Deutsch - Französischer Schüleraustausch 09/10

Schüleraustausch Dresden-Brest 09/10 der 9. Klassen


Am Anfang der Planung stand der Austausch unter keinem guten Stern. Es entstand die Frage, ob er stattfindet oder nicht. Plötzlich wollten einige Schüler lieber nach Holland fahren, was ja ursprünglich für die 10. Klasse vorgesehen war. Also hieß es plötzlich: Nein! Der Austausch mit Frankreich findet nicht statt.

Jedoch konnte, dank der Überzeugungskunst und der erfolgreichen Arbeit der Fachlehrer (welch ein Glück!), die Mehrheit der Verlorenen wieder gewonnen werden und es waren dann doch genug, genau 33 Schüler, um „l'échange“ starten zu lassen. Vor den Herbstferien trafen dann die französischen Briefe ein. Darin befanden sich die wichtigsten Infos über die Person, evtl. gesundheitliche Probleme, und (äußerst wichtig!) Angaben über Hobbys und Gewohnheiten. Mit Hilfe dieser Auskünfte wurden nun, von einer hochqualifizierten Schüler-Jury, die Franzosen den deutschen Schülern zugeordnet. Nachdem  nun jeder wusste, was sein Austauschpartner für einer war, konnte er mit seinen Eltern alles vorbereiten, dass sich der Franzose auch wohl fühlt. Doch natürlich mussten die französischen Schüler auch wissen, mit wem sie es zu tun bekommen werden. Also bekamen die Erlwein'schen Austauschschüler den Auftrag, es den Franzosen gleich zu machen und einen Brief nach Brest zu senden. Da es bei den Deutschen an Kenntnissen über das Briefschreibsystem der Franzosen mangelte, halfen auch hier die beiden Fachlehrerinnen Fr. Zeisner und Fr. Trebing mit lehrreichen Unterrichtsstunden zu diesem Thema aus. Doch nicht nur übers Briefeschreiben wurde unterrichtet, nein, auch zum Kapitel „Wie sage ich was auf Französisch“ mussten wieder fleißig Dialoge geschrieben werden. Natürlich mussten nicht nur die Schüler seelisch und moralisch auf die 10 Tage vorbereitet werden, sondern auch die Eltern. Für sie reichte aber ein Elternabend, in dem sie  über den Gesamtablauf unterrichtet wurden.

Am 28.November war es dann endlich so weit. 10 Uhr am Morgen traf der Bus aus Brest vor unserer Schule ein. Ihm entstiegen die 14-18 jährigen französischen Schüler und wurden über Lautsprecher ihren Austauschpartnern, welche von der französischen Lehrerin äußerst interessante Namensvarianten erhielten, zugeteilt. Als alle einander gefunden hatten, gab es eine allgemeine  Begrüßung zu einem kleinen Frühstücksbuffet, welches sie nach 23 Stunden durchgehender Busfahrt dankend an nahmen. Wie bei jedem Büffet blieb natürlich eine ganze Menge an Speisen übrig. Nach und nach verschwanden die Leute mit ihren Austauschpartnern nach Hause. Den restlichen Samstag und den Sonntag konnten sie mit ihnen individuell verbringen. Es  wurde auf den Striezelmarkt gegangen, spaziert und vieles mehr. Natürlich musste man sich ja auch verständigen. Dabei sollte man ausschließlich Deutsch oder Französisch sprechen. Obwohl  wenige Englisch redeten, gelang es doch den meisten, trotz unsererseits mangelhaften Französischkenntnissen und ihrerseits mangelhaften Deutschkenntnissen, fast fließend Französisch zu sprechen. Zumindest wurde jeder von jedem verstanden.

Während der Schulzeit hatten die Franzosen ein straff durchgeplantes Tagesprogramm:          

 

-          Montag, 30.11.09: 1. Std. Offizieller Empfang der französischen Gäste; danach 2.-4. Std. Teilnahme am Unterricht; anschließend Stadtrallye mit einigen deutschen Schülern: d.h. Rundgang durch die Stadt, bei dem die Schüler in Gruppen geteilt wurden mit zwei deutschen Schülern die als Begleiter mitgingen. Es hatten alle besonders viel Spaß, vor allem am AIDS-Kampagnenstand (gratis Kondome!). Man traf sich 18 Uhr dann mit Allen vor dem Kulturpalast, um anschließend mit seinem Gastschüler nach Hause zu fahren.

