Schriften für LRS-Schüler

Nicht wenige Schülerinnen und Schüler in unseren Schulen haben LRS - Lese- Rechtschreibschwäche. Wenn sie diagnostiziert ist, gilt LRS als anerkannte Einschränkung und die Schülerinnen und Schüler können zusätzliche Unterstützung beantragen. Dies sind z.B. eine Zeitverlängerung, das Vorlesen der Aufgaben oder die Arbeit mit digitalen Mitteln (Computer oder Tablett). Das alles löst aber oft nicht ganz das eigentliche Problem, besonders beim Lesen und natürlich dem Verstehen von Lehrbuchtexten und Aufgabenstellungen in Leistungskontrollen, Klassenarbeiten oder Klausuren. Ein grundsätzliches Problem dabei ist eben auch die Schrift. Heute werden Texte und Aufgaben meist in serifenlosen Schriften wie Calibri und Arial gedruckt. Hier gibt es für LRS-Schüler das Problem der Buchstabengleichheit. In diesen Schriften ist oft das kleine d ein umgedrehtes b und das kleine q ein umgedrehtes p. Auch ähnliche Großbuchstaben wie E und F werden beim Lesen oft kaum unterschieden, zumal das Papier und der Druck in Lehrbüchern oft nicht optimal sind.
Oft behelfen sich Lehrer mit der allseits geliebten aber auch gehassten Comic Sans von Microsoft. Doch diese Schrift von Vincent Connare wurde nicht für LRS-Schüler sondern für einen Hund mit dem Namen Bob erfunden und gezeichnet. Microsoft Bob war ein Softwarepaket der Firma Microsoft, das besonders benutzerfreundlich sein sollte. Vincent Connare, der bei der Firma in Lohn und Brot stand, fiel auf, dass die Verwendung der Schrift Times New Roman für die Anleitungstexte nicht passend war. So entstand diese Schrift und wird heute geliebt und gehasst. Beispiel gefällig. Giftiger Typografenwitz zur Comic Sans.

Comic Sans geht in eine Bar, und der Barkeeper sagt: „Typen wie dich bedienen wir hier nicht”

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Natürlich ist die Comic Sans bedingt ganz gut geeignet um LRS-Schülern das Lesen und somit auch das Verstehen von Texten zu erleichtern. Die einzelnen Zeichen weisen deutliche Unterschiede auf. Allerdings ist die Schriftlinie sehr unruhig, da die Buchstaben in der Höhe unterschiedlich sind und auch gekippt. Eine bessere Alternative zur Comic Sans ist die nicht so bekannte Comic Jens von Jens Kutileks. Aber auch er hat die Schrift aus der Sendung mit der Maus digitalisiert und nicht eine LRS-Schrift entworfen.

Nun könnte es für das Problem eine Abhilfe geben, und die ist noch dazu kostenlos. Der norwegische Typedesigner Daniel Brockstad hat mit der „Inconstant Regular” eine Schrift genau für diesen Zweck erstellt. Die Schrift zeichnet sich aus durch viele unregelmäßige Formen in den Buchstaben und viele alternative Zeichen. Es gibt mehrere Versionen mit unterschiedlicher x-Höhe. Auf alle Fälle sieht die Schrift eben nicht wie für den Kindergarten (wie die Comic Sans und auch die Comic Jens) aus.
Natürlich muss man den Einsatz der Schrift eben in der Praxis testen. Ein Versuch ist es allemal wert. Die Schrift Inconstant Regular kann hier --> auf der Webseiten von Daniel Brockstad downgeloaded werden.
Hier ein Bildtext in den Schriften Calibri, Comic Sans, Comic Jens und der neuen Inconstant Regular.