Lob
Lob ist das anerkannteste, akzeptierteste und wirkungsvollste Mittel der Leistungsbewertung bei Schülern, Eltern und Schuladministratoren das in den Händen der Lehrer liegt. Wissenschaftler weisen dies auch mit den Ergebnissen der Hirnforschung, der Pädagogik und Psychologie nach.
Letztlich ist es eine Anerkennung von Handlungen bzw. Eigenschaften, die verbal oder nonverbal oder auch materiell kommuniziert wird. Durch die Verwendung in einem pädagogischen Kontext soll die Wahrscheinlichkeit der Wiederholung gezeigter Handlungen bzw. Eigenschaften erhöht werden. Lob unterstützt den Erziehungsprozess und ist die effizienteste Erziehungsmaßnahme, wenn Aufwand udn erzielte Wirkung ins Verhältnis gesetzt werden.
Interessante Fragen dabei sind:
1) Loben wir im Werkunterricht ausreichend?
2) Wird im Werkunterricht "richtig" gelobt?
Die Antwort auf die erste Frage kann sich jeder nur selbst geben. Sicherlich steht die Quantität des Lobens im Zusammenhang der Verkörperung der eigenen (Lehrer-)persönlichkeit, mit dem Stand der Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen Schülers, mti der Gruppendynamik in der Klasse, mit dem Alter der Schüler, mit der Unterrichtsstunde selbst und, und, und. Im allgemeinen heißt es jedoch: es könnte mehr sein. Um es herauszufinden und auch nach der Unterrichtsstunde auswerten zu können, sollte diese Form der verbalen und nonverbalen Leistungsbewertung schon bei der Planung der Unterrichtsstunde berücksichtigt werden. Ein kleiner tabellarischer A5-Merkzettel, auf dem der Schülername, die Anzahl und die Form der Belobigung notiert wird, kann sehr aufschlussreich sein. Über drei, vier Unterrichtsstunden hinweg wird ersichtlich, ob ich irgendwie auch alle Schüler mit diesem Motivations- und Bestärkungsinstrument erreicht habe. Ideal und ergänzend sollte man auch einmal einen befreundeten Kollegen bitten, entsprechende Stundenbeobachtungen zu machen. Es muss ja nicht gleich der Schulleiter oder Fachberater sein. Man sollte einfach einmal den Mut dazu haben und wird sehen, dass es gar nicht so schlimm ist und vor allem jedoch tolle, aber auch zu überdenkende Dinge über sich in Erfahrung bringt, die einem selbst bei intensivster Selbstbeobachtung nie auffallen würden.
"Richtig" - hier ist weniger die Menge, als vielmehr die Art gemeint. Eine Klassifizierung aus der pädagogischen Forschung soll dabei helfen, die Möglichkeiten des Lobes noch bewußter und zielgenauer einsetzen zu können.
So wird unterschieden in:
- konservierendes Loben
Damit ist eine Konservierung genau derjenigen Handlung oder Eigenschaft gemeint, die gerade gezeigt wurde. An der passenden Stelle, als gewolltes Ziel ist das vollumfänglich gut. Nur, wenn die Schülerkommunikationslautstärke bei der manuellen Arbeit an einem Artefakt zwar geringer geworden ist, dann soll erreicht Zustand nicht "eingefroren" werden. - dynamisierendes Loben
Form 1: Lob bzgl. des Prozesses, d.h. des Fortschritts, der Zuwächse, der Veränderungen, der Entwicklungen
Beispiel: "Jetzt ist die Oberfläche schon deutlich glatter!" (!kein aber!)
Form 2: Lob von generischen Eigenschaften oder spezifischen Eigenschaften (Lob auf allgemeiner Ebene)Beispiel: "Heute war es bei dir um ein Vielfaches ordentlicher!"
Form 3: Lob auf das Erreichen des vorher bekanntgegebenen (Lern-) Zieles
Beispiel: "Geschafft: Jetzt kannst du viel flüssiger Sägen!"
Möglichkeiten des Lobens
- Worte
- Augenzwinkern, Lippen, ...
- Bewegung mit Hand, Kopf, ...
- Körperhaltung
- (nicht) öffentliche Liste mit farbigen Punkten, Strichen, Smilies, Zahlen, Buchstaben
- ein Bonbon (ohne Zucker), Medaille
- Gutschein für/gegen Hausaufgaben, für einen Hilfspunkt in der Leistungskontrolle
- Einteilung zu einer hilfegebenden Sonderaufgabe
- Eintragung in das Hausaufgabenheft
- ihre eigene Idee ;-)
Auch wenn im Schulgesetz Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen aufgeführt, in der Schulordnung Grundschule Festlegungen zur Leistungsbewertung getroffen und in den Lehrerkonferenzen die Bewertungsrichtlinien beschlossen werden - nirgendwo konnten Einschränkungen bzgl. des Verteilen eines Lobes gefunden werden. Loben Sie mehr und irgendwann bekommen auch Sie ein Lob für Ihr Lob.
Unter Nutzung des Artikels "Konservierendes und dynamisierendes Loben" von Prof. Alfred Ziegler in "Realschule in Deutschland 4/2010"