Hausmarken auf der Insel Rügen
Hausmarken haben auf der Insel Rügen (und auf der Insel Hiddensee) eine lange Tradition. Noch im 18. Jahrhundert waren sie in mehr als 50 Städten und Dörfern nachweisbar. Hausmarken (und sogenannte Fischereimarken) dienten der Kennzeichnung des Besitzes von Haus und Hof, aber auch von Werkzeugen und anderen Utensilien sowie von Schiffen. Ihren Ursprung haben die Hausmarken in den nordischen Runen.
Runen bestehen aber prinzipiell aus nur drei Teilen oder eine Kombination dieser Teile. Diese sind der Stab, der Zweig und der Haken, wobei der Zweig nicht alleine für eine Rune stehen darf.
Hausmarken beinhalten auch diese Elemente. Sie haben sich aber über Generationen weiterentwickelt, so dass man auch neue Elemente wie Querstrich und Dreieck und sogar für Runen vollkommen ausgeschlossene runde Bögen in Hausmarken finden kann.
In der Tradition der Familien gab es oft eine Ur-Hausmarke. Diese wurde dann leicht modifiziert über die Generationen der Familien weitergegeben. So konnte z. B. einfach jeweils ein Querstrich mehr dazu kommen.
Leider kann man heute auf der Insel Rügen nur noch an wenigen Orten lebendige Hausmarken, d. h. Hausmarken im öffentlichen Ortsbild, sehen. Das ist auf der Insel Hiddensee noch mehr verwurzelt. Auf Rügen sieht man die alten Hausmarken vor allen auf alten Grabsteinen in und um Kirchen der Orte und Dörfer.
Die zwei „lebendigen” Hausmarken habe ich in Thiessow und in Alt Reddevitz gefunden. Laut dem Buch „Die Insel der Haus- und Fischereimarken” von Wolfgang Jenik stammt die Hausmarke aus Thiessow vom Fischer Ernst Karken und ist auf seine Schwiegersöhne vererbt worden.
Die Hausmarke aus Alt Reddevitz gehört zu der Gaststätte „Kliesows Reuse”.
Außerdem habe ich historische Hausmarken auf Grabsteinen um und in den Kirchen von Waase (Halbinsel Ummanz) und Groß Zicker gefunden. Leider hatte die Kirche in Waase nicht geöffnet.