Individuelle Förderung

1. Individuelle Förderung von Schülern mit Sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich des Lernens

"Bildung und Erziehung soll den ganzen Menschenverstand erfassen. Sie muss versuchen, alle im Kind schlummernden Kräfte zu einem harmonischen Zusammenklang zu entwickeln."

1.1 Diagnostik

Bevor Schüler an unserer Schule aufgenommen werden, muss in einem Verfahren ihr Sonderpädagogischer Förderbedarf im Bereich des Lernens festgestellt werden.
Die Diagnostik erfolgt an unserer Schule während des gesamten Schuljahres auf der Grundlage der gesetzlichen Vorgaben. In der Regel werden die uns von Grund- oder Oberschulen gemeldeten Kinder während einer Probebeschulung im Klassenverband beobachtet und von den Diagnostiklehrern individuell begutachtet. Wenn erforderlich, werden ergänzende schulpsychologische Gutachten angefordert oder bei Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache Dolmetscher für die Beratungen des Förderausschusses hinzugezogen.
Im Prozess des Feststellungsverfahrens ist uns eine enge Zusammenarbeit mit den Stammschulen bzw. Kindertageseinrichtungen und den Eltern der zu diagnostizierenden Schüler wichtig. Bei Bedarf erfolgt durch die Diagnostiklehrer bereits im Vorfeld eine Beratung der Lehrer bzw. Erzieher in der Stammschule oder Kita. Interessierte Eltern laden wir ein, unsere Schule nach Voranmeldung persönlich kennenzulernen.
Die Ergebnisse der Diagnostik werden den Eltern und Lehrern bzw. Erziehern ausführlich erläutert und Fördervorschläge und ein Vorschlag für die weitere Schullaufbahn unterbreitet. In verantwortungsvoller Zusammenarbeit aller Beteiligten wird ein den Bedürfnissen des Kindes entsprechender Lernort festgelegt.

1.2 Förderplanung

Die Förderpläne werden für jeden Schüler vom Klassenleiter unter Mitwirkung der Fachlehrer erstellt und mindestens zweimal jährlich überprüft und fortgeschrieben. Sie beruhen auf einer Analyse der Stärken und Schwächen des Schülers.
Sie enthalten

  • konkrete Förderziele und -maßnahmen
  • wenn erforderlich, vom Lehrplan abweichende Lernziele
  • Beschlüsse der Klassenkonferenz zu individuellen Bewertungsmaßstäben

Die Förderpläne werden mit den Eltern besprochen und bei den Hortkindern mit den pädagogischen Fachkräften des Hortes abgestimmt.

1.3 Schülerorientierter Unterricht

Die Umsetzung des Lehrplanes soll den individuellen Förderbedarf des Schülers berücksichtigen. Dieser im Lehrplan festgeschriebene Grundsatz bedeutet für uns,

  • dass sich unser Unterricht am individuellen Leistungsvermögen der Schüler orientiert und
  • dass wir durch individuelle förderpädagogische Arbeit jedem Kind seinen Lernzuwachs ermöglichen.

Der Unterricht nimmt Themen der aktuellen oder zukünftigen Lebenswelt der Schüler als Lernanlass. Nach Möglichkeit werden dabei auch außerschulische Lernorte genutzt.
Neben traditionellen Lehr- und Lernmethoden (Frontalunterricht) nutzen wir zunehmend verschiedene offene Unterrichtsformen wie Projekte, Wochenplan oder Freiarbeit. Dafür wird nach Möglichkeit Blockunterricht im Stundenplan verankert.

