Dresden - Indien 2017
Am Morgen des 01.10.17 trafen sich 13 Schüler/innen der Jahrgangsstufen 10-12 (Sandra Urban, Adelina Gutbier, Lena Malik, Shams Rihilati, Marie Albrecht, Jasmin Grafe, Ben Thum, Klara Kretschmer, Nikolai Frömel, Karl Friedrich Jacob, Helene Berger, Johanna Frey und Florian Gutbier) mit ihren Eltern und den beiden Lehrerinnen Frau Joachim und Frau Funke auf dem Flughafen Dresden-Klotzsche, um die 22stündige Reise nach Jaipur anzutreten.
Die Reise ging nicht etwa in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, jedoch in das Land der unbegrenzten Farben, Gerüche und Geräusche. Nach einem scheinbar endlosen Flug wurden wir am Montagmorgen von unseren Austauschpartnern, ihren Familienangehörigen und Lehrern am Flughafen mit Perlenketten und Blütenblätterregen empfangen. Ein Wiedersehen nach 5 Monaten - die Freude konnte kaum größer sein. Schon in den ersten Minuten erschlagen von der Hitze, trafen wir uns am Nachmittag, nach einer Verschnaufpause und erstem indischen Essen in den Gastfamilien, um zum Nahargarh Zoological Park zu fahren. Die Fahrt mit den überhitzten, stickigen und fast auseinanderfallenden Bussen, in denen kaum einer der eingebauten Ventilatoren funktionierte, war schon unsere erste Hürde. Rasch gewöhnten wir uns aber daran - ohnehin waren wir später vom bombastischen Anblick des Wasserschlosses Jal Mahal überwältigt. Am Abend krönte man unseren ersten Tag mit einer eindrucksvollen Light and Sound Show an der Amber Fort, welche aufgrund unserer Müdigkeit jedoch leider eher unterging.
Am nächsten Tag begrüßte man uns offiziell an der Subodh Public School, geleitet von der Schulleiterin Dr. Bela Joshi und man zeigte uns die Räumlichkeiten der Schule, welche circa 4000 Schüler und 250 Lehrer zählt. Wir durften sogar am Yoga und dortigem Deutschunterricht teilnehmen, bevor wir zur Papierfabrik Kagzi Industries fuhren.
Der Folgetag begann mit einer Möglichkeit für die deutschen Schüler, drei verschiedene, für das Land typische Sportarten auszuprobieren, zum Beispiel das in Indien sehr populäre Khabbadi, woraufhin wir wieder einmal mit einem unserer überhitzten Busse eine Exkursion zur Amber Fort und Naharghar Fort unternahmen. In letzterer konnten wir auch ein Wachsmuseum und den Spiegelpalast "Sheesh Mahal" besichtigen. Auf der Rückfahrt konnten wir auch noch das Observatorium Jantar Mantar und den berühmten City Palace of Jaipur bewundern.
Der darauffolgende Donnerstag war von Unterrichtsbesuchen und unserer ersten Stunde Hindi, geleitet von einer sehr ambitionierten Lehrerin, bestimmt. Nachfolgend wartete unsere erste Fahrt mit typisch indischen Rikschas zu einer stattlichen Mädchenschule auf uns, wo wir Spenden der SchülerInnen unseres Gymnasiums überreichten, zum Beispiel neue Schuhe, Strümpfe oder Schuluniformen. Zwar sollten wir in dem sogenannten Heritage Walk am Nachmittag die lokale Verkaufskultur kennenlernen, viel mehr war es jedoch eine gehetzte Shoppingtour durch die verstaubte und laute Altstadt "Pink City".
Bevor wir am nächsten Tag eine Exkursion zu einem für uns aufgeklärte und ungläubige Deutsche eher weniger gruselige Geisterdorf Bangarh, sowie dem eindrucksvollen stufenartigen Wasserreservoir Abhaneri Step Well, unternahmen, durften wir am Vormittag zum ersten Mal indische Lieder singen und indische Tänze probieren. Dass wir sie am Ende des Austauschs vor der gesamten Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft sogar aufführen sollten, wussten wir zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
Nach weiterem Unterricht auch am nächstem Tag (ja, in Indien gibt es auch samstags Unterricht) fuhren wir zum Dorf Tilonia Village, welches sich für moderne Technologien und Entwicklungshilfe für Frauen aus Afrika und Lateinamerika einsetzt.
