Wie benutzt man eine deutsche Badewanne ohne das Bad unter Wasser zu setzen? Warum braucht ein Junge allmorgendlich über eine Stunde, um seine Frisur in Form zu bringen? Was macht man, wenn man seinem Guru versprochen hat, auf Zwiebeln und Knoblauch zu verzichten und sich nun sogar im deutschen Ketchup Zwiebelpulver befindet? Wie verteilt man 35 Leute auf zwei Stadtrundfahrtbusse? Und wie lang sind 5 Minuten, wenn man noch Schuhe zubinden will und trotzdem die Straßenbahn zur Schule kriegen muss? Das sind einige der Fragen, an denen sich 16 indische und 15 deutsche Schüler/innen der Klassenstufen 9-11 reichlich zwei Wochen lang reiben konnten. Es gab jede Menge Spaß beim Tanzen, Baden, Chillen und Stress beim Einkaufen, Einhalten oder spontanen Ändern von Verabredungen oder beim Kofferpacken. Hinter uns liegen ereignisreiche Tage mit gemeinsamen Unterrichtsstunden, Familienwandertag in der Sächsischen Schweiz, Ausflug nach Berlin, einem Kunstprojekttag im Käthe-Kollwitz-Haus, Nervenkitzel im Hochseilgarten und beim gemeinsamen Kochen und Feiern.
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Unsere Projektarbeit unter dem Motto „Ich sehe was, was du nicht siehst“ befasste sich mit der visuellen Wahrnehmung und Deutung im interkulturellen Kontext. Die Gastschüler/innen von der Subodh Public School in Jaipur lernten bei Exkursionen das deutsch-indische Joint Venture ESSEL kennen, die Porzellanmanufaktur Meißen, Frauenkirche, Synagoge, Grünes Gewölbe und Gemäldegalerie, Parkeisenbahn und Wochenmarkt Lingnerallee, VW-Manufaktur und Hygienemuseum. Aber auch Unterrichtsstunden in deutscher Geschichte oder das Erlernen eines deutschen Volksliedes standen auf dem Programm. Die indischen Schüler/innen und Lehrerinnen waren mit Vorträgen zu Mahatma Gandhi, einem Schreiblehrgang, zur Konversation im Englischunterricht und einem Yoga-Workshop in verschiedenen Klassen zu Gast. Etliche Tränen flossen bei der Verabschiedung am Flughafen. Aber in reichlich vier Monaten wollen wir den Alltag in Indien entdecken und sind schon gespannt, was wir dort zu sehen bekommen. Ein herzliches Dankeschön an alle Schüler/innen, ihre Elternhäuser sowie Kolleginnen und Kollegen, die beteiligt waren. Franca Funke und Yvonne Joachim
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