07.10.2018

Mall of America

Denkt man an typischen amerikanischen Lifestyle, insbesondere Freizeitaktivitäten, fallen einem - neben Football, Fastfood und täglichen Twitterposts des Präsidenten - häufig auch die riesigen Malls, die an europäische Freizeitparks inklusive Einkaufszentrum erinnern, ein.
Demzufolge war ein Besuch der meistbesuchten Mall der Welt, der Mall of America, die sich in Minnesota befindet, selbstverständlich ein Muss. Jährlich besuchen mehr als 42 Millionen Menschen das Zentrum, in dem sich über 500 Geschäfte befinden. Im Vergleich dazu hatte der größte Freizeitpark Europas, Disneyland in Paris, ca. 15 Millionen Besucher im Jahr 2017.
Das erste, das einem sofort förmlich ins Gesicht sprang, war eine Vielzahl bunter Achterbahnen, die sich in einem Wirrwarr aus Loopings unter der Decke entlang wanden, wodurch es kaum noch möglich war, sie voneinander zu unterscheiden. Es brauchte auch einige Zeit, bis man sich daran gewöhnt hatte, dass alle paar Minuten ein kleiner Wagen mit seinem - kreischenden - Inhalt über den eigenen Kopf hinwegsauste und sich dabei auch noch wild um die eigene Achse drehte.
Und nicht nur die Achterbahnen trugen zur Farbexplosion vor eigenen Augen bei, sondern es gab auch ein Karussell, ein Riesenrad, eine Kletterwand, eine Wasserrutsche, einen Lego-Store, Süßigkeiten- und Kuscheltierläden, einige Palmen und viele andere Dinge. Daran anschließend befanden sich außerhalb der Halle hauptsächlich Einkaufsmöglichkeiten für Kleidung sowie Essen und Technik. Nach vier Stunden Aufenthalt verabschiedete sich ein Großteil der Schüler von der Gruppe.
Meine Gastfamilie hatte für den Abend noch ein "Family Dinner" geplant, wozu eine große Anzahl an Verwandten geladen waren, da die Mutter meiner Austauschschülerin sieben weitere Geschwister hatte. Am Tisch fielen die Themen schnell auf die Altersbegrenzung für den Führerschein und Alkohol. In Amerika dürfen Kinder bereits vor dem 18. Lebensjahr ihren Führerschein machen, jedoch ist Alkohol vor 21 streng verboten. Sie waren sehr überrascht, als sie von der deutschen Regelung hörten, die für sie schwer vorstellbar war.
Ein weiteres, sehr interessantes Thema war die Familiengeschichte meiner Austauschschülerin, denn ein Großteil ihrer Vorfahren kam aus Deutschland und ihre Großmutter besaß noch einige handschriftliche Texte auf deutsch aus dem 19. Jahrhundert. Gemeinsam mit meiner Austauschschülerin, die seit fünf Jahren Deutsch lernt, versuchten wir einen Brief zu übersetzen, was sich aber leider wegen der unlesbaren Handschrift als sehr schwierig herausstellte.
Nach diesem anstrengenden Tag war das Bett schließlich ein willkommener Anblick, denn morgen feiern wir eine Willkommens-Party zu der wir natürlich ausgeschlafen erscheinen wollen.


Klara Fieseler