TYPO-TIPPs - Erste Hilfe in Sachen Typografie für die SCHULE - Teil 03 - Schriftarten

In Deutschland werden die Schriften nach der schon etwas betagten DIN 16518 eingeteilt. Hier ein Einblick in die DIN 16518 von der „alten Typoecke“ und der „Wikipedia“.

Diese Einteilung ist für den Gebrauch in der Schule ungeeignet. Jedoch sollte jeder, der Textdokumente anlegt, benutzt und bewertet, ein Mindestmaß an Wissen zu verschiedenen Schriftarten besitzen.

Eine praktikable Schrifteneinteilung für die Schule wäre z.B.:

  • Serifenschriften (auch Antiqua genannt)
  • Serifenlosen Schriften (auch Grotesk genannt)
  • Displayschriften
  • Andere Schriften

1. Theorie

Name der Schriftart

Serifenschriften (auch Antiqua genannt)

Merkmal der Schriftart

Charakteristische Merkmale sind die Serife (Serife sind die kleinen Füßchen am Buchstabenende) und die unterschiedliche Strichstärke bei den Buchstaben

Einsatz der Schriftart

Serifenschriften kommen bei langen Texten, wie in Briefen, Romanen, Berichten ... zum Einsatz. Die Serifen führen das Auge in der Schriftlinie und deshalb sind fortlaufende Texte mit Serifenschriften sehr gut lesbar.

Beispiele für diese Schriftart

Cambria, Times New Roman, Palatino, Bodoni, Baskerville, Garamond, ...

Name der Schriftart

Serifenlosen Schriften (auch Grotesk genannt)

Merkmal der Schriftart

Charakteristische Merkmale sind das Fehlen der Serifen und die fast immer gleichbleibende Strichstärke der Buchstaben

Einsatz der Schriftart

Serifenlose Schriften sind wegen ihrer nahezu konstanten Strichstärke auch aus größeren Entfernungen gut lesbar. Deshalb werden sie häufig auf Plakaten und Folien eingesetzt. Wissenschaftlich- technische Texte werden auch oft mit serifenlosen Schriften gesetzt.

Beispiele für diese Schriftart

Calibi, Arial, DIN, Frutiger, Officina, Univers, Verdana, Meta, Fira Sans, ...

Name der Schriftart

Displayschriften

Merkmal der Schriftart

Der Begriff „Displayfont“ kommt aus dem englischen ›to display‹ - etwas zur Schau stellen. Gemeint sind alle Schriften die nicht als Textschrift genutzt werden.

Einsatz der Schriftart

Displayschriften kommen zum Einsatz bei Überschriften, Plakaten, Karten, Einladungen,
... meist in großen Größen.
Sie sind meist sehr dekorativ. Zu den Display-schriften gehören auch die meisten Scriptfont (Schreibschriften).

Beispiele für diese Schriftart

FF Justlefthand, BrodyD, Freehand, Mysical, Zürich Kalligraph, ...

Name der Schriftart

Andere Schriften

Merkmal der Schriftart

Zu den anderen Schriften gehören zum Beispiel die gebrochenen Schriften (d. h. altdeutsche Schriften, wie die Fraktur), ausländische Schriften (z. B. Kyrillische Schriften) und auch Symbolschriften

Einsatz der Schriftart

Der Einsatz dieser Schriftarten ist meist sehr speziell und aufgabengebunden.

Beispiele für diese Schriftart

Leipzig Fraktur, Wingdings, Webdings, FFDingbest, ...

2. Praxistipps

„Schrift ist visuelle Sprache, sie verbindet Schreiber und Leser.“

„Die Lesbarkeit eines Informationsdokuments wird über die gewählte Schrift vermittelt.“

Erik Spiekermann

  • In einem Textdokument sollten maximal zwei verschiedene Schriftarten verwendet werden. Besser ist die Verwendung von einer Schriftart in verschiedenen Schriftschnitten.
  • Serifenschriften (Antiquaschriften) passen am besten zu Textdokumenten aus dem sprachlichen und geschichtlichen Bereich.
  • Serifenlose Schriften (Grotesk, Sans-Serifen-Schriften) finden meist Einsatz bei technischen und naturwissenschaftlichen Texten.
  • Display-Schriften finden Verwendung bei Einladungen, Grußkarten, auf Plakaten und als Überschriften.
  • Comic Sans ist keine Textschrift und sollte als diese auch nicht benutzt werden.
  • Es gibt zahlreiche schönere und bessere Alternativen zu den sehr häufig verwendeten und verbrauchten Schriftarten „Arial“ und „Times New Roman“.


„Das vollendete Ergebnis der schönsten, sinnreichsten und nützlichsten Erfindung der Menschheit ist die Schrift. Ihre vollkommenere Form ist die Kunst des Druckens.“
 
Giambattista Bodoni

3. Merkblatt für Schüler, Lehrer und ...