Schulkonferenz

Eine Schule für alle – „Vielfalt entfalten“
Konzept einer interkulturellen und berufspraktischen Bildung
101. Oberschule Dresden „Johannes Gutenberg“ Dresden

Agenda 2025 „Schule mit Weitsicht“
Schulentwicklung 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“

Ausgangssituation

Bedarfslage

Die Ausgangsituation ist seit Beschlussfassung V2984/19 vom 08. Juli 2019 „3 Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Verlagerung der 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“ an den neu zu errichtenden, dreizügigen Schulstandort Blüherstraße („Cockerwiese“) in 01069 Dresden sowie den entsprechenden Baubeschluss so vorzubereiten, dass diese Verlagerung spätestens zum 1. August 2025 erfolgen kann.“ weitestgehend unverändert. Die Heterogenität wächst.

An der Schule lernen Schülerinnen und Schüler aus ca. 41 unterschiedlichen Nationalitäten. Bildungssprache wird neu gelernt. Oftmals kann an eine gute Vorbildung angeknüpft werden, manchmal ist die Bildungsbiografie stark gebrochen durch Fluchtbewegungen der Familien. Die Unterstützung durch das soziale Umfeld [Familie, Verein, Freunde…] reicht von stark bis wenig aktiv. Oftmals sind sprachliche Einschränkungen der Elternhäuser verantwortlich für eine zunächst zurückhaltende Kommunikation mit der Schule.

Wir haben uns auf den Weg gemacht, um allen eine gute Schulzeit anzubieten.

Mit der Eingründung und dem Aufwuchs des Gymnasiums „Dresden Johannstadt“ gemäß o. g. Beschlusses am Standort Pfotenhauerstraße 42 seit dem Schuljahr 2020_21 erwachsen für die 101. Oberschule weitere zusätzliche Aufgaben.

Bis zum Umzug passt die Oberschule Planung und Gestaltung der schulischen Aufgaben dem Parallelstandort an.

Die Oberschule entwickelt seit April 2020 im gemeinsamen Projekt des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung „Vielfalt entfalten“ Möglichkeiten, die steigende Heterogenität in den Klassen fachlich und pädagogisch zu beantworten. Gestützt wird der Lernprozess durch stetig auszugestaltende digitale Lernangebote.

Die Schulgemeinschaft führt bis zur Inbesitznahme des neuen Schulstandortes fünf wichtige Prozesse nebeneinander:

  1. Parallelstandort
  2. Steigende Integrationsanforderung
  3. Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit bestehendem Förderbedarf und Diagnostik aufgrund von fehlender Einschätzung
  4. Digitalisierung
  5. Schulprogrammentwicklung für den neuen Standort

Zukunftsaussicht

Schulprogramm

Es ergeben sich Überlegungen zur Entwicklung einer autarken dreizügigen Oberschule in Kooperation mit benachbarten Grundschulen sowie den Gymnasien in unmittelbarer Nähe.

Hierbei wird ersichtlich, dass vorrangig die besondere inhaltliche Ausrichtung der Oberschule eine entscheidende Rolle für das Selbstverständnis spielt.
Die Oberschule leistet durch die konkrete Ausrichtung der Lehrpläne und Stundentafeln bei der Entwicklung von Heranwachsenden einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftegewinnung.
Die praktische Orientierung, die Kompetenzentwicklung in Bezug auf arbeitsrelevante Fähigkeiten und Fertigkeiten ist in den Lehrplänen der Oberschule verankert:

Für die Oberschule ist als Leistungsauftrag bestimmt, dass sie eine allgemeine und berufsvorbereitende Bildung vermittelt und Voraussetzungen beruflicher Qualifizierung schafft. Sie bildet einen flexiblen Rahmen für individuelle Leistungsförderung, spezifische Interessen- und Neigungsentwicklung der Schüler, die Entwicklung der Ausbildungsfähigkeit und die Schaffung von Grundlagen für lebenslanges Lernen.“ [Lehrpläne| Ziele und Aufgaben der Oberschule]

