Typografische Fundstücke - Sachsen Teil 01 - Straßenschilder
Es sind Winterferien – Zeit für neue typografische Fundstücke – diesmal nicht in Dresden sondern in Sachsen. In den beiden Städten Bautzen und Freiberg kann man verschiedene Ansätze für Straßenschilder beobachten.
Die Stadt Bautzen wurde erstmals 1002 unter dem Namen „civitas Budusin“ erwähnt. Heute ist Bautzen große Kreisstadt in Ostsachsen und das politische und kulturelle Zentrum der Sorben. Besonders bekannt ist die klassische Stadtansicht Bautzens mit der alten Wasserkunst von der Friedensbrücke aus gesehen.
Die Stadt Freiberg ist eng mit dem Bergbau verbunden und entstand um 1162. Auch Freiberg ist eine große Kreisstadt in der Mitte von Sachsen und natürlich berühmt für ihre „Technische Universität Bergakademie Freiberg“ und ihre Ausstellung „terra mineralia“ im Schloss Freudenstein – eine einzigartige Sammlung von Minerale, Edelsteinen und Meteoriten aus der ganzen Welt.
Beide Städte haben ihre Straßen und Gassen im Zentrum mit Schildern in Frakturschrift ausgestattet. Die Ansätze dabei sind jedoch unterschiedlich.
In Bautzen sind die Schilder in einer relativ fetten Fraktur gesetzt, die leider ohne die Verwendung des in der Fraktur typischen langen s-Lautes daher kommt. Viele Straßenschilder sind als Besonderheit zweisprachig – in deutsch und sorbisch.
Nur an einer Stelle kann man in Bautzen noch die alte und korrekte Beschriftung mit dem Lang-s sehen. Dies ist in der „Hauensteiner Gasse“ – oder heute „Hauensteingasse“ zu sehen , wo noch ein altes Straßenschild neben der neuen Variante steht.
In Freiberg wird noch ganz klassisch mit einer relativen schmalen Fraktur und der Verwendung des langen s-Lautes beschildert.
Ganz leicht ist die Regel der unterschiedliche Verwendung von langem s-Laut und rundem Schluß-s ja auch nicht.
Freiberg setzt also auf die klassische Verwendung der Fraktur und Bautzen wohl eher auf die Lesbarkeit, denn viele Leute und Kinder werden die Verwendung des langen s-Lauts, der dem kleinen „f“ doch sehr ähnlich sieht, nicht mehr kennen.
Hier die Beispiele aus Bautzen und Freiberg: