Werner-Heisenberg-Gymnasium-Riesa 

Nordsee-Exkursion (06-07. 2022)

Nordsee-Exkursion (27. 06. - 02. 07. 2022)


Pünktlich um halb acht nahm der Reisebus endlich Fahrt auf, der die Klassen 9a und 9bs des WHG Riesa am 27. Juni 2022 an die Nordseeküste bringen sollte, den Ort der traditionellen Fachexkursion Biologie. Schon auf der Hinfahrt wurde die Vorfreude auf die anstehende Woche in Ostfriesland spürbar, als der gesamte Bus unter der Leitung von Herrn Wendt das Lied „An der Nordseeküste“ von Klaus & Klaus sang – erst zaghaft, mit jeder Wiederholung der eingängigen Strophen textsicherer und lauthalser.

 


Damals vor unendlich langer Zeit.
Da machten wir Friesen am Wasser uns breit.
Die Jahre vergingen wie Saus und wie Braus.
Aber breit seh'n wir Friesen auch heute noch aus.
An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand
Sind die Fische im Wasser und selten an Land.

 


Neun Stunden kurzweilige Busfahrt später bezogen wir, nach einer kurzen Belehrung, unsere Zimmer. Wir schliefen auf zwei Etagen in Vier- bis Sieben-Personen-Zimmern, unsere „Mitbewohner“ freigewählt, bezogen wir unsere Betten und räumten die Schränke mit Klamotten oder Snacks und Süßigkeiten voll. Die Abendessen bestanden aus einem üppigen Buffet, sodass für jeden etwas dabei war. Ankommen, die Stadt Esens erkunden und sich auf die ereignisreichen kommenden Tage freuen, für mehr war an diesem Tag nicht mehr Zeit.


Am ersten Tag ging es zeitig los. Bereits um 9 Uhr befanden sich alle auf der Fähre, die zur Insel Baltrum fahren würde. Fast eine Stunde Fahrt (und ein paar süße Seehunde)  später erreichten die Klassen ihr Ziel. Auf Baltrum angekommen, ging es direkt zum Nationalparkhaus, wo die Aufgaben zu den Themenbereichen „Wattenmeer“ und „Gezeiten“ verteilt und Informationen gesammelt wurden. Dann trennten sich die Wege und sowohl kleinere als auch größere Gruppen erkundeten die Insel. Bei sommerlich-warmem Wetter und der herrlichen Strandkulisse trauten sich ein paar Mutige in die kalten Wellen der Nordsee. Die kleinen Cafés und Restaurants wurden genutzt, um sich zu entspannen und zu stärken. Wenig später fanden sich alle erholt am Treffpunkt ein, wo schließlich die Schuhe gegen Wattwandersocken (oder in Herrn Wendts Fall: Wollsocken der Großmutter) eingetauscht wurden.


Während wir auf dem Hinweg die 8km zwischen den Häfen Nessmersiel auf dem Festland und Baltrum noch mit der Fähre zurücklegen konnten, erlaubten die Gezeiten es Stunden später, den Weg zu Fuß anzutreten – natürlich unter der fachmännischen Leitung unserer Wattführer. Im Watt angekommen, konnte man lebendige und tote Krabben, Wattwürmer, Muscheln und sogar einen Seestern bestaunen. Auch die tieferen Stellen des Watts, die Priele, konnte man spüren, doch ohne sich großartig nass zu machen, schafften es alle, diese Wasserläufe zu durchqueren. Das Laufen wurde mit der Zeit immer schwieriger und anstrengender, da man immer mehr im Matsch einsank. Kurz vorm Erreichen des Festlandes verdeutlichten die Wattführer noch einmal, wie gefährlich es ist, allein ins Watt zu gehen, da man seinen Orientierungssinn schnell verliert (höchstpersönlich von den Klassen getestet). Erschöpft, aber fasziniert von dieser ganz besonderen Naturlandschaft kehrten wir zur Jugendherberge in Esens zurück. Nun freuten sich alle auf das Abendessen, bevor ein Jedermann dann geschafft ins Bett fiel.