Angesichts der hohen Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Bedarf nach frühzeitiger finanzieller Eigenständigkeit soll der Bildungsweg Realschulabschluss – Berufsausbildung gestärkt werden.
Durch die Kommunikation der Schulart als berufsvorbereitenden Bildungsweg wird die Oberschule zu einem Identifikationsort für Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft, Entwicklungsbedingungen sowie Lernfähigkeiten. Es ist der klare Gegenentwurf zur bisherigen gesellschaftlichen Wahrnehmung als: „Nicht für das Gymnasium geeignet“.
Unter diesem Gesichtspunkt wird Oberschule durch Schülerinnen und Schüler, Eltern und Partner wieder bewusst wählbar und nicht als Notlösung antizipiert.

In enger Zusammenarbeit innerhalb des Stadtteils und größtmöglicher Eigenverantwortung der Schule sollte sich das Schulkonzept an den Lebenswelten der Heranwachsenden und den sich stetig verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen orientieren.
Neben dem Schwerpunkt des berufsvorbereitenden Charakters ist vor allem die Interkulturalität der 101. Oberschule herauszustreichen. Dafür ist eine Sprachbildung im weitesten Sinn als Grundlage kulturellen Austauschs und einer Verständigungsoption, Demokratie- und Rechtserziehung so zu entwickeln, dass sich dadurch Schülerinnen und Schüler befähigen, selbstständig und in Verantwortung für den eigenen Lebensentwurf Entscheidungen zu treffen.

Dieses Empowerment bestärken Lehrerinnen und Lehrer und alle in der 101. Oberschule tätigen Partner mit unterschiedlichen Unterrichts- und ergänzenden Angeboten.

Vision 2025

Basierend auf dem Bildungs- und Erziehungsauftrag sowie den Lehrplänen der Oberschule wird den o. g. Kernaufgaben in der vorbereitenden Planung verstärkt Augenmerk eingeräumt.

Dies betrifft nicht nur organisatorische Entscheidungen bezüglich der Umsetzung der Stundentafeln, sondern vor allem sächlich-räumliche Überlegungen für die Anordnung und Ausstattung der Lehrbereiche.

Die Grundidee leitet sich aus den Lehrplänen der Oberschule ab sowie aus einer fachübergreifenden Unterrichtung in Kleinprojekten, ohne den Charakter der einzelnen Fachbereiche auflösen zu wollen.

Die Sprachbildung als durchgängiges Unterrichtsprinzip ist damit Ausgangspunkt für alle weiterführenden Entwicklungs- und Lernziele. Sprachbildung schließt sowohl das Verständnis für die sich verknüpfenden Kulturräume als auch die konkreten Sprachlernprozesse beim Erwerb der Deutschen Sprache als Grundlage der Wissensaneignung und Kompetenzentwicklung im gemeinsamen Unterricht ein. Dabei kommt den musisch-künstlerischen Angeboten eine zentrale Rolle zu, da die nonverbale Erstbegegnung viel Kapazität für soziales Miteinander erschließt. Bildkunstprojekte, Theaterformen und Musikkonzepte sind bereits mit ständigen Partnern im Jahresplan verankert. Eigenwirksame Schülertätigkeit mit Projektcharakter befördert Spracherwerb im Kontext und ist dadurch nachhaltig, erlebnisorientiert und lernlustfördernd.

Praktisch-orientierter Unterricht bedeutet nicht nur für die Oberschüler an sich, sondern speziell für mehrsprachig aufwachsende Schülerinnen und Schüler ein enormes unterstützendes Lernangebot. Praktisch erworbenes Wissen sowie die damit verbundenen Kompetenzen bleiben länger abrufbar, verstetigen sich besser und sind aktiver übertragbar auf unbekannte Lern- und Lebenssituationen.

