Berufsorientierung: Ziele und Struktur

Grundlagen

Grundlagen der Schulkonzeption zur Berufsorientierung sind:

Ein wichtiges Ziel unserer Schule ist es, die Schüler1 auf ein selbstständiges Leben und den Übergang in die Arbeitswelt vorzubereiten.

Die Realisierung dieses Ziels stellt eine große Herausforderung für uns dar, weil der heutige Arbeitsmarkt einer ständigen Entwicklung unterliegt, an die sich die Schule mit ihren Aktivitäten immer wieder neu anpassen muss. Gleichzeitig müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Schüler in der Lage sind, sich immer wieder auf die schnellen Veränderungen im gesellschaftlichen Leben und der Berufswelt im Besonderen einzustellen.

Dabei müssen folgende Tendenzen berücksichtigt werden:

  • Globalisierung des Arbeitsmarktes
  • Erhöhung der Eigenverantwortung der Arbeitnehmer
  • Zunahme von Selbstständigkeit, Projektarbeit u. dgl.
  • Verringerung des Anteils von Arbeitsplätzen in der Produktion zugunsten von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor
  • Aufnahme einfacher beruflicher Tätigkeiten
  • Wechsel der Tätigkeitsfelder im Laufe der Berufsbiographie
  • Notwendigkeit zum lebenslangen Lernen
  • Verstärkter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Arbeitsbereichen

Daraus folgt, dass Berufsorientierung in der Schule ein sehr komplexer Prozess sein muss, der über einen längeren Zeitraum geführt wird und in Zusammenarbeit verschiedener Partner realisiert wird.

Die Schulkonzeption zur Berufsorientierung soll ein über die Klassenstufen hinweg abgestimmter Handlungsrahmen für die verschiedenen Akteure sein, der

  • fachübergreifend auf die Berufsorientierung bezogene Ziele und Inhalte aufgreift,
  • fächerverbindende Projekte darstellt und
  • außerschulische Aktivitäten und Kooperationsvorhaben beschreibt.
1 Die verwendeten Personenbezeichnungen gelten unabhängig von ihrem grammatikalischen Geschlecht für Personen aller Geschlechter.

Ziele und Struktur der Berufsorientierung an der Dinglingerschule

Ziele

Berufsorientierung wird sowohl im Unterricht, als auch durch außerunterrichtliche und außerschulische Maßnahmen realisiert. Ihnen liegen die Kernziele der beruflichen Orientierung für die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen zugrunde (SMK/LSW, 2018). Übergeordnete Ziele aller unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Maßnahmen zur beruflichen Orientierung an unserer Schule sind:

  • die Entwicklung realistischer Berufsvorstellungen unter Berücksichtigung der eigenen Stärken und Schwächen
  • die Nutzung von Beratungs- und Informationsangeboten
  • die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen wie Kooperations­bereit­schaft und Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Durchhalte­vermögen u. ä.
  • der Erwerb von anwendungsfähigem Wissen, insbesondere im Lesen und Schreiben sowie im Rechnen.

An unserer Schule lernen Schüler mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen. Sowohl ihr Leistungsstand und ihr Leistungsvermögen sind sehr heterogen, als auch die Motivation, sich mit der Thematik Zukunftsplanung und insbesondere Berufsorientierung zu befassen. Hinzu kommt, dass an unserer Schule ca. ein Drittel der Schüler einen Migrationshintergrund und teilweise auch in den Klassenstufen 7 bis 9 noch großen Unterstützungsbedarf beim Erwerb der deutschen Sprache haben.

Alle schulischen Angebote müssen diese besonderen Voraussetzungen unserer Schüler berücksichtigen. Die Vorbereitung auf den Übergang in Ausbildung und Beruf wird sich zunehmend an den individuellen Erfordernissen und Interessen des Einzelnen ausrichten. Angebote durch die Berufseinstiegsbegleiter werden den Schülern individuell und passgenau unterbreitet. Für die Bearbeitung der Inhalte des Berufswahlpasses stehen differenzierte Arbeitsblätter in einfacher Sprache zur Verfügung. Mit diesen Maßnahmen reagieren wir auf die aktuellen Bedürfnisse der Schülerschaft unserer Schule, so dass alle Schüler entsprechend ihrer Möglichkeiten in den Prozess der Berufsorientierung eingebunden werden können.

Struktur

Berufsorientierung ist eine zentrale Aufgabe an unserer Schule in allen Klassenstufen, erlangt jedoch ab Klassenstufe 7 eine besondere Bedeutung.