 

-          Dienstag, 1.12.09: 1./2. Std. Teilnahme am Unterricht; 10 Uhr Werksführung bei „Dr. Quendt“ ; anschließend Besichtigung Dresdens (Frauenkirche mit Turm, Mittelalterweihnachtsmarkt); 15.40 Uhr Führung Semperoper; 16.30 Uhr Treff mit Austauschpartnern vor der Semperoper; anschließend entschied sich eine größere Gruppe spontan Bowlen zu gehen (super Idee!!)

 

-          Mittwoch, 2.12.09: 1. Std. Teilnahme am Unterricht; 2. Std. Treff der frz. Schüler im Speiseraum; 9 Uhr Abfahrt nach Meißen; 10.30 Uhr Führung durch Porzellanmanufaktur; Rundgang durch Stadt zur Burg und zum Dom; Weihnachtsmarkt; ca. 14.30 bis 16.30 Uhr Besuch des Erlebnisbades „Wellenspiel“ (sehr gewagte Aktion bei 5-10°C, folge: grippaler Infekt bei einem frz. Schüler); Rückkehr gegen 18 Uhr vor Schule; danach wieder spontaner Einfall, mit 40 Personen „beim Türken einzureiten“ und sich mit Döner den Bauch voll  zu schlagen (super schnelle Bedienung und enorme Umsatzsteigerung; danke noch mal, dass das so unkompliziert möglich war)

 

-          Donnerstag, 3.12.09: 8 Uhr Treff an Schule; 8.30 Uhr Abfahrt nach Freiberg und Seiffen; 10-11 Uhr Besichtigung der Mineralogischen Sammlung in Freiberg; 13- ca. 14.30 Uhr Schauwerkstatt in Seiffen (Besichtigung und Basteln); Rückkehr gegen 16.30 Uhr vor Schule (wieder kleiner Krankheitsfall bei einem Franzosen wegen Kreislaufproblemen)

 

-          Freitag, 4.12.09: 1. Std. Treff der Franzosen im Speiseraum; 8 Uhr Abfahrt nach Leipzig; 10 Uhr Besichtigung des Völkerschlachtdenkmals (damit die Franzosen sehen können, dass man Napoleon auch besiegen konnte); Stadtrundgang „Auf den Spuren der friedlichen Revolution“ (wenn mal wieder französische Revolution, dann bitte friedlich; wissen jetzt ja wie’s geht J ); anschließend Besuch der Ausstellung in der „Runden Ecke“; Rückkehr gegen 18 Uhr vor der Schule; danach Versuch einer kleinen Gruppe spontan ins Kino zu gehen; wurde aber mangels guter Filme aufgegeben

 

-          Samstag und Sonntag konnte man mit der Familie wieder individuelle Beschäftigungen finden; geplanter Panometerbesuch am Samstag fiel aufgrund mangelnder Teilnehmerzahl leider aus

 

-          Montag, 7.12.09: freier Tag am Erlwein-Gymnasium; 10-12 Uhr Schlittschuhlaufen aller Teilnehmer im Ostragehege (fantastisches Wetter und super viel Spaß!); anschließend Freizeit; 17-21 Uhr Abschlussfeier im Speiseraum: großes Büffet (wieder viel zu viel!); kleines Vorspiel; danach Essen und Tanz/Disco (super Stimmung vor allem nach den Michael Jackson-Einlagen der Franzosen); wer keine Lust auf laute Musik hatte vertat sich anderswo; All in all: es gab zwar ein paar organisatorische Pannen, aber es war ein super Abend.

 

-          Dienstag, 8.12.09: 7.30 Uhr Treff vor der Schule; ausgiebige Verabschiedung mit vielen, vielen Tränen und viel Hoffen auf das Wiedersehen im Mai 2010; 8 Uhr Abreise der Franzosen mit viel Geheule und Bushinterhergerenne; danach öder Schulalltag mit Tränen in den Augen aber mit vielen SMS’s an die Franzosen

 

Ab da zählte jeder die Tage bis Mai 2010. Es ließ auch keiner den Kontakt zu unseren französischen Freunden abbrechen. Wir haben alle diese wunderbare Erfahrung genossen und hoffen und freuen uns jetzt auf unser Wiedersehen!    

 

Clemens, 9/4