Diesem Grundgedanken wird Rechnung getragen durch ein Werkstatt- und Atelierprinzip.
Werkstätten (ausgehend vom Lehrplan) könnten sein: Tischlerei, Spenglerei, Klempnerei, Dreherei, Näherei, Druckerei|Copyshop, Elektro-|Elektronikwerkstatt (Fahrzeugelektrik oder Haustechnik), Malerwerkstatt, Hausmeisterdienste|Entsorgung, Gartenbau|Umweltwirtschaft, Finanz-Dienstleister, Gastronomie|Hotelerie, Fotostudio|Bühne [Veranstaltungsmanagement], Musikkabinett und Kunstatelier.

Die 101. Oberschule hat bereits folgende Werkstätten begonnen aufzubauen: Druckwerkstatt, Buchbinderei, Nähwerkstatt, „Bistro“ [Schülerfirma]. Weiterhin sind am Standort eine Lehrküche, ein Kunstatelier, ein Musikkabinett, drei traditionelle Werkräume und eine Keramikwerkstatt eingerichtet.

Die 101. Oberschule plant einen Praxistag [14-tägig] zunächst in Klasse 8.
Wenn geeignete Praxispartner gefunden werden soll dies ausgebaut werden.
Eine Kopplung mit den eigenen Werkstätten manifestiert praktisches Tun im Alltag.
Unsere derzeitigen Praxispartner sind AMS Jugend und Bildung GmbH und das Bildungswerk des Sächsischen Garten-, Landschafts- und Wasserbaus e. V. Eine enge, mehrjährige Zusammenarbeit pflegt die Schule mit dem Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V. Dresden.
Mit diesem werden jährlich Werkstatttage in Klasse 8 organisiert [14 Tage].
Der Kontakt zu den Kammern ist uns wichtig – Handwerkskammer Dresden und IHK. Wir arbeiten aktiv im Arbeitskreis SchuleWirtschaft Dresden mit.

Ein Werkstattkonzept kann folgendermaßen gestaltet werden:

Organisatorisch auf der Basis der Stundentafel allein des WTH-Unterrichtes ergeben sich folgende Eckpunkte:

Klassenstufe Wochenstunden Gesamtstunden im Monat 14-Tage-Rhythmus Monatsrhythmus
5 2 8 2 x 4 UE 1 x 8 UE  
6 1 4 1 x 4 UE  
7 2 8 2 x 4 UE 1 x 8 UE  
8 3 12 2 x 6 UE    
9 3 12 2 x 6 UE    
           

Bei einer dreizügigen Oberschule errechnet sich folgendes Stundenvolumen:

Klassenstufe Wochenstunden Gesamtstunden 14-Tage-Rhythmus Monatsrhythmus
5 6 24 2 x 4 UE 1 x 8 UE
6 3 12 1 x 4 UE
7 6 24 2 x 4 UE 1 x 8 UE
8 9 36 2 x 6 UE  
9 9 36 2 x 6 UE  
Gesamt 33 132  
         
         

Da dieser Unterricht in Gruppen á max. 16 Schülerinnen und Schüler stattfindet, ergeben sich folgende benötigte Wochenstunden:

Bei Halbierung der Klassen: 30 Gruppen 72 Wochenstunden
Bei rechnerischer Teilung
(Mischgruppen) 27 Gruppen* nur planbar mit der konkreten Klassensituation

*|angenommen wurde die Klassenobergrenze mit 28 Schülerinnen und Schülern.

Belegung der Werkstätten auf der Basis der Lehrpläne:

Klassenstufe Werkstatt
5 Tischlerei, Dreherei,
6 Tischlerei, Dreherei, Technische Zeichnung, Druckerei (digital)
7 Tischlerei, Näherei, Finanz-Dienstleister
8 Tischlerei, Spenglerei, Malerwerkstatt, Gartenbau, Gastronomie
9 Elektro-/Elektronikwerkstatt, Finanz-Dienstleister, Malerwerkstatt, Gartenbau

Auslastung der Werkstätten
Je Werkstatt sind pro Tag max. 8 UE planbar (2 Schichten á 4 UE), minimal aber 6 UE.
Wenn wir mit 10 Werkstätten ansetzen, sind 72 UE gut abzusichern und es ergibt sich eine Überhangkapazität, die andern Oberschulen zur Verfügung gestellt werden kann.

