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Schulbesuch in den USA

4 Wochen High School in den USA

Das sächsische Staatsministerium für Kultus vergibt jedes Jahr 30 Stipendienplätze für einen vierwöchigen Schulbesuch im Ausland. Durch Florian Retschke, der im letzten Jahr ebenfalls ein Stipendium bekam, wurde ich auf das Projekt aufmerksam und entschloss mich einfach eine Bewerbung an das Kultusministerium zu senden. Aus den rund 300 Bewerbern wurden 60 Jugendliche ausgewählt und ins Staatsministerium nach Dresden zu Auswahlgesprächen eingeladen. Nach einem aufregenden Tag mit vielen Gesprächen und Aufgabenstellungen begann das große Warten. Die Antwort, ob ich nun eines der begehrten Stipendien bekomme, sollte ich 2 Wochen nach dem Gespräch per Post erhalten. Aus 2 Wochen wurden 3 Wochen und die Aufregung stieg immer mehr. Letztendlich bekam ich ein Stipendium für die USA! Meine Freude war riesig und ich konnte es bis ich im Flieger saß nicht wirklich fassen.

 

Der vergangene Monat in den USA ist schwer in Worte zu fassen, da ich so unglaublich viel erlebt und gelernt habe.

 

Alles begann an meinem 16. Geburtstag, an dem ich mit meinem Mitstipendiaten Maximilian, von Berlin über Chicago nach Atlanta flog. Dort holte uns unsere Ansprechpartnerin Debby vor Ort ab. Sie brachte uns mit ihrem typisch amerikanischen Truck zu unseren Gastfamilien. Das Haus, welches ich 4 Wochen lang mein zu Hause nennen durfte, war sehr gemütlich und geschmackvoll eingerichtet, was sicherlich daher rührte, dass meine Gastmutter Künstlerin ist. Ich hatte ein schönes eigenes Zimmer und teilte das Haus zwar nicht mit Gastgeschwistern, aber mit 4 Katzen. Meine Gastfamilie war zugegebener Maßen eher untypisch amerikanisch, aber eigentlich perfekt für mich. Sie waren wie ich auch Vegetarier, was mir in einem Land voll fleischlastigem Fastfood eine unbeschwerte Zeit bescherte. Auch auf anderen Gebieten waren wir oft einer Meinung, weswegen wir tolle Gespräche führen konnten. Sie waren in so vielen Dingen eine Inspiration für mich und ich bin so glücklich die beiden kennengelernt zu haben. Sie wollten mir in der kurzen Zeit so viel wie möglich von ihr Land zeigen. Abends kochten wir oft unglaublich gute vegetarisch mexikanische Gerichte. Ansonsten unternahmen wir viele Ausflüge zu ihren Lieblingsrestaurants, zu einer „bayrisch“ nachgebildeten Stadt, in einen Nationalpark, zu einer Mall und nach Savannah. In Savannah besuchten wir die Familie meiner Gastmutti. Sie konnten mir viel über Savannah erzählen, da sie früher ebenfalls dort gewohnt hat. Wir machten außerdem noch eine Kajaktour auf der East Coast, paddelten in den Sonnenuntergang und konnten aufgrund des subtropischen Klimas auch noch im Oktober baden gehen.

 

Jeden Wochentag wurde ich vor meiner Haustür vom gelben Schulbus abgeholt. Es dauerte 30 Minuten um zur Schule zu fahren. Nicht unbedingt deswegen, weil die Schule so weit weg war, eher weil der Schulbus vor so ziemlich jeder Haustür einzeln anhielt, um meine Mitschüler einzusammeln. Die ersten Schultage waren sehr magisch und ich kam mir sehr oft während meines USA-Aufenthalts wie in einem Film vor. Das Schulsystem unterscheidet sich sehr deutlich von unserem deutschen Schulsystem.

 

Es dauerte ein Weilchen bis ich durchgeblickt habe. Ich fand es unglaublich toll, dass ich mich an der Schule kreativ in den Fächern Kunst, Tanzen, Chor und Gitarre ausleben konnte. Außerdem belegte ich einen Englisch Literatur-, Art History- und American History-Kurs. Die meisten Unterrichtsfächer kann man sich selbst aussuchen, wodurch die Schüler in den Kursen auch wirklich interessiert und kreativ waren. Der Unterricht und auch die Lehrer waren um einiges lockerer als in Deutschland. Die Klassenräume sind technisch bestens ausgerüstet und jeder Schüler hat sogar seinen eigenen Laptop. Insgesamt fand ich das Multikulturelle an der High School auch sehr bereichernd und ich konnte viel von anderen Kulturen lernen und Freundschaften mit vielen Leuten aus anderen Ländern schließen. Durch die Greenheart-Organisation kamen wir mit vielen anderen Austauschschülern der Region zusammen. Wir waren beispielsweise zusammen auf einer „Zombie-Farm“, bei einem Footballspiel, haben eine Pool-Party gefeiert, Lagerfeuer gemacht, Softball gespielt oder einfach nur inspirierende Gespräche geführt.

 

Insgesamt habe ich mich in dem fremden Land nie einsam gefühlt, da ich von freundlichen Menschen umgeben war, welche mir einen unvergesslichen Aufenthalt ermöglichen wollten. Ich habe viel dazugelernt, Freundschaften geschlossen und das Gefühl eine zweite Familie auf einem anderen Kontinent zu haben. Deswegen blieben meine Augen auch nicht trocken, als ich mich am 23.Oktober wieder verabschieden musste.

 

Der Monat war für mich ein unglaubliches Abenteuer! Es ist ein tolles Projekt vom sächsischen Staatsministerium, welches Jugendlichen wie mir ermöglicht, mit wenig finanziellem Aufwand und ohne zu viel in der Schule zu verpassen, eine andere Kultur auf einer nicht touristischen Basis kennenzulernen und viel für das Leben und über sich selbst zu lernen.

 

Hanna Bresan