1.4 Förderunterricht

Der differenzierte Förderunterricht ist wesentlicher Bestandteil des Unterrichtsangebotes an unserer Schule. Er wird hauptsächlich durch die Klassenlehrer als Gruppen- bzw. Einzelunterricht realisiert. Dabei erhalten die Schüler individuelle Unterstützung

  • zur Entwicklung ihrer Lernvoraussetzungen (Konzentration, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Sozialverhalten, ...)
  • bei der Bewältigung der Anforderungen des Lese-, Schreib- und Rechenlehrganges

In der Klassenstufe 7 werden besondere Förderangebote für die Schüler angeboten, die die Chance haben, im zweiten Schulhalbjahr eine Bildungsempfehlung zum Besuch einer Hauptschulklasse zu erhalten.
Zur Realisierung besonderer Förderbedarfe (Sprache, LRS-Symptomatik, Fein- und Grobmotorik, ...) werden spezielle Förderkurse angeboten. Schwierig ist häufig die Einbindung dieser klassenübergreifenden Kurse in den Stundenplan. Deshalb setzen wir uns folgendes Ziel:
Wir organisieren zentrale Förderstunden, so dass die Schüler ohne Unterrichtsausfall in anderen Fächern die Förderangebote wahrnehmen können.

  • Mehr als die Hälfte der Schüler nimmt an den klassenübergreifenden Förderangeboten teil.
  • Zentrale Förderstunden finden nicht parallel zum Fachunterricht statt.
  • Beim Einsatz werden die erworbenen Zusatzqualifikationen der Kollegen berücksichtigt.

1.5 Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache

Unsere Schule bietet Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache Unterricht im Fach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an. Damit soll ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am schulischen und gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden
Die Aneignung der deutschen Sprache fällt unseren Schülern mit Migrationshintergrund durch ihren Sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich des Lernens besonders schwer. Erfahrungen haben gezeigt, dass diese Kinder im Gegensatz zu Schülern mit deutscher Muttersprache einer Vielzahl zusätzlicher Belastungen ausgesetzt sind. So verwendet der überwiegende Teil im häuslichen Bereich nicht die Zweitsprache Deutsch. Deshalb ist es dringend erforderlich, im schulischen Bereich genügend Möglichkeiten zu schaffen, sich auf vielfältige Weise mit der deutschen Sprache zu beschäftigen und die Freude beim Erlernen dieser Sprache zu erhalten bzw. zu entwickeln.
Der DaZ-Unterricht an unserer Schule orientiert sich am Lehrplan Deutsch als Zweitsprache für die Grund- und Oberschule, wird jedoch für die Bedingungen unserer Schulart und die individuellen Besonderheiten der Schüler modifiziert. Das betrifft alle Bereiche der vorliegenden Lehrpläne und umfasst Ziele, Inhalte sowie die methodische Aufbereitung und Umsetzung der Lerninhalte.
Eine Entscheidung über die Dauer des DaZ-Unterrichts erfolgt auf Grund der vielschichtigen Problematik individuell. Diese ist abhängig vom Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes sowie der Perspektiven seiner Schullaufbahn und kann im Einzelfall auch deutlich über den im Lehrplan angegebenen Richtgrößen liegen.
Für die Arbeit mit den DaZ-Schülern gelten folgende schulinterne Vereinbarungen:

  • Die meisten DaZ-Schüler werden mit einem hohen Stundenanteil einer Regelklasse zugeordnet.
  • Sprachförderung ist in den gesamten Tagesablauf integriert. Jede Unterrichtsstunde, sowohl im Fach-, als auch im Förderunterricht, jede schulische Veranstaltung zielt auch auf die sprachliche Förderung aller Schüler. Dies gilt insbesondere auch für unsere Schüler mit Migrationshintergrund.
  • Der DaZ-Unterricht wird in Kleingruppen, falls erforderlich auch als Einzelunterricht durchgeführt.
  • Festlegungen über die Benotung in den einzelnen Unterrichtsfächern werden auf Vorschlag der Fachkonferenz DaZ in Absprache mit den Klassen- und Fachlehrern getroffen und den Eltern mitgeteilt.
  • Erfolgt auf Grund noch vorhandener Probleme im Umgang mit der deutschen Sprache eine Aussetzung der Benotung in einzelnen bzw. allen Fächern, erhalten die Schüler mit der Halbjahresinformation bzw. dem Zeugnis eine schriftliche Einschätzung ihres Sprachentwicklungsstandes durch den DaZ-Lehrer.