Zieht man zusätzlich einen halbjährlichen Wechsel innerhalb der Klassenstufe in Betracht, können alle Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit diese 10 Angebote nutzen.

Pro Tag sind max. 80 UE aktive, interessante Berufsorientierung innerhalb des Unterrichtes möglich.

Ausstattung der Werkstätten
Durch eine anzustrebende Kooperation mit den Kammern oder Einzelunternehmen sollte eine Ausstattung gelingen, die sich am Markt orientiert und sowohl Werkzeuge für den privaten Gebrauch vorstellt, als auch den handwerklichen bzw. industriellen Bezug herstellt.

Der passgenaue Einsatz, generiert aus Erfahrung und Kenntnis, wechselt sich ab mit suchenden Momenten. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Personengruppen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in den Tätigkeitsfeldern wird Schule als lernendes System sichtbar und kann auf die wechselnden und sich verändernden Erfordernisse reagieren. Durch unterschiedliche Blickwinkel und Kompetenzen, durch kollegiale Wertschätzung, interkulturelles Vertrauen und Fachliche Kooperation stärkt sich die Schulgemeinschaft und kann der Gestaltungsaufgabe von Lernprozessen im besten Sinn mit schulischem Empowerment begegnen.
Eine hohe Professionalität zeichnet sich durch eine angemessene analytische Fehlerkultur, Erprobungsmöglichkeiten und Anstrengungen bezüglich eines gemeinsamen Werteverständnisses aus. Eine sich so entwickelnde Schulgemeinschaft weist eine Resilienz in den unterschiedlichsten Herausforderungsszenarien auf und wird immer lösungs- und ergebnisorientiert agieren können.

Der passgenaue Einsatz, generiert aus Erfahrung und Kenntnis, wechselt sich ab mit suchenden Momenten. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Personengruppen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in den Tätigkeitsfeldern wird Schule als lernendes System sichtbar und kann auf die wechselnden und sich verändernden Erfordernisse reagieren. Durch unterschiedliche Blickwinkel und Kompetenzen, durch kollegiale Wertschätzung, interkulturelles Vertrauen und Fachliche Kooperation stärkt sich die Schulgemeinschaft und kann der Gestaltungsaufgabe von Lernprozessen im besten Sinn mit schulischem Empowerment begegnen.
Eine hohe Professionalität zeichnet sich durch eine angemessene analytische Fehlerkultur, Erprobungsmöglichkeiten und Anstrengungen bezüglich eines gemeinsamen Werteverständnisses aus. Eine sich so entwickelnde Schulgemeinschaft weist eine Resilienz in den unterschiedlichsten Herausforderungsszenarien auf und wird immer lösungs- und ergebnisorientiert agieren können.

 

Fotostudio, Bühne, Atelier, Musik- und Klangkabinett
Diese Raumangebote sind nicht nur für den Unterrichtsprozess und die Projektarbeit notwendig, sondern ebenso zur Entfaltung von Individualität und Talent im Nachmittagsbereich, sowie als Begegnungs- und Repräsentationsort.
Die Räume werden mit Präventions- und Erkundungsworkshops sowie durch die Schulsozialarbeit mitgenutzt.
Sie ergänzen Raumkapazitäten der Mensa aus Anlass von Kulturprogrammen, Ausstellungen und Festen für eine lebendige Schulkultur.

Personalbedarf
Grundsätzlich wird der Unterricht durch pädagogisches Personal geleitet, welches sich aus der Lehrerschaft der Schule rekrutiert.
Ein Optimum wird durch die Beiordnung von Handwerksmeistern (Altmeister) oder Vorarbeitern zumindest in projektbezogenen Aufgabenstellungen erreicht. Auch hier baut die Schulgemeinschaft auf Kooperationsangebote der Kammern und Gewerbebetriebe sowie bestehende Partnerschaften.

Unterstützungssysteme
Die individuellen und sehr konvergierenden Bedarfe innerhalb einer Klasse werden durch multiprofessionelle Teams aufgefangen und können somit als Ressource verstanden werden.