Während in den Klassenstufen 1 bis 6 die Entwicklung grundlegender Voraussetzungen für eine spätere Berufsausbildung und die Sensibilisierung für die Berufs- und Arbeits­welt im Mittelpunkt stehen, erwerben die Schüler ab Klassenstufe 7 fachübergreifend spezifisches Wissen über Berufsfelder und berufliche Anforderungen. Sie lernen ihre eigenen Fähigkeiten zunehmend besser einzuschätzen und in Beziehung zu beruflichen Anforderungen zu setzen, um in der Klasse 9 eine Entscheidung über eine berufliche Perspektive nach dem Abschluss der allgemein bildenden Schule treffen zu können. Unterstützt werden sie dabei ab Klasse 8 von den Berufseinstiegsbegleitern.

Die Etappen dieses Prozesses systematischer Berufsorientierung an unserer Schule lassen sich wie folgt darstellen:

Den Etappen sind Kernziele sowie konkrete Inhalte und Maßnahmen zugeordnet. Diese sind in Klassenstufenübersichten festgehalten.

Verantwortlichkeiten und Organisation

Schulleiter

Der Schulleiter trägt die Gesamtverantwortung für die Berufsorientierung an der Schule. Zu seinen Aufgaben gehören in diesem Zusammenhang:

  • Konzeptionelle Arbeit in Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Lehrer für Berufsorientierung unter Einbeziehung aller Kollegen
  • Erstellung des Schuljahresarbeitsplanes unter Berücksichtigung der Konzeption Berufsorientierung (Termine, Projekte)
  • Regelmäßige Kontakte zu außerschulischen Partnern
  • Abschluss von Kooperationsverträgen, Evaluation von Kooperationsvorhaben
  • Evaluation der Berufsorientierung an der Schule
Stellvertretender Schulleiter

Der Stellvertretende Schulleiter stellt im Rahmen der Stunden- und Vertretungsplanung die personellen und zeitlichen Ressourcen für die Durchführung der verschiedenen Maßnahmen bereit.

Verantwortlicher Lehrer für Berufsorientierung

Der verantwortliche Lehrer für Berufsorientierung an der Schule wird im Geschäftsverteilungsplan für das jeweilige Schuljahr ausgewiesen. Er hat folgende Aufgaben:

  • Unterstützung der Schulleitung bei konzeptionellen Überlegungen zur Berufs-orientierung und Evaluation der Berufsorientierung an der Schule
  • Beratung der Klassenlehrer bei der Planung von Aktivitäten zur Berufsorientierung mit ihren Klassen
  • Kontaktlehrer zur BALD (Arbeitslehreunterricht)
  • Kontaktlehrer zum Lehrerteam des KBVJ
Beratungslehrer

Der Beratungslehrer wird im Geschäftsverteilungsplan der Schule für das jeweilige Schuljahr ausgewiesen. Zu seinen Aufgaben im Bereich der Berufsorientierung gehören:

  • Terminkoordination von Unterrichtsveranstaltungen mit außerschulischen Partnern
  • Beratung von Schülern und Eltern

In den Prozess der Berufsorientierung sind alle Kollegen der Schule mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten eingebunden. Die Aufgaben der Klassen- und Fachlehrer sind im Abschnitt „Akteure“ beschrieben.

Organisation

Zum Schuljahresbeginn wird ein Arbeitsplan Berufsorientierung erstellt. Insbesondere sind darin u. a. folgende Termine enthalten:

  • Koordinierende Beratungen von Schule und Berufseinstiegsbegleitern (Schuljahresbeginn, Auswahl KBVJ,...)
  • Projektwoche „Berufewerkstatt“
  • Schülerbetriebspraktika, Potenzialanalyse, Werkstatttage
  • vereinbarte Termine mit Kooperationspartnern (Bewerbertraining, Exkursionen, …)
  • bekannte Termine von außerunterrichtlichen und außerschulischen Angeboten

Diese Termine werden in den Schuljahresarbeitsplan der Schule aufgenommen. Weitere Termine (Tage der offenen Tür, Informationsveranstaltungen, …) werden zu gegebener Zeit ergänzt und über Aushang bzw. Monatsplan bekanntgegeben.

Fortbildung des Kollegiums

Damit alle Kollegen die beschriebenen Aufgaben im Rahmen der Berufsorientierung in hoher Qualität erfüllen können, ist eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der ökonomischen Bildung und der Entwicklung der Wirtschaft im Rahmen der Lehrerfortbildung erforderlich. Insbesondere Betriebsbesichtigungen und Gespräche mit Vertretern aus der Wirtschaft tragen zur Erweiterung des Wissens über betriebliche Abläufe und ökonomisches Handeln bei.