Theaterbesuch bei “The Wave” (04. 2022)
Eine Diktatur inmitten einer gebildeten Demokratie - Theaterbesuch bei “The Wave”
Wie einfach ist es eine Diktatur zu etablieren? Und wer folgt dieser ohne Widerstand zu leisten?
Am 4. April 2022 genossen wir Heisenberger eine in den Landesbühnen in Radebeul aufgeführte außergewöhnliche Interpretation des Werkes "The Wave”. Präsentiert durch die amerikanische Theatergruppe “American Drama Group”, beinhaltete sie eine Kombination verschiedener Elemente aus Buch und Film.
Das Stück stellt den Aufstieg einer Gruppe im diktatorischen Zusammenhang dar und ist somit besonders für das geschichtliche sowie gesellschaftliche Verständnis der im Unterricht vermittelten Lehrinhalte von Relevanz. Dabei geht es um eine Schulklasse, welche die Diktatur zur Zeit des zweiten Weltkrieges behandelt. Während des Unterrichts tritt die Frage auf, wie einfach es wäre auf eben so eine Diktatur hereinzufallen und warum die Menschen damals nicht bemerkt haben, dass das, was sie taten, falsch war. Als der Lehrer keine Antwort auf diese Frage finden kann, entscheidet er sich, mit seinen Schülern und Schülerinnen ein Experiment zu starten. Er versucht mithilfe der Schüler eine Diktatur aufzubauen. Worin der eine Sicherheit und Gemeinschaft findet, sieht der andere eine Gefahr für die Gesellschaft. Wenn beide Ansichten aufeinander treffen, kann sich nur eine von beiden durchsetzen.
Die Inszenierung erfolgte basierend auf primitiven Mitteln und wenigen Requisiten, wodurch das Stück einen sehr modernen, zeitlosen Charakter erhielt. Aufgrund der guten Schauspielkunst der Darsteller büßte die Inszenierung dabei nicht an Wirkungsmöglichkeiten ein, sondern rückte die besonderen Leistungen der Künstler noch einmal mehr ins “rechte” Licht. Das Zusammenspiel aus Licht, Bühnenrequisiten, Musik und schauspielerischer Darstellung machten das Stück zu einer unvergesslichen Inszenierung. Das Bühnenbild wurde zu unserem Umfeld, die erdachten Figuren wurden zu Menschen, mit denen wir uns identifizieren konnten.
Zuletzt kann man sagen, dass das einzigartige Zusammenspiel aus Musik, Schauspiel, Gesang und Tanz, das Theaterstück zu einer fabelhaften Aufführung machten, die wir jedem Interessierten (und allen Englisch versierten) wärmstens empfehlen würden. Ein wenig Vorwissen ist allerdings zu empfehlen, da diverse Szenen durch Kürzungen anders inszeniert, vereinfacht dargestellt und in Anbetracht der eher kurzen Spieldauer auch einige Auslassungen gemacht wurden. Uns hat dies nicht beeinträchtigt, da wir uns im Unterricht bereits den Film angesehen und uns in einem Projekt bereits mit den Charakteren und ihren Handlungen auseinander gesetzt haben.
Schlussendlich führte uns dieses Theaterstück einmal mehr vor Augen, wie anfällig und willig ein Mensch sein kann, einem Diktator zu folgen und menschenunwürdige Befehle ohne Zweifel und Selbstreflektion auszuführen. Es ist somit ein kritisches Thema heutiger Zeit, mit dem es sich auseinander zu setzen lohnt. Jeder sollte sein eigenes Verhalten kritisch hinterfragen. Das eigene Handeln kann Folgen für sich selbst oder andere haben, welche nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind.
--- Sandy Baum, Lena Reiter, Phillip Berger