Der passgenaue Einsatz, generiert aus Erfahrung und Kenntnis, wechselt sich ab mit suchenden Momenten. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Personengruppen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in den Tätigkeitsfeldern wird Schule als lernendes System sichtbar und kann auf die wechselnden und sich verändernden Erfordernisse reagieren. Durch unterschiedliche Blickwinkel und Kompetenzen, durch kollegiale Wertschätzung, interkulturelles Vertrauen und Fachliche Kooperation stärkt sich die Schulgemeinschaft und kann der Gestaltungsaufgabe von Lernprozessen im besten Sinn mit schulischem Empowerment begegnen.
Eine hohe Professionalität zeichnet sich durch eine angemessene analytische Fehlerkultur, Erprobungsmöglichkeiten und Anstrengungen bezüglich eines gemeinsamen Werteverständnisses aus. Eine sich so entwickelnde Schulgemeinschaft weist eine Resilienz in den unterschiedlichsten Herausforderungsszenarien auf und wird immer lösungs- und ergebnisorientiert agieren können.

Für diese Aufgaben stehen sowohl ausreichende räumlich-sächliche Ressourcen zur Verfügung, als auch ein stabiles Kollegium, welches im Kern nicht von Fluktuation begriffen sondern vielmehr von dem stetigen Wunsch nach eigener Vervollkommnung und Stabilität, sowie Zuverlässigkeit und einem hohen Grad an Verantwortungsbewusstsein geprägt ist.
Die Verankerung im Stadtteil-Nah-Raum sowie eine verbindliche dauerhafte Zusammenarbeit mit Kulturträgern und Wirtschaftsstrukturen der Stadt macht Schule für alle als Teil der Gesellschaft erlebbar und lebenswert.

Mehrwert für Schülerinnen und Schüler
Der werkstatt- und ateliergestützte Unterricht bedeutet eine berufliche Orientierung, die nicht additiv angesetzt wird, sondern sich permanent durch das Unterrichtsgeschehen verstetigt. Somit können Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungswerte aufbauen. Die Einstellung zu den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten beeinflusst in hohem Maße die eigenen Emotionen und Denkweisen, das gesamte Handeln und auch den persönlichen Erfolg in jedem Bereich. Diese positive Selbstwahrnehmung wiederum ist notwendige Basis für Motivationsentwicklung, aktive Wahlmöglichkeiten und Zukunftsorientierung.

Mehrwert für Eltern
Oberschule kann als gleichwertiger Bildungsgang zum Gymnasium gesehen werden, da er stringent auf berufliche Bildung antizipiert. Es werden Kenntnisse und Fertigkeiten bezüglich der Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Arbeitsprozessen vermittelt und erprobt, die sowohl auf Selbsterfahrung und Reflexion abzielen als auch die Grundlage für Arbeitsprozesse im Berufsleben bilden.

Mehrwert für Lehrerinnen und Lehrer
Durch praktische Erfahrungen werden Lernerfolge generiert, die Selbstwirksamkeit bildet sich stärker ab. Lernprozesse werden durch Schülerinnen und Schüler nicht als Belastung gesehen, sondern machen Neugier auf weiteres. Für Lehrkräfte stellt dies eine ausgesprochen komfortable Ausgangssituation dar, um individuelle Lernbeziehungen erfolgreich gestalten zu können.
Die Verknüpfung von Lehrer (fachbezogene Kompetenzen) und Pädagoge (soziale Kompetenzen) gestaltet sich für die Lehrperson in einem solchen Setting sinnstiftend.

Mehrwert für die Stadt und den städtischen Wirtschaftsraum
Betrachtet man die Schülerschaft der 101. Oberschule, erkennt man schnell, dass nicht nur ein Bildungs- und Erziehungsauftrag, vorgegeben durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen des Schulgesetzes und der Oberschulordnung umgesetzt wird, sondern, dass der große Rahmen
„Schule für alle“ heißt, in der auf alle Spielarten individueller Entwicklung entsprechend vorhandener Bedarfe und Ziele reagiert wird.

