TYPO-TIPPs - Erste Hilfe in Sachen Typografie für die SCHULE - Teil 05 - Schriftfamilien - Schriftschnitte - Schriftsippen
Bei der Nutzung von Schriften gibt es immer wieder verschiedene Begrifflichkeiten die in Anwendungsprogrammen oder der Literatur vorkommen. Was sind also Schriftfamilien, Schriftschnitte (auch oft als Schriftstile bezeichnet) oder Schriftsippen. Der 5. Teil der TYPO-TIPPs soll darauf Antworten geben und etws Ordung in den Begriffsdschungel bringen.
1. Theorie:
Schriftfamilie:
Eine Schriftfamilie ist eine Gruppe von Schriften mit dem gleichen Aussehen und gleichen Merkmalen und Namen.
Sie unterscheiden sich nur in der Schreibform z.B. in der Strichstärke wie Normal/Regular oder Fett/Bold oder der Neigung wie Normal/Regular oder Kursiv/Italic.
Schriftschnitt:
Ein einzelner Teil einer Schriftfamilie heißt Schriftschnitt.
In einer Schriftfamilie gibt es meist die Schriftschnitte Normal/Regular, Kursiv/Italic, Fett/Bold und Kapitälchen/Small Caps (Kleinbuchstaben die aussehen wie Großbuchstaben).
Schriftsippe:
Eine Schriftsippe besteht neben verschiedenen Schriftschnitten auch aus verschiedenen Schriftarten (oder auch Schriftgattungen) mit gleichem Aussehen und Merkmalen.
So gibt es innerhalb einer Schriftsippe meist Schriftschnitte einer Antiqua/Serifschrift und einer Grotesk/Sans Serifschrift.
2. Praxistipps - Schriftschnittkunde und die Anwendung verschiedener Schriftschnitte:
Der Normalschnitt:
Der Normalschnitt kommt für den Fließtext in Frage. Die Bezeichnung Normal kann auch durch Regular, Book oder Roman (Times New Roman) ersetzt werden.
Der kursive Schnitt:
Der kursive Schnitt weist eine Schrägstellung gegenüber dem Normalschnitt auf. Er wird im Fließtext für Hervorhebungen verwendet. Kursiver Text sollte aber nie für Bildschirmanwendungen (z. B. auf Webseiten oder für Präsentationen) genutzt werden, da der Bildschirm durch seine geringe Auflösung zu Stufenbildungen neigt. Für die Bezeichnung kursiv kann auch Italic, Obliqued oder Slanted stehen. Man unterscheidet zwischen echten Kursivschnitten (extra Schriftfont) und unechten Kursivschnitten (elektronische Schrägstellung durch das Anwenderprogramm). Echte Kursivschnitte sind qualitativ viel hochwertiger als elektronische erzeugte Kursivschnitte.
Der fette Schnitt:
In der Regel gibt es zu jeder Schriftfamilie mindestens einen fetten Schnitt. Dabei ist die Stärke der Buchstaben größer, als beim Normalschnitt. Dadurch wirkt die fett gesetzte Schrift dunkler und stärker. Auch die Fettsetzung wird für Hervorhebungen im Fließtext, aber auch für Überschriften verwendet. Umfangreiche Schriftfamilien variieren die Schriftstärke aber in verschiedenen Stufen. So unterscheidet man zwischen:
- Extraleicht - Thin, UltraLight, ExtraLight
- Leicht - Mager, Light
- Normal - Buch, Book, Regular, Roman
- Halbfett - Semibold, Medium
- Fett - Bold
- Extrafett - ExtraBold, Heavy
- Ultrafett - Black, Ultra
Der Kapitälchenschnitt:
Kapitälchen wirken sehr edel. Sie werden im Fließtext ebenfalls für Hervorhebungen eingesetzt. Kapitälchen werden aber auch auf Urkunden und Verträgen oder ähnlichen Dokumenten für das Schreiben von Titeln und Namen verwendet. Auch hier gibt es, wie beim kursiven Schnitt, echte und nichtechte Kapitälchen. Echte Kapitälchen erkennt man am Zusatz SC (SC steht für SmallCaps) beim Schriftnamen. Auch hier sollten, wenn möglich, nur echte Kapitälchenschnitte verwendet werden.
Verschiedenen Buchstabenabstände:
Natürlich gibt es bei vielen großen Schriftfamilien noch weitere Schnitte. Diese verändern z. B. die Laufweite (Buchstabenabstand). Dabei unterscheidet man:
- Extraschmal - Extra Condensed
- Schmal - Condensed, Compressed, Narrow
- Normal - Buch, Book, Regular, Roman
- Breit - Extended, Expanded
- Extrabreit - Extra Expanded
Sonderformen:
Möglich sind auch noch verschiedene Sonderformen von Schriftschnitten. Hier einige Beispielbezeichnungen:
- Gerundet - Rounded
- Außenlinie - Outline
- Innenlinie - Inline
- Schattiert - Shadow
- Graviert - Engraved
- LED
- Chrom