Am nächsten Tag machten sich die Schüler, viele mit Sonnenbrand (Anm. der Lehrer: Trotz mehrmaliger Belehrung und Aufforderung, nicht allzu sparsam mit der Sonnencreme umzugehen), auf den Weg zu den Salzwiesen in Dornumersiel. Dort angekommen, sangen sie auch heute (diesmal mit Strand-Kulisse) die wunderschöne „Klassenfahrts-Hymne“.

 


Nach Flut kommt die Ebbe, nach Ebbe die Flut.
Die Deiche sie halten mal schlecht und mal gut.
Die Dünen sie wandern am Strand hin und her.
Von Grönland nach Flandern, jedenfalls ungefähr.
An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand
Sind die Fische im Wasser und selten an Land.

 


Danach ging es zuerst für die 9bs in das Nationalparkhaus und die Ausstellung „Vom Festland zur Insel“, in der sich alles um den Lebensraum „Wattenmeer“ und dessen Bewohner dreht. Währenddessen machte sich die 9a auf den Weg zu den Salzwiesen, dem Bereich der Küste, der regelmäßig überflutet wird und dennoch zahlreiche Pflanzen und Tiere beheimatet. Hier untersuchten wir, wie sich die Pflanzen an diesen extremen Lebensraum angepasst haben, um überleben zu können. Nach getaner Arbeit gönnten sich viele ein Eis bei der Wärme, von der die Klassenfahrt die ganze Woche begleitet wurde. Im Anschluss ging es mit dem Bus weiter ins Nordseebad nach Norddeich, wo erst einmal Freizeit anstand. Viele ergriffen die Gelegenheit, im Meer zu baden oder um sich später bei Ebbe einer Schlammschlacht mit Herrn Wendt und Herrn Pfennig zu stellen, während andere die Restaurants und Cafés der Stadt besetzten.


Im Anschluss besuchten alle gemeinsam die Seehundstation, eine Rettungs- und Aufzuchtstelle für die sogenannten Heuler, also Seehunde, die von ihrer Mutter getrennt gefunden wurden. Hier lernten wir viel über die Seehunde, die Erforschung ihres Lebensraums und den Schutz der Bestände im Wattenmeer.


Mit dem Abendessen in der Jugendherberge war aber der Tag noch lange nicht zu Ende! In den Stunden bis zur Bettruhe konnten wir uns frei auf dem Gelände bewegen, dabei wurde von vielen Fußballbegeisterten der Sportplatz für ein Spiel genutzt oder eine Partie Billard im Innenbereich ausgetragen. Untereinander „besuchten“ sich die Zimmer und quatschten, spielten Karten oder brachen, mit Genehmigung der Lehrer, zu einem abendlichen Spaziergang durch die Stadt Esens auf. Ab 22.00 Uhr machten dann die Lehrer ihren Kontrollgang durch die Zimmer, wobei oft eine kleine Plauderei entstand.


Der letzte Ausflugstag der Nordsee-Exkursion führte die 9. Klassen ins 100km entfernte Bremerhaven. Dort angekommen hatten alle die Möglichkeit, einen kleinen Abstecher zum Bäcker oder dem Outlet-Store direkt neben dem Klimahaus zu machen, bevor es dann in die Ausstellung „Die Reise“ ging, die den Besucher einmal entlang dem 8. Längengrad führen sollte. Die Temperaturen und die Luftfeuchte variierten von Station zu Station, sodass man in der Antarktis fror und wenige Minuten später in Afrika mit der Wärme kämpfte.


Ein zentrales Thema der Ausstellung ist der Klimawandel und wie die Menschen weltweit damit umgehen. Einen ausführlichen Bericht zum Besuch im Klimahaus findet ihr hier. (https://cms.sachsen.schule/whg-rie/neuigkeiten/ereignisse/nordsee-exkursion-06-07-2022/) Nach drei informationsreichen und spannenden Stunden haben sich die Schüler ein bisschen Freizeit verdient, bevor sich alle am Bus zur Rückfahrt wieder versammelten.