Die große Diversität der Schülerschaft bedingt einen hohen Grad individualisierter Lernwege.
Die Methode der praktischen Aneignung von Bildungsinhalten ist dabei eine Stütze, da sich durch „Begreifen“ nicht nur Bildungsinhalte verfestigen, sondern sich ursächlich Bildungssprache entwickelt.
Die Verknüpfung von kognitiven Fähigkeiten und praktischen Fertigkeiten regt zusätzlich selbstwirksames Lernen an, da eine positive Selbstwahrnehmung die Folge ist. Dadurch verstärken sich Motive und Motivation, steigt die Möglichkeit einer gefestigten Zielorientierung und selbstgesteuerter Lernprozesse.

Oberschüler, insbesondere auch mehrsprachig aufwachsende Oberschüler, lernen sinnhaft, erleben die Vielfalt des Lernens nicht als negativ behaftet sondern als Chance und erfahren somit Wertschätzung. Erfolgreiche Schulabschlüsse mit sich anschließenden interessanten beruflichen Ausbildungen und Anschlussmöglichkeiten steigern den Wert eines Realschulabschlusses in der Wahrnehmung der Gesellschaft und wirken sich wiederum auf Wertschöpfungsprozesse aus.
Die Kammern verstehen die Kooperation als aktive Investition in die eigene Branche und Entwicklung der notwendigen Fachkräfte.

Die Absolventen der 101. Oberschule erweiterten nicht nur den Kenntnisbereich bezüglich verschiedener Gewerke und Branchen, sondern bringen eine enorme Sozialkompetenz im Hinblick auf Integration, Teamfähigkeit und Resilienz mit.

Organisationsform

1. Werkstatt- und Atelierbereich

[Tischlerei, Spenglerei, Klempnerei, Dreherei, Näherei, Druckerei|Copyshop, Elektro-|Elektronikwerkstatt (Fahrzeugelektrik oder Haustechnik), Malerwerkstatt, Hausmeisterdienste|Entsorgung, Gartenbau|Umweltwirtschaft, Finanz-Dienstleister, Gastronomie|Hotelerie, Fotostudio, Bühne, Musikkabinett und Kunstatelier.]

Da sich die Grundidee aus den Stundentafeln und Lehrplänen der Oberschule ableitet sowie aus der Möglichkeit der fachübergreifenden Unterrichtung in Kleinprojekten bedarf es keiner besonderen Modifizierung der rechtlichen Rahmenpläne. Fachzuordnungen werden nicht aufgelöst, nur im Alltag so gekoppelt, dass sich Synergien der Lehrpläne auch für Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar ergeben. Da Lehrpläne zum großen Teil modular angelegt sind, können einzelne Lernbereiche und Themen ohne Anschlussverlust ausgekoppelt und mit Themen anderer Fächer sinnvoll verbunden werden.
Dafür bedarf es einer gut durchdachten Planung und vor allem Denk- und Recherche-Vorlauf im Kollegium.

