Exkursion Pirna Sonnenstein Kl. 9c
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts zum Thema „Herrschaft und Alltag im Nationalsozialismus sowie Völkerverbrechen“ unternahmen die Klassen 9a, 9b und 9c am 28.10.25 und 29.10.25 eindrucksvolle Exkursionen zur Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Ziel war es, ein tieferes Verständnis für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu gewinnen und die Bedeutung von Erinnerungskultur bewusst zu erleben.
Am Morgen machten sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam auf den Weg nach Pirna. Schon während der Zugfahrt herrschte eine gespannte und nachdenkliche Atmosphäre – vielen war bewusst, dass sie einen Ort besuchen würden, an dem unermessliches Leid geschehen ist. Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein war während der NS-Zeit ein zentraler Ort der sogenannten „Aktion T4“, bei der zahlreiche Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen systematisch ermordet wurden.
Vor Ort führten die sachkundigen Guides die Gruppen mit großem Einfühlungsvermögen durch die Ausstellung. Die Führungen waren in diesem Jahr besonders eindrucksvoll und anschaulich gestaltet, unterstützt durch präzise Präsentationen, authentische Materialien und eindrucksvolle Bilddokumente, die das Ausmaß der Geschehnisse greifbar machten.
Im Anschluss nahmen die Schülerinnen und Schüler am Projekt „Augen“ teil, bei dem sie selbst aktiv wurden. In Kleingruppen gestalteten sie Gedenktafeln für einzelne Opfer der „Aktion T4“ und setzten sich intensiv mit deren Lebensgeschichten auseinander. Diese kreative Arbeit ermöglichte eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema und vermittelte ein tiefes Verständnis für das individuelle Leid hinter den historischen Zahlen.
Darüber hinaus erhielten die Schülerinnen und Schüler Reflexionsaufträge, die sie dazu anregten, ihre Eindrücke, Gedanken und Emotionen schriftlich festzuhalten. Die Rückmeldungen zeigten deutlich, dass viele von ihnen sichtlich betroffen und schockiert waren, zugleich aber auch ein außergewöhnlich hohes Maß an Empathie und Mitgefühlentwickelten. Ihre Reflexionen machten deutlich, dass sie der Bedeutung solcher Lern- und Erinnerungsorte ein sehr großes Gewicht beimessen – als Mahnung gegen das Vergessen und als Auftrag, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.
Zum Abschluss tauschten die Klassen ihre Gedanken in einem gemeinsamen Gespräch aus. Viele äußerten den Wunsch, dass solche Orte und Erfahrungen auch künftigen Jahrgängen erhalten bleiben sollten, um die Erinnerung lebendig zu halten.
Die Exkursion nach Pirna-Sonnenstein war für alle Beteiligten eine tief bewegende und lehrreiche Erfahrung, die eindrucksvoll zeigte, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht nur zu lernen, sondern zu begreifen – mit Herz, Verstand und dem Bewusstsein für die Verantwortung jedes Einzelnen in einer demokratischen Gesellschaft.
Fachschaft Geschichte – R. Forker
Oktober 2025