Besuch der Erinnerungs- und Begegnungsstätte „Geschlossener Jugendwerkhof Torgau” durch die Klassenstufe 10 am 29.10.2019

Am 29.10.2019 sind wir mit unserer Klassenstufe mit dem Bus nach Torgau gefahren, um uns den Jugendwerkhof anzusehen. Dort angekommen wurde uns in einem ehemaligen Gerichtsaal die Geschichte des Jugendwerkhofes erzählt.
Der „Geschlossene Jugendwerkhof“ in Torgau ist eine grausame Hinterlassenschaft der DDR und galt als Inbegriff „Schwarzer Pädagogik“. Mehr als 4000 Jugendliche wurden hier drangsaliert. Offiziell war Torgau kein Gefängnis, sondern eine Einrichtung der Jugendhilfe für Mädchen und Jungen zwischen 14 und 18 Jahren. Hierher kamen jene Jugendlichen, mit denen Lehrer oder Eltern nicht mehr zurechtkamen, die sich nicht an die sozialistische Gesellschaft anpassen wollten, jene, die als besonders renitent (sich dem Willen, dem Wunsch, der Weisung eines anderen hartnäckig widersetzen) galten. Zum Beispiel Jugendliche, die zu häufig die Schule schwänzten, sich im Unterricht rebellisch oder politisch unbelehrbar zeigten.
Es wurden in der ganzen DDR spezielle Anstalten eingerichtet, die Jugendwerkhöfe (JWH). Der härteste von ihnen war der „Geschlossene Jugendwerkhof“ in Torgau, passenderweise gelegen in einem ehemaligen Gefängnis.
Die Jugendlichen sollten durch eine Art Schocktherapie erzogen werden – nach dem archaischen Motto: „Wer nicht hören will, muss fühlen!“
Dazu unterwarfen die Aufseher, die keine Erzieher, sondern eher Gefängniswärter waren, die Jugendlichen einer eisernen Disziplin. Es gab ausgeklügelte Kontrollen und strenge Strafen, z. B. Arrest von bis zu zwölf Tagen in Zellen. Diese waren winzig, dunkel und niedrig. Auch körperliche Misshandlungen und sogar sexueller Missbrauch ist in den Quellen belegt.
 
Zur „Begrüßung“ wurden Jungen und Mädchen die Haare geschoren, alle trugen die gleiche Anstaltskleidung, jeder Aufenthalt begann mit einem dreitägigen Einzelarrest, die Hausordnung musste auswendig gelernt werden.

Nach diesem kleinen Einblick wurde unsere Klassenstufe in 2 Gruppen geteilt. Die eine Gruppe schaute eine Reportage. Dort wurden Zeitzeugen interviewt und haben von ihren Erlebnissen erzählt. Außerdem berichteten sie über körperliche und psychische Folgen, die sie noch heute belasten. Ebenfalls meinten sie, dass Selbstmordversuche keine Seltenheit waren. Die andere Gruppe sah sich die Ausstellung an und wurde auf dem Gelände herumgeführt. In der Ausstellung hatten wir Gelegenheit Einsicht in alte Akten, Briefe von Eltern an Kinder oder auch andersherum zu erhalten und lernten den strengen Tagesablaufplan der Insassen kennen.

Aufstehen um 5:30 Uhr, dann Frühsport, Drill auf der Sturmbahn im Jugendwerkhof und laufen bis zum Umfallen. Bei jedem Wetter mussten sie mit über den Kies laufen, manchmal bis die Füße blutig waren. Bei den Erziehern beliebt war der "Torgauer Dreier", Liegestütz, Hocke und Hockstrecksprung, 300 und mehr mussten sie davon machen. Wenn einer schlapp machte, wurde die ganze Gruppe bestraft. Mit noch mehr Sport oder mit dem „Entengang“ die zwei Treppen in den ersten Stock hinauf, über den Gang und im anderen Treppenhaus wieder hinunter (25 bis 30 mal), manchmal auch mit Gewichten auf den Schultern.

Nach dem Sport folgte Putzen und Bettenbauen. Dann ging es in die hauseigene Metallwerkstatt oder zum Unterricht. Wer Fehler machte oder nicht die geforderte Leistung brachte, bekam zum  Beispiel kein Essen. Abends, nach dem Einschluss, kam dann die Rache der Gruppe – Prügel. Weitere Bestrafungen: Schläge mit dem Schlüsselbund an den Kopf, einen Tag und eine Nacht lang an ein Gitter im Gang angekettet verbringen, seitenlange Aufsätze...

Die bis zu 60 Jugendlichen schliefen in Dreistockbetten, Jungs und Mädchen getrennt in großen Gemeinschaftszellen. Abends waren die Schlafräume abgeschlossen, wer zur Toilette musste, hatte einen Eimer zu benutzen.

Am Schluss unseres Projektages haben sich nochmal alle im Saal versammelt und wir tauschen unsere Eindrücke und Gedanken aus.
Wir fanden den Ausflug sehr informativ. Es war interessant zu sehen wie hart und herzlos die „Erzieher“ die Kinder wegen Kleinigkeiten bestraften. Im Nachhinein bemerkte man wie gut es uns jetzt geht. Heutzutage dürfen wir unsere Meinung frei äußern, ohne dafür gleich bestraft zu werden. Wenn wir Fehlern machen können wir daraus lernen und versuchen es eben nochmal.

Vanessa und Theresa (Klassestufe 10)

 
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