Zurück in der Jugendherberge war das Programm für diesen Tag jedoch noch nicht beendet. Denn für alle, die den letzten Abend wirklich nutzen wollten, gab es die Möglichkeit, an diesem lauen Sommerabend mit dem Bus an den Strand zu fahren, den Sonnenuntergang zu beobachten und dann zurückzuwandern.


Als der Bus am Strand ankam, machten es sich einige mit Decken und Musik am Strand gemütlich, während andere sofort zum Meer stürzten. Was sich jedoch als schwierig erwies, da gerade kein Wasser da war. Viele liefen also barfuß durch den Schlamm, was Erinnerungen an die Wattwanderung weckte. Am Ende musste sich die Truppe sehr beeilen, da der Strand komischerweise geschlossen wurde. Als wäre das nicht schon genug Aufregung für einen Tag, zog zudem ein mächtiges Gewitter auf. So lief die Gruppe eine Stunde lang, während es immer dunkler und windiger wurde und der Himmel permanent wegen Blitzen aufleuchtete. Letztlich kamen alle gesund, glücklich und trocken wieder an der Herberge an.


Der Rest des letzten Abends wurde dann von den Schülern auf unterschiedliche Weise in ihren Zimmern genutzt. Die Nächte auf Klassenfahrten haben immer etwas Besonderes an sich. Einige quatschten, andere spielten Karten, mache wählten zwischen „Wahrheit oder Pflicht“ und wieder andere schauten einen Film auf ihrem mitgebrachten Tablet. Und so ging diese Klassenexkursion schon zu Ende. Wir haben viel erlebt, was unsere Klasse jetzt verbindet und woran man sich gerne erinnert. Klassenfahrten sind sehr wichtig für eine Klasse und leider einfach viel zu selten und zu kurz.


Am letzten Morgen mussten in der Jugendherberge nun die Betten wieder abgezogen, die Zimmer ausgekehrt und die letzten Sachen noch in den eh schon überfüllten Koffer gezwängt werden, bevor man sich das letzte Frühstück dieser Exkursion schmecken ließ. Von der Rückfahrt bekamen die wenigsten alles mit, da die meisten die ersten Stunden - mehr oder weniger bequem - schliefen. Erst später auf der Fahrt hellte sich die Stimmung wieder auf, es wurde gespielt, geredet und Musik gehört. Natürlich durfte auch an diesem Tag die „Hymne“ nicht fehlen und so sangen die Schüler und Lehrer, verschlafen und mit heiseren Stimmen, ein letztes Mal „An der Nordseeküste“, bevor der großartige Chorleiter Herr Wendt mit Applaus in sein wohlverdientes Wochenende entlassen werden konnte.

 


Die Seehunde singen ein Klagelied.
Weil sie nicht mit dem Schwanz wedeln können, so'n Schiet.
Die Schafe, sie blöken wie blöd auf dem Deich.
Und mit schwarzgrünen Kugeln garnier'n sie ihn gleich.
An der Nordseeküste, am plattdeutschen Strand
Sind die Fische im Wasser und selten an Land.

 


An der Schule angekommen warteten die Eltern bereits auf ihre Kinder und nach dem Koffer-Ausräumen und Verabschieden war die Nordseeexkursion 2022 der Klassen 9a und 9bs offiziell beendet. Eine erlebnisreiche, aufregende, interessante, abwechslungsreiche, aber auch anstrengende Woche war damit vorbei.


-- Charlotte Müller und Pia Däbritz (9bs)

 

30. 6. 2022 - Ausflug zum Klimahaus

Ausflug zum Klimahaus (Klasse 9a;9bs/ Donnerstag der 30. Juni 2022)


Am vorletzten Tag der Nordseeexkursion 2022 haben wir das Klimahaus in Bremerhaven besucht. Nach einer zweistündigen Anfahrt von Esens starteten wir halb zwölf mit einer kleinen Belehrung und wurden dann in die Ausstellung gelassen.