So kann alle 14 Tage ein Werkstatttag stattfinden, an dem Schülerinnen und Schüler zum einen praktisch tätig werden, über diese praktische Erfahrung sich Wissen aneignen und zum anderen Kompetenzen entwickeln, die im Bereich des lösungsorientierten Handelns liegen.
Für ein Gelingen scheint ein längerer Prozess ab Klasse 5 sinnreich, da genau hier die Differenzierung ansetzt und Kinder und Jugendliche unterschiedliche Lernwege und –zeiten belegen. Sowohl Einzel- als auch Gruppenarbeiten sind möglich.
Besonders wichtig für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind Selbstwirksamkeit und das Aufschließen von Sozialkompetenz im Sinne von Demokratisierung und Rechtstaatlichkeit. All diese Kompetenzen entwickelt man in der gemeinsamen sinnstiftenden „Arbeit“ im engeren Sinn. Diese Ressource wollen wir nutzen, um der Individualität jedes einzelnen Lernenden Raum zu geben, dies aber auf der Basis der Gemeinsinnstiftung tun.
Praktisch-orientierter Unterricht bedeutet nicht nur für die Oberschüler an sich, sondern speziell für mehrsprachig aufwachsende Schülerinnen und Schüler ein unterstützendes Lernangebot. Praktisch erworbenes Wissen sowie die damit verbundenen Kompetenzen bleiben länger abrufbar, verstetigen sich besser und sind aktiver übertragbar auf unbekannte Lernsituationen.
Hierbei begegnen sich Prozesse des individuellen Lernens und der „Platzfindung“ in der Gemeinschaft.
Gerade für mehrsprachig aufwachsende Kinder und Jugendliche berücksichtigt dies notwendige kulturelle Auseinandersetzungen. Das praktische Tun entfaltet Sprache, da Sprache hier notwendig und erlebbar wird. Sprache wird somit zum Impulsgeber für Wissensaneignung. Eigenwirksame Schülertätigkeit befördert Spracherwerb im Kontext und ist dadurch nachhaltig, erlebnisorientiert und lernlustfördernd.
Eine zweite Gruppe, oftmals überlagert, gewinnt bei dieser Art Unterricht. Kinder ohne festen Sozialraum [WG-Kinder…] oder Kinder in bildungsfernen bzw. sozial-schwachen Familienverhältnissen werden oftmals an gesellschaftlicher Teilhabe durch mangelndes Wissen der Eltern oder geringer Finanzausstattung ausgeschlossen. Erfahrungsmöglichkeiten sind begrenzt, Erlebnisse der Selbsterfahrung finden kaum statt. Auch deshalb ist ein Lernangebot, welches nicht ausschließlich auf kognitive Bausteine reflektiert, sondern Alternativen im praktischen Erkennen aufzeigt, notwendig und entwicklungsfördernd. Will man Differenzierung und Individualität bedienen, benötigt man genau auch diese Lernform.

Die praxisnahe Sprachbildung als durchgängiges Unterrichtsprinzip ist damit Ausgangspunkt für alle weiterführenden Entwicklungs- und Lernziele. Sprachbildung schließt sowohl das Verständnis für die sich verknüpfenden Kulturräume als auch die konkreten Sprachlernprozesse beim Erwerb der Deutschen Sprache als Grundlage der Wissensaneignung und Kompetenzentwicklung im gemeinsamen Unterricht ein. Für Muttersprachler ist sprachsensibler Unterricht an Anreiz der ästhetischen Bildung und Beschäftigung mit der Muttersprache im Kontext zu anderen Sprachen und Kulturen. Dieser Diskurs muss endlich als Bereicherung angesehen werden, als Kulturgut einer sich öffnenden Gesellschaft.
Dabei kommt den musisch-künstlerischen Angeboten eine zentrale Rolle zu, da die nonverbale Erstbegegnung viel Kapazität für soziales Miteinander aufschließt. Bildkunstprojekte, Theaterformen und Musikprojekte sind bereits mit ständigen Partnern im Jahresplan verankert.

2. Unterrichtsorganisation und Unterrichtsformen

Das werkstattbasierte Modell wird ergänzt durch eine klare Tagesstruktur, die Eigenverantwortung, Disziplin, Vorbereitet-Sein und Teamgeist fördert.
Letzteres ist gerade durch die mangelnden personellen Ressourcen stark beschädigt worden.

Derzeit befindet sich das Kollegium in der Erarbeitung einer geeigneten Tagesstruktur.
Dabei sind verschieden Ebenen zu berücksichtigen:

  1. Tagesorganisation – Rhythmisierung des Unterrichts
  2. Methodische Vielfalt – Wechsel von Unterrichtsformen [Klasse, Gruppe, eigenverantwortliche Selbstlernzeit…]
  3. Pausenbedarf
  4. Multiprofessionelle Teams, Co-Teaching
  5. Individuelle Bedarfe – Inklusion, Integration

Beachtung findet dabei besonders:

  1. Entwicklung von Neugierde und Lernlust
  2. Befördern von Beziehungs- und Lernkultur
  3. Binnendifferenzierung – Wir lernen alle zusammen
  4. Ausbau von Sprachsensibilität
  5. Interkultureller Austausch