein breites Allgemeinwissen in Literatur, Theater, Film, Malerei, Bildhauerei und Musik |
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Aufbau analytischer Denkweisen durch die grundlegenden Arbeitschritte im Unterricht: Texterschließung, Übersetzung, Interpretation |
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= gute Basis, deine Ausdrucksfähigkeit im Deutschen zu trainieren und sich mit der Deutschen Sprache auseinander zu setzen |
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Vielleicht trifft man niemanden im Alltag, der sich in klassischem Latein - dem Latein zu Ciceros und Caesars Zeiten, welches du in der Schule lernst - mit dir unterhält. Da aber so Vieles auf der lateinischen Sprache und römisch-griechischen Kultur basiert, lebt es doch ein bisschen fort.
Schwerer als andere Fächer? - Pauken, pauken pauken? - Nur was für Streber?
Lernen lernen
Latein trainiert grundlegende Techniken und Kompetenzen wie Ausdauer, Konzentration, Selbstdisziplin, Genauigkeit oder Abstraktionsvermögen, logisches Denken und eine systematische Herangehensweise.
Non uno die Roma aedificata est.
Rom ist nicht an einem einzigen Tage erbaut worden.
In Latein lernt man Geduld und Ausdauer schätzen und sich Zeit zu nehmen für Kleinigkeiten und zum Nachdenken.
Latinum
Das „Latinum“ ist ein Nachweis über Kenntnisse in der lateinischen Sprache.
Solltest du dich später einmal für das Studieren entscheiden, kann es sein, dass der Nachweis von dir gefordert wird. Typische Studienfächer sind z.B. Medizin, Pharmazie, Biologie, Deutsch, Französisch, Geschichte, Theologie.
Du kannst ihn während des Studiums als zusätzlichen Kurs nachholen oder schon in der Schule erwerben.
Verstaubt? - Alt? - Unverständlich?
Verstaubte Schulbücher? - Wir arbeiten mit dem modernsten Lehrbuch, das es derzeit für Latein gibt.
Unterricht wie zu "Großvaters Zeiten"? - Bestandteil unseres Unterrichts sind nicht nur die Grammatik- und Vokabelarbeit (Dekodierung) oder die Übersetzung (Rekodierung). Wir legen auch viel Wert auf Interpretation und kreatives Arbeiten.
Unverständliche Übersetzungen? - Jede Übersetzung darf zunächst in einer Arbeitsübersetzung angefertigt werden. Dass diese noch nicht ganz perfekt klingt, liegt an den sprachlichen Unterschieden zwischen Latein und Deutsch. Manchmal aber auch an uns selbst.
Was du noch über Latein wissen solltest:
- Latein liest man so, wie es geschrieben wird.
- Man liest und übersetzt v.a. vom Lateinischen ins Deutsche.
- Im Unterricht spricht man übrigens Deutsch.
Latein oder Französisch?
Aber ist es nicht besser, eine lebendige Fremdsprache zu lernen?
Hier eine Übersicht und Entscheidungshilfe.
Alte Sprachen | Moderne Sprachen |
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Wir lesen Latein und übersetzen hauptsächlich ins Deutsche. Wir sprechen auf Deutsch. | Wir verstehen die Sprache und produzieren eigene Aussagen. Wir sprechen in der Fremdsprache. |
Wir setzen uns mit einer alten Sprache und Kultur auseinander. Da sie vor langer Zeit verwendet wurde, unterscheidet sie sich oft von unserer heutigen Sprache und Kultur. Sie bietet uns andere Perspektiven um Probleme und Sachverhalte zu verstehen. | Wir begegnen einer angewandten Sprache und Kultur. Oft ist oder scheint sie uns sehr nahe, sodass wir auf kleine Unterschiede achten müssen. |
Wir betrachten Zeugnisse in schriftlicher Form (Texte, Inschriften) und dauerhaft erhalten (Kulturwissen, Bauwerke, ...). Die Kultur ist in ihrer Form nicht mehr veränderlich. | Wir begegnen Sprechern und Texten sowie einer sich ständig verändernden Sprache und Kultur. Daher müssen wir auch immer wieder unser Wissen aktualisieren. |
Wir bilden Kompetenzen in den Bereichen Wissen (Kulturwissen, Methodenwissen), Verstehen (Analyse) und Können (Übersetzung, Methoden anwenden) aus. | Wir bilden Kompetenzen in den Bereichen Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und Mediation (adressatenorientierte Inhaltsübertragung) aus. |
Wir setzen kulturelles Wissen kreativ um und verarbeiten es weiter. | Wir produzieren eigene Ideen und präsentieren sie (vor allem aktiv in der Fremdsprache). |
Es gibt also kein klares Ja oder Nein auf diese Frage. Entscheidend ist viel eher, ob du zum Beispiel ein offener und kommunikativer Typ bist oder doch lieber für dich erstmal nachdenkst und lieber eine ausgeklügelte Strategie und Problemlösung entwickelst. Frage dich selbst, welche Arbeitssprache, Perspektive, Zeugnisse, Kompetenzen dir am ehesten entgegen kommen.
Du kannst dich nicht entscheiden? Dann wähle zunächst Latein ab Klasse 6 und Spanisch ab Klasse 8. Somit hast du sowohl eine alte als auch eine moderne Sprache.
Wie wir lebendiges Latein umsetzen, zeigen wir in unserer Römer-Ecke.