Der Sonntag blieb uns als Ruhetag vergönnt - das war auch gut so, denn am Montag wartete wieder das volle Programm auf uns. Dass bereits eine Woche vergangen war, bemerkte man gar nicht. Der Montag startete wieder mit Hindi und Tanzunterricht, woraufhin wir in das Dorf Palai aufbrachen. Dort probierten wir aus Zeitungspapier und Lehm Pappmachégefäße anzufertigen. Besonders interessant war es dann zu erleben, durch ein wirklich ländliches, indisches Dorf zu laufen, in dem Europäer noch nie gesichtet wurden.
Auch wir selbst wurden am nächsten Tag aktiv, indem ein paar von unseren Schülern in der Aula der Subodh Public School das sächsische Schulsystem, unsere Heimatstadt und deutsche Feste und Bräuche vorstellten. Wir trafen am Nachmittag die Indo-German Society und unternahmen einen Ausflug zum sehr prunkvollen Palast Samode. Dort konnten wir uns mit den offenen, deutschsprechenden Indern austauschen und unsere Eindrücke schildern.
An den darauffolgenden zwei Tagen verließen wir unsere Austauschpartner und fuhren nach Agra um DAS Wahrzeichen Indiens, den Taj Mahal, zu besichtigen. Wir übernachteten in einem Hotel und konnten zusätzlich das Red Fort und eine Intarsienwerkstatt besuchen. Den Taj Mahal im Licht der aufgehenden Sonne zu erblicken war einer der schönsten Momente des gesamten Austausches für alle von uns. Wir erreichten Jaipur am Donnerstagabend nach einer anstrengenden fünfstündigen Busfahrt, woraufhin wir alle todmüde in unsere Betten fielen.
Am Freitag übten wir erneut unser Lied und unseren Tanz für unsere Vorführung am darauffolgenden Tag, bevor wir eine von den indischen Schülern gestaltete Science Exhibition besichtigten - der Nachmittag war für individuelle Aktivitäten freigehalten.
Am nächsten Tag wer es dann soweit: Beim Goodwill-get together wurden wir geschminkt und mit Henna bemalt oder in Kostüme gesteckt, um vor mehr als 400 Schülern unseren schon lang einstudierten Tanz, ein Hindi-Lied sowie ein paar Sätze auf Hindi und Englisch vorzuführen. Die Nachmittagsgestaltung war für uns wieder frei zu entwerfen, genauso wie der Sonntagvormittag, woraufhin wir am Sonntagabend nochmal alle gemeinsam in das Künstlerdorf Choki Dhani fuhren. Nicht nur das typische Marionettentheater, oder ein Ritt auf dem Kamel bzw. dem Elefanten beeindruckten uns, sondern auch die Chance, ein traditionelles rajasthanisches Abendessen zu testen.
Am Montag war die Zeit für den Abschied gekommen. Traurig und an Indien schon gewöhnt, mussten leider die Koffer gepackt werden. Zwar völlig verspätet, ging dann am Abend zunächst unser Flug nach Mumbai mit Anschluss nach Frankfurt, sowie zurück nach Dresden. Dort wurden wir wieder herzlich von unseren Eltern empfangen. Alles in allem waren es zwar anstrengende und heiße, aber vor allem eindrucksvolle und erlebnisreiche Tage. Wir werden wohl unsere Impressionen aus Indien nie vergessen.
Die freien Nachmittage mit unseren Austauschpartnern verbrachten wir beispielsweise in riesigen modernen Shoppingmalls, im Central Park, auf Märkten oder in Tempeln. Auch durften wir einmal als Gruppe bei einer Gastschülerin übernachten. Wir trafen uns oft in kleinen Gruppen, so dass Inder und Deutsche niemals getrennt waren und jeder von uns jeden Tag etwas Neues zu berichten hatte.
Karl-Friedrich Jacob und Nikolai Frömel, Jg. 12