Verlauf
Debatte um Zentralabitur & Bildungsrat
1834 – 1871 (vor dem Kaiserreich)
- Abitur ist Voraussetzung für universitäres Studium deutschlandweit geworden
- kein gesamtdeutscher Staat, daher Bildung Ländersache
1871 – 1919 (Deutsches Kaiserreich)
- Länder waren für Unterrichts- und Hochschulangelegenheiten zuständig, Kaiser konnte aber in manchen Bereichen bestimmen
1919 – 1933 (Weimarer Republik)
- Bildungswesen ist Ländersache
1933 – 1945 (Drittes Reich)
- Gleichschaltung führte zu Kompetenzhoheit des Zentralstaates im Bereich der Bildung
- für viele SuS gab es in den Kriegsjahren keine Abiturprüfungen mehr, sondern nur ein Reifevermerk
nach 1945
- Bildungswesen wurde in Westdeutschland durch Erfahrungen der NS-Zeit wieder föderal geregelt
- DDR regelte Schulsystem zentral
- Bayern, Baden-Württemberg, Saarland und ab 1990 auch Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern führten einheitliches Abitur innerhalb des Bundeslandes ein
2007
- Beginn der bis heute andauernden Debatte
- Bundesbildungsministerin Schavan brachte ernsthaften Vorschlag des Zentralabiturs ein
- 2012 wurden Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife beschlossen, welche die Abiturprüfungen in den Bundesländern erfüllen müssen
Bildungsrat
- 1966 – 1975 existierte der „Deutsche Bildungsrat“
- 2017 Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen
- führte zur Idee, erneut einen nationalen Bildungsrat einzurichten
Zentralabitur
Status quo:
- zentrales Abitur auf Landesebene (Ausnahme Rheinland-Pfalz)
- KMK:
- „Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife“
- 2012 (2017): Deutsch, Mathe, Englisch, Französisch
- 2020 (2025): Biologie, Physik, Chemie
- Umsetzung: Gemeinsamer Aufgabenpool
- „Einheitliche Prüfungsanforderungen“ in anderen Fächern
Vorteile
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Nachteile
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• bessere Vergleichbarkeit
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• Verengung der Gestaltungsfreiheit für Lehrkräfte
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• mehr Klarheit und Berechenbarkeit für SuS und Lehrkräfte
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• starke Ausrichtung seitens der Lehrkräfte und SuS auf den Prüfstoff („teaching/learning to the test)
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• permanente Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung
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• Organisation
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Arbeitsauftrag
Finde je ein praktisches Beispiel für die einzelnen Vor- und Nachteile.
weiterführende Literatur:
gemeinsamer Aufgabenpool der Länder
- Zuständigkeit beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB)
- Arbeitsgruppen für die jeweiligen Fächer (bestehend aus Vertretern der Bundesländer, Wissenschaftlern und mind. ein Experte für berufliche Gymnasien)
- Entwicklung von Abituraufgaben auf Grundlage von Aufgabenvorschlägen der Länder
- Vereinbarung von gemeinsamen Prüfungsterminen
- Problem:
- Länder müssen Aufgaben des Pools nicht verwenden à oft Mix aus Pool-Aufgaben und ländereigenen Aufgaben
- Anpassung der Pool-Aufgaben möglich (bis 2021)
weiteres Problem: Berechnung der Abiturnote
Arbeitsauftrag:
Recherchiere alternative Zulassungsvoraussetzungen für Ausbildungs- und Studiengänge, die nicht mit der Abiturnote in Verbindung stehen.
Fazit:
- Mehrheit der Bevölkerung für Zentralabitur
- Politik: Einigkeit besteht darin, dass Abiturnoten vergleichbarer gemacht werden müssen → WIE?
- gemeinsamer Aufgabenpool erster Schritt