In der Ausstellung „Reise“ durchquert man sieben unterschiedliche Standorte auf dem Längengrad 8°34‘. An diesen sieben Standorten lernt man jeweils eine Familie kennen, diese berichtet über die Lebensbedingungen, Kultur und auch klimatisch bedingte Probleme. Die erste Station unserer Reise war Isenthal in der Schweiz. Hier konnte man eine schön gestaltete Berglandschaft mit Gipfelkreuz und Gletscher bewundern und auch erleben. Neben der Optik wurden auch Themen wie das Gletscherschmelzen und Steinschläge/Erdrutsche vermittelt. Darauf folgten wir dem 8. Längengrad weiter südlich und besuchten Seneghe auf Sardinien. Hier erfuhren wir über Buschbrände und die Auswirkungen des Klimas auf die Natur auf Sardinien. Weiter ging es nach Kanak in Niger. Hier stand das Leben der Menschen in der Wüste im Mittelpunkt. Wir lernten die Tuareg kennen, erfuhren, dass 10% der Bevölkerung Nomaden sind und lernten über die Geschichte der Sahara. Mein persönliches Highlight war Ikenge in Kamerun. Hier nahm man das spezifische Klima am besten wahr. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und sehr warme Temperaturen ließen einen fühlen, als wäre man im Regenwald. Neben vielen Tieren in Terrarien, die wir aus der Nähe betrachten konnten, erhielten wir einen Einblick in das Leben der Menschen im Regenwalddorf und deren Rituale.


Weiter südwärts ging es dann in die Antarktis nach Königin-Maud-Land. Hier errichten wir den kältesten Ort der Ausstellung, mit minus 6 Grad Celsius, die uns angesichts unserer sommerlichen Kleidung ordentlich zittern ließen.


Satitoa in Samoa brachte uns danach wieder von der polaren in die tropische Klimazone. Wir erlebten wieder eine hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen. Es gab große Aquarien und es wurde unter anderem über das Suizidproblem in den 90ern Jahren berichtet. Unsere vorletzte Station war dann St. Lawrence Island in Alaska. Auch hier wurden uns die Probleme der Menschen mit dem Klima, aber auch andere Probleme nähergebracht. Schlussendlich erreichten wir wieder Deutschland, nämlich die Hallig Langeneß. Hier erfuhren wir viel über die Einwirkungen von Ebbe und Flut auf die Norddeutsche Region sowie über Katastrophen wie Sturmfluten die daraus entspringen.


Zusammengefasst war es ein sehr schöner und informativer Ausflug. Das Leben der Menschen mit den unterschiedlichen Klimazonen stand hier bei im Mittelpunkt. Zudem konnten wir viel über die Kultur der Menschen sowie den Klimawandel in Erfahrung bringen. Leider reichten die 3 Stunden, die uns zur Verfügung standen nicht aus. Um die uns gegeben Aufgaben zu lösen, musste man ab der Hälfte auf viele Informationen verzichten, damit man die anderen Stationen noch schaffen konnte. Um doch noch die letzten Stationen richtig kennenzulernenm besuchten Herr Wendt und ein paar Mitschüler das Klimahaus nach der eigentlichen Arbeitszeit, in der wir die Aufgaben lösen mussten, nochmal. Somit verzichteten wir allerdings darauf, uns Bremerhaven anzuschauen.


Wir würden das Klimahaus jedem weiterempfehlen. Man erfährt sehr viele Information auf eine interessante Art, nicht nur durchs Lesen und Anschauen, sondern mit allen Sinnen. Man kann hier alles selber erleben. Es gab viele Dinge zum Anfassen und selber ausprobieren und damit wurde aber nicht der fachliche Aspekt aus den Augen gelassen.


-- Linus Haubold (9a), John Lindner (9bs)