1.6 Fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht

Unsere Schüler erwerben in ihrer Schulzeit vielfältiges Wissen. Wir müssen sichern, dass dieses Wissen anschluss- und anwendungsfähig ist, damit es zukünftig mit neuen Erkenntnissen und neuem Wissen verknüpft werden kann. Fachübergreifender und fächerverbindender Unterricht trägt dazu bei, Lerninhalte verschiedener Unterrichtsfächer zu Sinneinheiten zu verknüpfen und Sachthemen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Die Fachkonferenzen haben ein schulinternes Grobraster für die Stoffverteilung in allen Fächern erarbeitet. Es dient als Grundlage für die Planung des fachübergreifenden Unterrichts und wird für alle Kollegen zugänglich aufbewahrt.

Die Erarbeitung und anschließende Pflege eines Verzeichnisses aller in der Schule vorhandenen Lehr- und Lernmittel bleibt als Ziel weiter bestehen.
Im fächerverbindenden Unterricht beschäftigen sich die Schüler insgesamt zwei Wochen im Schuljahr mit einem Thema unter Anwendung von Inhalten, Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer.
Eine Woche arbeiten alle Klassen zum Thema Dresden/Dinglinger. Altersbezogen lernen die Schüler Wissenswertes über Dresden kennen. Sie erkunden Sehenswürdigkeiten, erfahren Interessantes über die Geschichte der Stadt, besuchen Museen und beschäftigen sich vor allem in den größeren Klassen auch mit dem Leben und Wirken von Dinglinger in Dresden.
Die zweite Woche beschäftigen sich die Schüler in der Berufewerkstatt mit verschiedenen Themen zur Berufsorientierung. Die Interessen der Schüler werden dabei berücksichtigt.
Um interessante Themen und die Erfahrungen bei deren Aufbereitung im Kollegium auszutauschen, verfolgen wir dieses Ziel:
Wir vervollständigen und aktualisieren die Materialsammlung zu den Themen des fächerverbindenden Unterrichts.

  • Alle Kollegen stellen ihre erarbeiteten Arbeitsmaterialien in den Fachkonferenzen vor und für die Materialsammlung zur Verfügung.
  • Die Materialsammlung ist für alle zugänglich.

1.7 Entwicklung von Lernkompetenz

Lernen ist ein aktiver Prozess. Dabei setzen sich die Schüler mit verschiedenen Lerninhalten sowie Problemen auseinander. Auf diese Weise erschließen sie sich ihre Umwelt und erweitern damit ihr Wissen, ihre Kompetenzen und ihre Wertvorstellungen – ein Leben lang.
Deshalb gehört es auch zu unseren Aufgaben die Schüler zu befähigen, sich selbstständig Wissen anzueignen. Dazu müssen sie lernen, ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einzuschätzen und individuell geeignete Techniken situationsgerecht zu nutzen.
Sowohl in der täglichen Unterrichtsarbeit, im Fachunterricht als auch im Rahmen von besonderen Projekttagen erlernen die Schüler verschiedene Lerntechniken. Mit zunehmendem Alter lernen sie zu reflektieren, wie jeder am besten lernen kann, welche Techniken für jeden Einzelnen geeignet sind.
Um diese Prozesse in der Schule einerseits zwischen den einzelnen Fächern abzustimmen und andererseits die Kompetenzen der Schüler von Klassenstufe zu Klassenstufe systematisch zu entwickeln, arbeiten wir nach unserer schulischen Konzeption zum Lernen lernen. Diese enthält Aussagen zu Zielen und Inhalten (u. a. ein abgestimmtes Methodencurriculum für alle Klassenstufen auf der Grundlage der Lehrpläne) und Organisation und Verantwortlichkeiten.
Dabei stellt sich uns folgendes Ziel:
Die Klassenstufengruppen aktualisieren die, für die in der Schulkonzeption enthaltenden Arbeitstechniken, Arbeitsblätter für die Hand des Schülers und die methodischen Hinweise für die Lehrer.